„What the hell are you saying? Who the hell are you talking to?“, schmettert die markante Stimme von John Garcia los. Das gleichnamige Album der Stoner-Ikone setzt die letzten Zweifler Schmachmatt.
Wie Garcia sich mit einem Kindergarten anfreunden musste
Mit Vista Chino hat sich John Garcia eigentlich schon verwirklicht. Der ehemalige Sänger von Kyuss – ja, ich weiß, dass es Kyuss noch gibt, aber eben doch nicht mehr so wie damals – zog weiter und wollte den Streit um den Namen Kyuss hinter sich lassen. Was war das auch für ein Theater. Zuerst war Garcia mit „Garcia Plays Kyuss“ unterwegs. Dann gesellten sich schon Oliveri und Bjork dazu und machten Kyuss in Reinform fast perfekt. Dann Kommando zurück und man benannte sich „Kyuss Lives!“ um den Rechtsstreit mit Josh Homme auf das Minimale zu reduzieren. Aber weiter im Zirkus: Garcia denkt sich „ach, ihr könnt mich mal“ und zaubert mit Vista Chino ein Album aus dem Hut, welches wohl die beste Antwort auf den ganzen Kindergarten ist. Doch rastlos scheint der Mann zu sein, denn nun steht sein Soloalbum vor der Tür.
Nach jahrelanger Planung nun am Ziel
„Ich freue mich total, dass wir nun dieses Projekt umsetzen werden, welches mich schon so lange verfolgt“, antwortet der Brillenträger zur Vertragsunterzeichnung bei Napalm Records. „Jahrelanges Planen zahlen sich nun aus und mein Soloalbum wird bei Napalm erscheinen“, spricht Garcia weiter. „Ich muss meinem Label mehr als danken, dass sie mich unterstützen und dazu beitragen, dass diese Traum in Erfüllung geht.“
Und nun also Solo? Na dann!
Doch was kann und muss man nun erwarten von dem Album „John Garcia“? Sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass Garcia Stoner macht. Sicher ist auch, dass die 11 Songs 100% nach Garcia klingen und keinerlei Experimente offenbaren, die böse Überraschungen beinhalten. Und sicher ist auch, dass die charismatische Stimme wieder Dreh- und Angelpunkt ist, die Garcia schon mit seinen anderen Bands so beliebt machte. Sei es Hermano oder Slo Burn, Unida oder eben eingangs erwähnte Kyuss. Garcia schafft es mit dem Opener „My Mind“ eindrucksvoll darzulegen, wieso gerade er zu einer der Säulen im Stoner Rock gehört. Energiegeladen, treibend und ja, psychedelisch agiert er und der Sound wabert förmlich aus den Boxen. Man spürt den trockenen Sand der Wüste auf der Zunge, sehnt sich nach einem Glas Rotwein und der Duft des Cannabis liegt ebenfalls schon in der Luft. „His Bullets Energy“, „Confusion“ oder „5000 Miles“ stehen der Sache in Nichts nach. Der Schlusssong „Her Bullets Energy“ (Na? Wer hat es bemerkt, dass zwei Titel fast identisch sind) unterstreicht, dass Garcia weiß, was er da macht. Dieser Mann macht keinen Stoner Rock, nein, er lebt ihn. Da schmerzt es fast nicht mehr so doll, dass Kyuss nicht mehr so auftreten werden, wie man sie Anfang der 90er noch erleben konnte. Ab dem 25. Juli wird das gute Ding dann überall zu haben sein!