Die EMP Plattenkiste für den 8. September 2017. Während die Fußball-Saison wieder läuft und man sich in München dem Oktoberfest hingibt, haben wir wieder Platten gewälzt. Alben, die diese Woche erscheinen. Scheiben, die wir aber euch ans Herz legen wollen, da sie uns überzeugt haben. Und ja, auch alte Klopfer sind dabei, die nun aber endlich wieder aufgelegt werden. Aber schaut am Besten selbst rein und lasst euch inspirieren von unserer Auswahl.
Nothing But Thieves – Broken Machine
Nothing But Thieves gründeten sich 2012. Bereits mit ihrer ersten EP konnten sich die Briten aber aus dem Schatten der Musikszene hervorheben, welcher doch bleischwer über all den neuen Bands so liegen soll. Das Debüt 2015 konnten den bereits gewonnenen Eindruck nur verstärken, dass diese Band groß ist und noch viel größer werden kann. Mit „Broken Machine“ wird diese These aber nun auf den Prüfstand gestellt, denn Eintagsfliegen hat man doch zu viele schon in seinem Leben erlebt. Aber hey, die Briten machen ihr Ding saustark. Hier werden Stadion-Hymnen abgefeuert, feinster Pop-Rock zelebriert und Coldplay sollten sich warm anziehen, wenn man Nummern wie „I Was Just A Kid“ sich verinnerlicht. Frontmann Conor Manson ist es insbesondere, der mit seiner einzigartigen Stimme die 11 Songs mit einem Charme ausstattet, welchem man sich schlecht entziehen kann. Sicherlich kein Brett für gestandene Rocker, aber ein eindrucksvolles Album für alle anderen.
Novelists – Noir
Ähnlich wie obig genannter Band, geht es auch den Franzosen von Novelists. „Noir“ markiert das zweite Album und ja, auch hier war das Debüt ein ganz großer Wurf. Unter der Flagge „progressiver Metalcore“ schiffte die Band ganz gut, doch wie sieht es 2017 nun damit aus. Wird der Ozean überfahren oder erleidet man doch einen Schiffbruch, wie es schon andere Bands in diesem Genre ereilt hat? Der Opener „L’appel Du Vide“ läutet das Album behutsam ein. Anstatt einen Flächenbrand zu legen, wird hier erst mal Stroh zum späteren Ort getragen. Mit Piano und Synthesizer ausgestattet, schafft man epische Momente, die man mit „Monochrome“ weiter verfolgen will. Doch bereits mit Track 3 wird klar, dass die Franzosen sich erst mal in Stimmung gebracht haben. „Under Different Welkins“ knallt, scheppert und bolzt aus allen Rohren und macht klar, dass der Groove hier das Sagen hat. Vertrackt und dennoch mit jeder Menge Gespür zeigen Novelist, dass unfassbar fett sind.
Papa Roach, Infest & Lovehatetragedy
„Cut my life into pieces“, sang Jacoby im Jahre 2000 und zementierte mit seiner Band Papa Roach wohl einen der wichtigsten Songs überhaupt in alle Diskotheken. „Infest“ war das Album, welches die Band dermaßen durch die Decke gingen ließ, dass selbst hochgeknöpfte Radiosender sich der Band nicht mehr verwehren konnten. Mit „Lovehatetragedy“ sollte die Erfolgsstory aber noch weiter gehen. „She Loves Me Not“, „Dead Cell“ oder auch „Broken Home“. Hymnen, geschrieben für die Ewigkeit. Zumindest kam es einem so vor. Und ja, auch zig Jahre nach ihrer Veröffentlichung sind diese beide Alben wohl die wichtigsten der Bandgeschichte. Ohne beide Platten wäre die Band heute nicht die, die sie ist! Doch zur damaligen Zeit scherte man sich bekanntlich wenig um Vinyl. Die CD boomte und die Rille kam zu kurz. Das hat nun ein Ende, den beide Werke werden neu aufgelegt. Auf Vinyl mit großem Artwork. Geil, oder?
Alter Bridge, Live At The O2 Arena + Rarities
Es ist aber auch immer so eine Sache mit den Veröffentlichungen. Da haut eine Band Alben raus und für den japanischen Markt werden dann noch zusätzliche Songs oder Versionen aus dem Ärmel geschüttelt. Der Fan schaut dabei meist in die Röhre oder wirft sich in Unkosten. Das ist so, doch Alter Bridge machen was dagegen. Mit der Veröffentlichung unter dem Namen „Live At The O2 Arena + Rarities“ bekommt der Fan aber nicht nur Songs, die hierzulande schwer zu haben sind. Nein, obendrauf gibt es noch ein Konzert, welches die Band am 24. November 2016 in London absolviert hat. Klar, stellt dieses Konzert geradezu ein Best-Of der Band-Geschichte dar und selbst der Song „Waters Rising“, welchen Gitarrist Tremonti zum Besten gibt, ist vertreten. Doch das On-Top ist zweifelsohne die Ansammlung an Tracks, die es nur in Japan zu haben gab. 7 der insgesamt 11 Songs! Must-Have!
Arch Enemy – Will To Power
Ohne jeden Zweifel haben Arch Enemy eine beachtliche Saison hingelegt. OK, es sind schon zwei oder drei, die die Band für sich verbuchen konnte. Mit „Will To Power“ erscheint nun das nächste Studioalbum, welches der Einstand des Duos Loomis/Amott darstellt. Und Kopf Michael Amott hat bereits im Vorfeld verkündet, dass Loomis sich einbringen wird. Ist das so? Zweifelsohne, denn neue Töne werden angeschlagen im Hause Arch Enemy. Doch auffällig ist insbesondere der Klargesang von White-Gluz zu Beginn des Songs „Reason To Believe“. Kennt man von ihr, hat man aber auch schon verdammt lange nicht mehr von ihr vernommen. „The Race“ ist dagegen ein herrlicher Garant für einen ausgelassenen Mosh-Pit. Und „The World Is Yours“ schließt hier geradezu nahtlos an. Wer nun dachte, dass der Überraschungseffekt dieser Band mit dem letzten Album aufgebraucht wäre, der hat die Rechnung ohne Arch Enemy gemacht. Ein dickes Album und herrliches Brett.