Platte der Woche ist „Seal The Deal & Let’s Boogie“ von Volbeat. Sie sind in ihrem Dasein einzigartig. Sound, Stimme und das Gespür die Songs so zu schreiben, wie sie geschrieben werden, machen die Dänen zum Unikat. Aber es gibt noch mehr Gründe wieso wir das Album „Seal The Deal & Let’s Boogie“ auf das Podest heben.
Die Erfolgsgeschichte von Volbeat ist bis heute eine Geschichte, die ich immer gerne mit einem „fett“ und einem „damals“ kommentiere. Ich weiß noch, als die Herren mit ihren ersten Songs Konzerte absolvierten und die Demos – damals auf einer selbstgebrannten CD – noch selbst im Publikum verteilten. Damals stand ich ungläubig auf eine Konzert, zu welchem mich ein Freund erst prügeln musste. Poulsen betrat die Bühne und sofort war dieses charismatische Wesen raumfüllend. Er grinste mit seiner Tolle das Publikum an und erfreute sich des Lebens. Songs wie „Caroline Leaving“, „Rebel Monster“ und der Kracher „Pool Of Booze Booze Booze“ wurden auf der Heimfahrt laut gehört und das Demo stellt bis heute einen der Heiligtümer der Sammlung dar. Seither ist viel Wasser die dänische Küste entlang geflossen, aber die Tolle blieb.
Drei Jahre nach „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ wird nun der Nachfolger nachgelegt, welcher auf den glorreichen Namen „Seal The Deal & Let’s Boogie“ hört. Es hat sich wieder was im Lager von Volbeat geändert. Das Andocken an das Management von Metallica unterstreicht wohl eindrucksvoll, dass die Band den internationalen Durchbruch geschafft hat. Der Weggang von Anders Kjølholm als Bassist auf der anderen Seite aber, dass Volbeat eventuell doch nicht immer der Wunsch-Arbeitgeber ist. Die genauen Umstände des Ausscheidens weiß man nicht, die allgemeinen Floskeln wie „nur das Beste für die Zukunft“, sowie die Tatsache, dass mit Poulsen und Jon Larsen die Band nur noch über zwei Gründungsmitglieder verfügt, sind nur am Rande erwähnt. Sollte – und war auch so – der Einschätzung des sechsten Albums keinen Abbruch tun. Wieso auch? Die 13 Songs – 17 sind es auf der limitierten Ausgabe – sollen im Mittelpunkt stehen.
Es bedarf eigentlich keiner „wer ist denn das genau“-Frage, wenn die ersten Töne von „The Devil’s Bleeding Crown“ fallen. Diese Gitarre ist unverwechselbar und spätestens mit dem Einsetzen von Michael Poulsen ist klar, wessen Platte sich eben auf der Anlage dreht. Schmissiges Riffs, raffiniert gesetzte Breaks, die den Sänger in den Vordergrund stellen und ein pulsierender Mittelteil machen klar, dass Volbeat immer noch Volbeat sind. Mit dem Solo von Rob Caggiano in der zweiten Hälfte kann man auch zeigen, dass man einen geilen Gitarristen in den Reihen hat, welcher on-top die Band noch einzigartiger macht. Vergleicht man die Song-Aufbauten zu den ersten Gehversuchen dieser Band wird schnell klar, dass sich das Level dieser Band nicht nur ein bisschen gesteigert hat. Diese Stakkato-artige Spielweise wurde auf den Punkt perfektioniert. Und das kann man schon in den ersten 3:59 Minuten des Openers erleben.
„Marie Laveau“ macht dort weiter, wo man sich eben in die Pause verabschiedet hat. Eingängig, griffig und dennoch mit der nötigen Portion Biss. „For Evigt“ stellt die erste Überraschung dar. Es kommt mit einem Gastbeitrag von Johan Olsen daher, welcher der Band Magtens Korridorer entspringt und sich hier auf Dänisch einbringt. Letztendlich eine abgewandelte Version des Songs „The Bliss“, welcher identisch ist, bis auf die Tatsache, dass Poulsen diesen alleine und komplett in Englisch singt. Das Resultat wird das Selbe sein: Tanzende und mitsingende Menschen, die sich an dem Song erfreuen. Insbesondere der Banjo-Part als Bridge hat es in sich! Gute Laune garantiert! Wenn wir schon bei Gastsängern sind: Auch Danko Jones bringt sich ein und das ist unüberhörbar bei dem Song „Black Rose“, welcher darüber hinaus einen „uuuhhh“- und „aaaahhhh“-Sing-A-Long Refrain hat, der wirkliche Fuß-kranke Menschen feiern lässt. Da kann auch „Mary Jane Kelly“ locker mithalten, denn Volbeat haben den Dreh raus, was sich wie ein roter Faden über die ganze Spielzeit hinweg offenbart.
Den wohl ungewöhnlichsten Song haben Volbeat aber mit „Goodbye Forever“ geschrieben. Nicht nur hinsichtlich des Albums „Seal The Deal & Let’s Boogie“, nein, hinsichtlich ihrer ganzen Karriere. Was noch Volbeat-typisch beginnt, offenbart sich ab dem Mittelteil mit einem Gospel-Chor zu einem raffinierten Schachzug, den so sicher nicht viele Bands sich zugetraut hätten. Chapeau Volbeat und dies ohne jeden Zweifel. Mit „Battleship Chains“ haut man noch einen Song von The Georgia Satellites raus, die hier wohl nicht bekannt sein sollten. Die Southern-Rock-Band aus Atlanta fügt aber irgendwie zusammen, was zusammen gehört. Sei es der US-Rock-Sound dem Volbeat verfallen sind, sei es die Tatsache, dass Volbeat sich dessen bewusst sind, woher sie kommen und wie glorreich ihre Karriere bis zum heutigen Tage verlaufen ist. „Seal The Deal & Let’s Boogie“ legt Zeugnis ab und dies in fabelhafter Manier. Und wer nach 13 Songs immer noch nicht genug hat, dem sei die limitierte Auflage empfohlen. 4 Songs mehr, inklusive einer Live-Version des Hits „The Devil’s Bleeding Crown“, welcher auf dem Volbeat-eigenen Festival in Tusindårsskoven 2015 zum ersten Mal vorgetragen wurde. Schon da hätte man erahnen können, dass das kommende Album ein mehr als amtliches Lebenszeichen wird. Nun wissen wir es ja!
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