Lostprophets sind Geschichte. Ian Watkins – des Kindermissbrauchs überführt – sitzt ein und die anderen Mitglieder versuchen aufzustehen. Nach dem Skandal ist das Lebenswerk der Waliser zerstört. Nun melden sich die ehemaligen Mitglieder zu Wort.
Ian Watkins – Schuldig in allen Punkten
Ian Watkins ist schuldig. Schuldig des Kindesmissbrauchs, schuldig ein braves Leben vorgetäuscht zu haben, welches insgeheim an Perversion kaum zu übertreffen ist und schuldig, die Band Lostprophets und das Leben seiner Mitstreiter zerstört zu haben. Durch seine Taten hat er nicht nur die Opfer schwer geschädigt, sondern letztendlich auch seine Bandkollegen. Diese – und das mag man vielleicht zuerst vergessen – stehen nun vor dem Nichts. Durch die Auflösung der Band Lostprophets und dem Entfernen der Tonträger und des Merchandise (was wir übrigens auch komplett aus dem Sortiment genommen haben), fehlt den Jungs die Einnahmequelle. Ein Leben abseits der Bühne war nicht vorgesehen.
Jetzt sprechen die ehemaligen Bandkollegen
Nun melden sich die ehemaligen Mitglieder Mike Lewis und Lee Gaze zu Wort. Lange hat es gedauert, aber man sucht den Kontakt zu der Öffentlichkeit. Besonders Lewis ist fassungslos, da er Ian Watkins kennt seit sie 5 Jahre alt sind. „Ich habe lange und schwer darüber nachgedacht. Ich habe aber keinerlei Interesse jemals wieder mit ihm zu reden“, gibt Lewis offen zu. „Ich fühle mich unfassbar schlecht hinsichtlich seiner Mutter, seiner ganzen Familie und dem Stigmata, welches sie nun mit sich zu tragen haben. Ich habe aber keinerlei Interesse ihn hinsichtlich der Gründe zu befragen. Niemals!“ Lewis, setzte sich auch mit den Prozessunterlagen auseinander, die die Details unverblümt offenbaren. „Ich habe versucht die Prozessunterlagen zu lesen – Ich konnte es aber nicht. Ich finde es schlichtweg unglaublich zu welchen Dingen er in der Lage war. Offensichtlich hat er dies getan, wenn ich auch nicht verstehe wieso.“
„Das Lebenswerk Lostprophets ist zunichte gemacht worden…“
Auch der Kollege Gaze ist weniger freundlich, wenn es um das Thema Lostprophets und speziell Ian Watkins geht. Er sei ein Feigling und Gaze sei darüber verärgert gewesen, dass Watkins nun der „Typ aus der Rockband“ im Knast wäre, welcher eventuell noch einen Sonderstatus erhalten könnte. „Aber dann kam die pure Verachtung für ihn“, ergänzt er. Auch er werde den Kontakt zu Watkins nicht suchen, denn er denkt nicht die Antworten zu bekommen, die er sich erhofft.
Auf zu einer neuen Band!
Die verbliebenen Mitglieder von Lostprophets versuchen derweilen wieder ins Tagesgeschäft zu kommen. Die Band wurde aufgelöst, die Passion zur Musik bleibt. So Lewis, Gaze, aber auch Jamie Oliver, Bassist Stuart Richardson und Drummer Luke Johnson mit dem ehemaligen Sänger von Thursday zusammen geschlossen, um eine neue Band zu starten. Diese ist bis dato unbenannt. Geoff Rickly gibt sich zuversichtlich und verspricht, dass man Musik zu hören bekommen wird, die einige Überraschungen beinhaltet. „Da ist Alles drin, was ich wollte. All die Musik mit der ich aufgewachsen bin. Sei es New Order oder Joy Division. Aber auch The Cure sind vertreten. Und die Jungs von Lostprophets sind super. Ich freue mich sehr, dass ich bei ihrer zweiten Chance dabei sein kann.“
Die besagte zweite Chance. Die, die Lostprophets nicht mehr bekommen, aber deren ehemaligen Mitglieder außer Watkins.