„Sturch are fucking perfect!“ So, oder ähnlich müsste ein Aufkleber auf dem neuen Album „Long Way From Nowhere“ kleben, um ein Statement zu setzen. Kaum eine andere Band hat es in den letzten Jahren eindrucksvoller bewiesen, nicht deutsch-klingende Songs hierzulande zu schreiben. Sturch haben es mal einfach gemacht!
Waren die ersten beiden Alben schon eindrucksvoll, so ist der dritte Wurf wohl das Album, was man sich insgeheim von vielen Bands aus Übersee erhofft, aber nie geliefert bekommen hat. Stimmiger, homogener und in sich geschlossener Rock, der mitreißt, fesselt und dennoch nicht aufgesetzt oder plakativ wirkt und darüber hinaus eine eigene markante Note besitzt. Rock, den man nicht direkt mit Hamburg assoziiert, aber nun muss, da genau hier die Band ansässig ist.
Die Startbedingungen waren sicherlich nicht einfach und diverse Abgänge bzw. Neu- und Wiederfindungen mussten „mal wieder“ geschehen, um Sturch da hin zu bringen, was man nun in seinen Händen halten kann. Gitarrist raus, alter wieder rein, Bass fällt weg und auch für diesen Posten wurde Ersatz in Form der Spanierin Marta gefunden. Rundum: Das Lineup steht, die Band wirkt geschlossener und gefestigter denn je und dies merkt man auch deutlich an der Musik.
„Wir haben schnell bemerkt, dass es ohne Bass nicht geht. Gerade im Bereich Rock ist dieser essentiell. Also musste Ersatz her und wir haben Zettel ausgehängt und uns ein paar Leute im Proberaum angeschaut. Die Entscheidung für Marta fiel aber schnell, da sie als Person einfach großartig, verlässlich ist und Musik liebt.“ „Long Way From Nowhere“ hat die Dimensionen von Tool, die Eingängigkeit von Chevelle und die Stadion-Größe von Staind und auch Frontmann Dennis stört sich nicht an diesen Vergleichen, wenn man diese ihm sagt, aber dennoch muss diese Band provozieren und ihre Eigenständigkeit eindrucksvoll beweisen.
„Wenn es eine Liste gibt von Bands, die man nicht covert, so gehören sicherlich U2 dazu,“ so der Frontmann auf die Frage, wieso man gerade U2 als erste Single auserkoren hat. Aber gerade diese Version von „Beautiful Day“ zeigt, dass man sich mit den großen Bands messen kann oder vielmehr muss. Klein kann jeder und man muss sich ja an Größen messen um das Können unter Beweis zu stellen. „Uns war es egal, dass wir nun diesen Song gewählt haben, da die Version super geworden ist!“ Diese Strategie – die es seitens der Band nie bewusst gab – ging auf und das Video zur Single rotiert sowohl auf Viva, wie auch auf MTV. Das Feedback ist super und auch der Rest der Songs kommt bei den Kritikern gut an.
Eine zweite Single wird es aber auch noch geben, wobei man sich noch nicht entschieden hat, ob es „blutig oder blumig“ wird, wie man zu Protokoll gibt. Das Feedback ist im Allgemeinen aber durch die Bank positiv und dies zurecht! Nun muss getourt werden. „Wir müssen touren und spielen und einfach raus auf die Straße“, so auch Dennis.
Man hat in den Vergangenheit sehr gute Support-Touren für Karnivool, die Emil Bulls oder auch Soil gespielt um Fans zu gewinnen, aber jetzt wird quasi ein neues Kapitel aufgeschlagen. Im Herbst soll auch eine „kleine Headlinertour“ folgen, was logischerweise der nächste Schritt in die richtige Richtung ist. Mit diesem Album im Rücken kann man aber auch zuversichtlich in den jeweiligen Clubs aufschlagen und die letzten Zweifler auf seine Seite ziehen.