Mantar sind seit Gründung ein brachiales Ding. Kaum eine Band hat mit so wenig Bandmitgliedern so viel Staub aufgewirbelt. Ach was, Mantar haben einfach alles in Schutt und Asche gelegt, wo sie aufgetreten sind. Nun wird das heimische Wohnzimmer mit dem neuen Album „The Modern Art Of Setting Ablaze“ dem Erdboden gleichgemacht! Unser Album der Woche bei EMP!
Was Hanno Klänhardt und Erinç Sakarya 2012 da starteten, ist ohne große Worte verlieren zu wollen, der volle Wahnsinn. Eine brachiale Mischung aus Doom, Black Metal, aber eben auch Punk, ist das, was der Sache im Ansatz nahe kommt. Aber irgendwie dann doch nicht, denn Mantar vereinen so viele Besonderheiten, dass eine Auflistung dies den Rahmen hier komplett sprengen würde. „Death By Burning“ sollte die Erfolgsgeschichte beginnen, die „St. Pauli Session“ vervollständigen und „Ode To The Flame“ bis heute abrunden. Doch nun steht das dritte Album in den Startlöchern, wartet darauf, euch den Hintern zu versohlen und einen wahren Feuersturm loszulassen. Das Bremer Duo hat erneut harte Arbeit und Tatendrang mit Wahnsinn kombiniert, was sich nun in den 12 Songs entladen soll.
Mantar starten mit „The Modern Art Of Setting Ablaz“ bedächtig…
„The Modern Art Of Setting Ablaze“ startet bedächtig mit einem Intro in die Vollen. Man darf die rund 2 Minuten gerne als Aufwärmphase auffassen oder als Schonfrist. Je nachdem zu welcher Gruppe man gehört, die es bei Mantar gibt. So sehr die einen das Duo abfeiern, so sehr können andere mit dem kauzigen und bestialischen Ton etwas anfangen. Sei es die krankhafte Ausrichtung, das zerberstende Drum oder auch einfach die Tatsache, dass mancher Hörer sich wie das Opfer einer Massenschlägerei fühlt. Mantar spalten, Mantar bedienen aber auch so manchen Fetisch und werden nicht ohne Grund als Hoffnungsträger der deutschen Metal-Szene gehandelt. Zurecht, wie wir finden!
… um dann kurzerhand alles kurz und klein zu hauen
Nach dem beschrieben Intro geht es mit „Age Of The Absurd“ direkt in die Vollen, was sich durch eine rasende Kombination aller Einflüsse bemerkbar macht. So treffen Blastbeat-Attacken auf Black Metal, Basslinien – obwohl die Band keinen Basser hat – auf Melodien und immer und überall kreist die keifende Stimme von Hanno über dem Song. Ein Nackenbrecher vor dem Herrn, welches verdeutlicht, dass die Band heiß wie Frittierfett ist. Auch zeigt sich, dass man straighter auf den Punkt kommt, was so mancher treue Fan beim Vorgänger etwas vermisste. Jammern auf höchstem Niveau, aber dies soll gestattet sein. Man schlägt mit den neuen Songs streckenweise Brücken zu Celtic Frost oder auch Darkthrone in den Anfangstagen, um dann wieder Mitgröl-Songs abzuliefern, wie es beispielsweise „Seek + Destroy“ ist. Riffings werden aufgefahren, welche an Mastodon erinnern („Taurus“) und selbst der Einsatz von Keyboards ist heute machbar. Vor Jahren noch sicher nicht auf der Agenda zu finden gewesen, arbeitet „Obey The Obscene“ mit diesem Mittel!
Definitiv in den Top 5 des Jahres 2018
„The Modern Art Of Setting Ablaze“ ist ein fettes Album und eine Offenbarung. Hier bleibt kein Auge trocken und ja verdammte Axt, die Band zerfickt (man möge mir das Wort verzeihen) kurzerhand einfach alles, was ihnen in den Weg kommt. Mantar rotzen, kommen unverblümt auf den Punkt, wirken intensiv und apokalyptisch. Wer Mantar mag, wird dieses Album lieben und selbst Kritiker des Vorgängers werden Jubelschreie vollziehen. Ein derbe starkes Album, welches Einzug in die Top 5 des Jahres hier feiern wird!