Die EMP Plattenkiste zum 19. Juni 2020. Ja, es gibt leider immer noch keine Festivals. Und ja, Großveranstaltungen wird es vorerst auch nicht geben. Es war abzusehen, aber nun schmerzt es dennoch. Da müssen wir eben weiterhin den Gang zum heimischen Plattenregal absolvieren. Damit dieses auch gut gefüllt ist, hauen wir wieder die EMP Plattenkiste für den 19.06.2020 raus. Habt Spaß!
Powerwolf – Stossgebet
Powerwolf legen nun ein optisch derart anmutendes Ding hin, dass man dies als Sammler definitiv haben muss. Keine Frage, Vinylfreunde maulen zwar ab und an über den Umstand, dass Picture Schallplatten klanglich schlechter sind. Die Crux an der Sache ist, dass die meisten Freunde der Rille zu Hause kein audiophiles Setup haben und wir uns folglich im Kreis drehen. Sei es drum, denn Powerwolf haben „Stossgebete“ am Start. Eine wahnsinnig schönes Picture Disc, die den Klassiker der Band beinhaltet. Ein Song, der auf allen Festivals schon gespielt wurde. Aber damit nicht genug, denn Eisbrecher sind auf der B-Seite vertreten. Die Band um Alex hat sich den Song zur Brust genommen und kurzerhand gecovert. Dabei setzt man weniger auf orchestrale Klänge, verneigt sich aber dennoch vor dem Original. Ja, ein bisschen Power Metal trägt dann auch der Mann der Neuen Deutschen Härte in sich. Sollte man als Fan haben.
Pestilence – Spheres
Pestilence sind Kult und da muss man auch nicht lange diskutieren. Die Band aus den Niederlanden war damals schon ein ganz heißes Eisen. Legendäre Alben hat man veröffentlicht und wenn man nachschlägt, was die Band so musikalisch treibt, landet man beim Death Metal. Doch hey, habt ihr „Spheres“ noch auf dem Schirm? Ja, das Album aus dem Jahre 1993, welches einen offensichtlichen Bruch mit dem Metal hinlegte. Man kam mit dissonaten Klängen daher, krumme Takte hier und da und die Rhythmenwechsel waren enorm. Die Death Metal Truppe lässt auch hier und da Rush aufleben, was den Fans damals ein Dorn im Auge war. Über die Jahre hinweg hat sich die Aufregung gelegt und man schätzt das Album. Insbesondere Prog-affine Menschen finden heute ihren Spaß an dem Album. Aber auch traditionelle Fans von Pestilence haben ihren Frieden mit der Scheibe gemacht. Nun die Neuauflage, die man haben muß.
David Bowie – Space Oddity
David Bowie war schon zu Lebzeiten eine Legende. Kaum ein Mann war so abwechslungsreich. Sowohl optisch, als auch musikalisch. So auch mit seinem Album „Space Oddity“, welches zur Hochzeit der 69er-Bewegung veröffentlicht wurde. Kid Jensen spielte es damals als erster bei Radio Luxemburg und man wusste nicht, ob die Klänge von Äther-Störungen beeinflusst waren. Sc-Fi-Drama der Extraklasse und mit jeder Menge Hooks. Musikalisch ein Quantensprung, der regelrecht gleichzusetzen ist mit der Mission zum Mond. Mit „Occasional Dream“ und „Letter To Herimone“ hat sich Bowie neu ausprobiert und direkt mal Denkmäler gebaut. Man muss das ingeniöse Arrangement von Paul Buckmasters nicht feiern, aber hier trifft es den Nerv der Zeit. Die Hippie-Bewegung grassierte und Bowie hatte die Antwort darauf. Bowie schafft es hier meisterlich, sich dem Folk zu widmen und dabei dennoch neu zu interpretieren. Ein Album, welches nun wieder auf Vinyl erscheint und Kult ist.
Eye Of Nix – Ligeia
Doom und Avantgarde? Das geht? Wirklich? Auf jeden Fall, wenn man sich „Ligeia“ von Eye Of Nix mal genauer betrachtet. Die Band aus Seattle bringt zusammen, was anscheinend nicht zusammen zu bringen ist. Hier werden kurzerhand Elemente aus dem Black Metal, genanntem Doom, aber eben auch Post Metal und Psychedelic verarbeitet. Das Ergebnis lässt einen Staunen, denn die krude Mischung geht herrlich auf. Als ob die Schöne und das Biest in einer Gestalt gleichzeitig zum Vorschein kommen. Man kann hie und da Brückenschläge zu Obscure Sphinx machen, welche ebenfalls man ein Antesten wert sind. Was Prophecy Records hier unter Vertrag genommen hat, ist wahrlich keine Musik von der Stange. Und dennoch muss man bereits nach dem ersten Durchlauf sagen, dass die Band derart atmosphärisch daher kommt, dass man sich verneigen muss. Freunde von neuartigeren Klängen und solche, die sich abseits des Mainstream bewegen, werden hier ihren Spaß haben.
Beyond The Black – Horizons
Man kann von Beyond The Black halten was man will. Ja, die Besetzung wechselte und so mancher stempelte Frontfrau Jennifer Haben kurzerhand als Band-Drachen ab. Eine kurzsichtige Rechnung, denn mit „Horizonts“ haben wir nun das vierte Album der Symphonic Metal Band und das zweite in dieser Bandbesetzung. Eingängige Melodien und eine gewisse Hit-Garantie wird einem bereits mit dem Opener „Horizons“ serviert. „Wounded Healer“ fährt als Duett mit Elize Ryd von Amaranthe auf, was sich kurzerhand als super stimmige Sache entwickelt. „Golden Pariahs“ lebt insbesondere von einem wummernden Schlagzeug und dem hohen Tempo des Songs, der eine Headbang-Garantie mit sich bringt. Beyond The Black haben sich weiterentwickelt und dies in die richtige Richtung. Das Album ist stimmig, Frau Haben zeigt sich stimmlich eindrucksvoll und man sollte kein Haar in der Suppe finden. Natürlich sprechen wir immer noch von Symphonic Metal, aber wahrlich gutem.