Die EMP Plattenkiste für den 11. September ist geschrieben. Wieder ne Woche mit einigen tollen Alben, die wir euch ans Herz legen wollen. Dabei sind komplett neue Alben genauso im Fokus wie Neuauflagen. Eine Sammlung muss ja auch komplettiert werden. Aber schaut selbst rein in die EMP Plattenkiste für den 11.09.2020.
U.D.O. – We Are One
Eines muss man U.D.O. lassen: Der Mann macht sein Ding und ist einer der wenigen Musiker, die die trotz einer langjährigen Karriere immer wieder einen Hasen aus dem Hut zaubern. Nun macht er gemeinsame Sache mit dem Musikkorps, welches dem Fan von einer Performance auf dem Wacken Festival bereits bekannt sein durfte. „We Are One“ heißt der 15 Track starke Klumpen, der in mühsamer Arbeit erstellt wurde. Mit der Hilfe von Guido Rennert und Alexander Reubert wurden die Songs umgeschrieben, dass sie eben mit einem Musikkorps gespielt werden können. Aber keine Sorge, die Bundeswehr übernimmt sicher nicht die Führung. Vielmehr ergänzt sie die Songs, die immer noch durch Drums, Bass und Gitarren überzeugen. Und durch U.D.O. mit seiner einzigartigen Stimme. Mit ein paar instrumentalen Songs gespickt, wird die ganze Nummer zu seiner sehr abwechslungsreichen Nummer. Für Fans Pflicht, aber auch andere dürfen sich hier austoben.
Cult Of Luna & Julie Christmas – Mariner
Neuauflage des Albums „Mariner“ von Cult Of Luna. Das Album aus dem Jahre 2016 war vergriffen, die Schweden ändern dies nun. Mit gerade mal 5 Songs – und dennoch rund 55 Minuten Spielzeit – unterstreichen die Schweden ihre Klasse. Fett war die Band irgendwie schon immer und lebensbejahend eigentlich nie, aber „Mariner“ läuft all den bisherigen Alben noch den Rang ab. Episch, komplex, doomig, sludgy und gewohnt mächtig geht man ans Werk, hat sich für die Songs die Unterstützung von Battle Of Mice-Sängerin Julie Christmas geholt. Diese verleiht den Songs einen Anstrich, der sich gewaschen hat. Stimmlich an die Grenzen des Machbaren gehend, entwickeln sich die Songs zu wahren Monstern. An Genialität ist dieses Teil kaum zu übertreffen! Mega und durchaus eine klare Kaufempfehlung von unserer Seite. Diese einmalige Kooperation fährt Alles auf, was Cult Of Luna ausmacht, hebt sich aber dennoch von den anderen Alben ab. Muss man haben!
Korn – The Path Of Totality
„The Path Of Totality“ ist wohl das Album aus dem Hause Korn, an dem sich völlig die Geister schieden. Da gibt es die eine Gruppe, die die frühen Werke liebt und die, die auch die Neuausrichtung der Band schätzt. Tja, die Schnittmenge ist oft gering, wenn es aber um dieses Album geht, dann schreien viele aus beiden Lagern, dass das ja überhaupt nicht geht. Doch wieso? Weil es dem Dubstep frönt? Weil es so elektronisch ist, dass man sich die Sache nicht live vorstellen kann? Leute, bitte beruhigen. Korn waren schon immer einen Schritt voraus und haben damals den Metal auch auf den Kopf gestellt. Da hieß es Nu Metal und erschütterte Freunde des klassischen Metals. Hier kommt eben Skrillex und Co zum Zuge und das Ding ist dermaßen fett, dass es nur so kracht. Jetzt gibt es das Album in einer Neuauflage. Als Vinyl, aber eben auch als CD!
Eskimo Callboy – MMXX
Was nervt diese Sache mit Corona. Wir hätten sicher viel Spaß auf den Festivals gehabt. Das dachten sich auch Eskimo Callboy und legen nun eine EP vor. „MMXX“ soll das ausdrücken, was wir dieses Jahr nicht erleben konnten: Spaß und helle Freude! Die 6 Songs spiegeln als das wider, was die Truppe ausmacht. Treibende Beats, vertonte Lebensfreude und darüber hinaus die Trademarks wie elektronische Spielereien und eingängige Melodien. Alleine der Opener „Hypa Hypa“ bläst den Hörer regelrecht um. Nico Sallach hat bei dieser Kiste auch seinen Einstieg als neuer Sänger, welchen er super tight absolviert. „Hate/Love“, „MC Thunder II (Dancing Like A Ninja)“ und die restlichen Songs sind großartig. Mit „Prism“ schlägt man ruhigere Töne an und zeigt sich als erwachsene und reife Band. Die Ballade ist super arrangiert und zeigt auf, dass Eskimo Callboy gestandene Musiker sind. Sollte eigentlich schon bekannt sein, aber sicher ist sicher.
The Pineapple Thief – Versions Of The Truth
Bruce Soord meldet sich mit einem neuen The Pineapple Thief Album zurück. Nach dem vielerorts gefeierten Album „Dissolution“, welches die Band wohl auf ihrem Höhepunkt zeigte, ist mit „Versions Of The Truth“ die Tür bereits bei den Kritikern geöffnet. Manch einer tat sich aber mit dem Vorgänger schwer und darf nun aufatmen. Die Briten haben wieder prägnante Songs im Gepäck, welche griffig sind. Doch wer nun wieder harte Songs wie in der Vergangenheit erwartet, wird enttäuscht. Diese Tage sind anscheinend endgültig vorbei und man arbeitet mit progressiven Pop. Was nun erschreckend klingen mag, sollte aber niemanden verschrecken. Parallelen zu Blackfield kann man erkennen, wenn nun unbedingt Vergleiche genannt werden müssen. Und dennoch sind die 10 Songs eigenständig und in keiner Weise langatmig oder dergleichen. Feinste Kunst, großartig arrangiert und mit einem beeindruckenden Wiedererkennungswert. Rundum solide, rundum stark und mit Hits gespickt. So geht progressive Musik. die fasziniert.