Die EMP Plattenkiste startet ein weiteres Mal durch. Wie jeden Freitag wollen wir euch auch diese Woche unsere Highlights näher bringen. Mitte November ist zwar eine kleine Durststrecke, aber auf der anderen Seite kann man sich noch viel mehr darüber freuen, dass doch ein paar coole Scheiben auf einen Warten. So verliert man den Fokus für das Wesentliche nicht, wie es dann doch hier und da der Fall ist. Passend zur Jahreszeit fällt auch die Musik aus. Sonnig und fröhlich geht anders und der Schwerpunkt ist dieses Mal eher „tragend“ und „düster“. Aber schaut einfach selbst und wir öffnen die EMP Plattenkiste für den 15. November 2013.
Mit Eisregen wollen wir direkt beginnen. Aus dem beschaulichen Thüringen kommend, zeigen die Herren direkt, dass das grüne Bundesland mehr als Heaven Shall Burn und die Thüringer Bratwurst zu bieten hat. Hier geht es eher morbide zur Sache, was der Band in der Vergangenheit eine Indizierung verpasst hat. Mit dem neuen Album „Todestage“ beschreitet man erneut den schmalen, aber anscheinend begehbaren Gang, der Genie und Wahnsinn trennt. Aber auch Witz kann man hier finden, wie der Titel „DSDSL“ zeigt. So verarbeiten Eisregen mit „Deutschland Sucht die Superleiche“ auf ihre Art die medialen Verdummung. Keine Frage ist, dass Eisregen nicht für Jeden und Alle gemacht sind, was aber auch nie das erklärte Ziel der Band war. Wer auf morbiden und teilweisen kranken Kram steht, kann hier fündig werden. Ein Zuhören lohnt sich allemal, da die deutschen Texte dann doch teilweise nicht von dieser Welt sind.
Apocalyptica schaffen auf „Wagner Reloaded – Live In Leipzig“ ein weiteres Mal zu begeistern. Nun haben viele Musikliebhaber der Band aus Finnland prophezeit, dass die Kiste mit dem Cello ein „One Day Wonder“ wäre und wird. Doch Apocalyptica beweisen nun schon seit 1996, dass es immer wieder etwas zu entdecken gibt. So nun hier mit „Wagner Reloaded – Live In Leipzig“. Wie der Name unschwer verdeutlicht, widmen sich die Finnen nun Wagner. Anlässe gibt es genügend. Neben dem 200. Geburtstag von Richard Wagner, hat der gute Mann auch ein paar imposante Stücke geschrieben. Die Band greift diese auf, um sie in Zusammenarbeit mit dem MDR Sinfonieorchester und dem zugehörigen Chor neu zu interpretieren. Klassisch auf der einen, modern auf der anderen Seite. Ein wirklicher Hörgenuss und ein Statement einer Band, die man schon lange für tot erklärt hat. Aber Totgesagte leben bekanntlich am längsten.
Five Finger Death Punch ziehen nach und zeigen mit „Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell, Volume 2“ das zweite Mal die Faust in diesem Jahr. Dem Zufall eher geschuldet, bekommen nun die Freunde des gepflegten US-Rocks nun die komplette Brettseite. Eigentlich wollte man nur ein neues Album schreiben. Als man dann doch rund 24 Songs im Kasten hatte, beschloss man kurzerhand zwei Alben draus zu machen. Nichts vergeuden und wegwerfen und ja, es lohnt sich. Wer nun befürchtet, dass der zweite Aufguss weniger aufheizt, der hat sich geschnitten. Five Finger Death Punch hauen drauf und das amtlich! Und wer sich beeilt, kann die Band aktuell im Vorprogramm von Avenged Sevenfold bewundern.
Best-Of-Scheiben sind ja immer so ne halbherzige Sache. Denken zumindest viele Menschen. Aber manchmal sind Best-Of-Alben auch der beste Beweis dafür, dass eine Band ein unfassbares Gespür für geile Songs hat. Im Falle von A Perfect Circle trifft Letzteres auf jeden Fall zu. Die zweite Band – und sicher kein Nebenprojekt – von Maynard ist ein Garant für Hits und nochmals Hits. Sei es das epische „The Noose“ oder „The Outsider“, welcher durch etliche Remixe schon bekannt wurde. Ausfälle sucht man bei A Perfect Circle sicher vergebens. Auch das Cover von Lennons „Imagine“ verdeutlicht, dass A Perfect Circle zu den gewitzten Songwritern gehören. Da runden Songs wie „The Hollow“, „Rose“ oder „Judith“ die Sache natürlich ab. Mit „By And Down“ serviert die Band auch einen neuen Song, der aus der letzten Aufnahmesession noch übrig ist. Sicher nicht ganz so super wie ein komplett neues Album, aber daran arbeitet Maynard ja eben schon mit der Band Tool.
Leaves‘ Eyes soll die heutige Plattenkiste beenden. Kein Schlusslicht, sondern eher der passende Ausklang für die Herbsttage. „Symphonies Of The Night“ besingt mythische Welten, fesselt mit mitreißenden Songs und zeigt Melodien auf, die fast nicht von dieser Welt stammen können. „Hymn To The Lone Sands“ stellt auf dem neuen Album der guten Frau irgendwie einen Dreh- und Angelpunkt dar. Orientalische Klänge, die von einem Chor getragen werden, zeigen, dass Leaves‘ Eyes Meisterwerke schreiben kann. Folk hier, Metal da und ganz viel Intensität machen „Symphonies Of The Night“ zu einem perfekten Album.
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