Vinnie Paul ist tot. Der Drummer von Pantera, Damagplean und zuletzt Hellyeah verstarb im Alter von nur 54 Jahren. Wir wollen dem Mann die letzte Ehre erweisen. R.I.P. Vinnie!
Die Meldung erreichte mich am Samstag. Ich saß mit der Familie beim Frühstück, als die Meldung kam, dass Vinnie Paul im Alter von 54 Jahren verstarb. Die Stimmung kippte schlagartig und mir wich das zuvor herrschende Lachen aus dem Gesicht. Meine Frau sah mich an und fragte flapsig, ob denn jemand gestorben sei, da ich so ernst schauen würde. Ich bejahte dies und holte aus, um ihr von der Beziehung zu Vinnie Paul zu berichten.
1988 – oder war ’89 – sollte die Liebe geboren werden
Es muss das Jahr 1988 gewesen sein, vielleicht auch 1989, als ich den ersten Kontakt zu Pantera hatte. Man überspielte sich damals noch neue Musik auf Kassette, was gefühlt so lange dauerte, wie das Album an Spielzeit aufzuweisen hatte. Pantera hatten mit Phil Anselmo einen neuen Sänger am Start und spielten „Power Metal“ ein. Ein Album, verglichen mit den späteren Werken, welches so rein gar nichts mit der „neuen Metal-Welt“ zu tun hatte. Man spielte Hair Metal und das Cover ist heute verstörend und anmutend zugleich. Für mich und meine Welt zumindest. Mit „Cowboys From Hell“ sollte sich dann meine Welt ändern. Ein Album, welches so unfassbar hart war. Messerscharf vom ersten bis zum letzten Ton und zurecht bis heute als eines der wichtigsten Alben des Metals zählt. Songs wie „Shattered“ sind unbarmherzig gut. Eine Liebe war geboren.
Das Barbecue war schuld
Pantera mit Vinnie Paul sollten erfolgreich werden. „Vulgar Display Of Power“ findet heute noch mindestens einmal pro Woche den Weg auf den Plattenteller. „Far Beyond Driven“ noch öfters. Danach wurde es still um Pantera und der Output belanglos, wenn man ihn an den Überalben misst. 2003 erfolgte die Auflösung, doch Vinnie Paul und sein Bruder Dimebag Darrell gründeten kurzerhand Damageplan. „New Found Power“ war eine Kampfansage und tröstete so manchen Pantera-Fan über die Auflösung hinweg. Ich erinnere mich noch, als ich mit einer aufgebauten Blitzanlage auf Damageplan wartete. Problem an der Sache war, dass die Abbotts kurz einkaufen gegangen waren. Ohne alle Beteiligten machte aber ein Shooting keinen Sinn. Nach drei Stunden Warterei kamen die Herrschaften auch. Beladen von Oben bis Unten mit Barbecue-Kram inklusive einem Grill. Man grüßte und entschuldigte sich. Vinnie meinte dann, dass die Band hungrig sei und man nun vor dem Bandbus den Grill anwerfen würde. Ob ich nicht Interesse hätte der Sache beizuwohnen und man würde später die Bilder machen. Dazu kam es nicht mehr aufgrund eines fortgeschrittenen Promille-Pegels meinerseits. Das Konzert war aber legendär.
Vinnie Paul – Ein Mann, der immer auf dem Boden geblieben ist!
Vinnie Paul begegnete ich noch einige Male. Selbst nach dem Tode seines Bruders Dimebag Darrell war er ein stets aufgeschlossener und herzlicher Mensch. Wenn man seine Raubeinigkeit durchbrochen hatte. Die 5 Alben von Hellyeah feierte ich alleine wegen der Tatsache, dass Vinnie Paul dabei war. Die Gespräche zu den Alben und die anstehenden Fototermine waren immer eine helle Freude und werden mir wohl immer in Erinnerung bleiben.
Nun ist also wieder ein Musiker von uns gegangen, der einem die Jugend erträglicher gemacht hat. Einer, der wegweisende Alben hervorbrachte, die einen immer wieder geerdet haben. Ein Musiker, der trotz des Erfolgs immer wieder sich so herrlich menschlich zeigte und weit ab von Star-Allüren war. Aktuell sind die genauen Umstände unklar, nur die Tatsache, dass er im Schlafe von uns gegangen ist, steht fest. Letztendlich egal: Vinnie Paul Abbott, du wirst fehlen. Machs gut alter Freund!