Bei den Gallows rumpelt es amtlich in der Kiste. Zumindest wenn man sich den Besetzungswechsel anschaut, der nun ein weiteres Opfer gefordert hat. Nachdem Frank Carter der Band den Rücken kehrte, zieht der Bruder Steph nun nach.
Gallows stehen für wahnsinnigen Hardcore, der so schmutzig ist, wie die Strassen in Liverpool zu Zeiten der Industrialisierung. Mit dem famosen Erstling „Orchestra Of Wolves“ legte man einen Grundstein, der so schwer ist, dass die italienische Mafia ihn locker zum Versenken von Leichen verwenden konnte. 2009 zog man weitere Register und rotze einem „Grey Britain“ vor die Füsse. Schmutzig, rüpelhaft und fast schon frech wurde tollkühn ein Album in den Raum geworfen, welches den Hardcore in seinem bisherigen Dasein ordentlich aufrüttelte. Frisch, aggressiv und dennoch old-school-lastig schaffte es die Band aus Watford, ihrem Vorort-Dasein zu entfliehen und Kritiker in seine Schranken zu weisen.
So sehr der Sänger Frank Carter Aushängeschild war, so sehr schien er musikalisch unter seiner Last zu leiden. Optisch wohl eher der härteren Gangart zuzuordnen, wollte Frank die musikalische Ausrichtung der Band anders gestalten. Kurzerhand trennte er sich von den Gallows um sich seinem musikalischen Experimenten zu widmen, die nun Anfang des Jahres im ersten Album seiner Band Pure Love münden sollten. Hardcore passé, Rock olé! Pure Love faszinieren, zeigen aber eine komplett andere Seite des tattoowierten Carter, der aber zufrieden ist mit seiner jetzigen Band.
Mit Wade MacNeil wurde Ersatz gefunden. Bei Alexisonfire wurden auch die Schlussakkorde angestimmt und MacNeil war mit seinem Seitenprojekt Black Lungs bei weitem noch nicht musikalisch ausgefüllt. Nun sorgte der Kanadier bei den Briten für Aufregung und lieferte im Herbst 2012 sein erstes Album für die Gallows ab. Sicherlich stimmlich anders ausgerichtet, wurde die große Lücke aber bestens geschlossen und die Gallows konnten einer neuen Zukunft entgegenblicken.
Nun aber die neue Hiobsbotschaft: Steph Carter, der Bruder vom einstigen Sänger Frank hat ebenfalls das Handtuch geworfen und wird sich wohl anderen Aufgaben widmen. Kurz und knapp das Statement der Band: „Steph has left Gallows and we wish him the best of luck with his future projects. We will be moving on as a four piece like the early days. First stop Australia.“
Was die genauen Umstände und wieso Steph sich direkt vor der anstehenden Tour verabschiedet hat, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Wir werden aber der Sache auf den Grund gehen!