Die EMP Plattenkiste zum letzten relevanten Freitag im Jahre 2013 fällt etwas anders aus. Da neben Evergreen Terrace und dem neuen Werk „Dead Horses“ kaum noch was erscheint, dachten wir uns, dass wir die Gunst der Stunde nutzen und uns nach euren Alben 2013 erkundigen.
Da gab es ja so einige Kracher und die Qual der Wahl fiel auch uns nicht so leicht. Abseits vom Metal erschienen ja auch immer wieder Alben, die wirklich ihre Daseinsberechtigung hatten. Beispielsweise verzückte mich das neue Album von Dave Hause. Geht in die Richtung Singer/Songwriter und passt perfekt zu einem Abend mit Guinness. Es gab aber auch ein paar andere Schmuckstücke, die es in sich hatten. So faszinieren Muse mit ihrem Livealbum aus dem Stadion in Rom, Biffy Clyro – OK, das Album „Opposites“ kann so oder so Alles – durch geile Shows und Metallica mit ihrem Kinofilm „Through The Never“. 2013 hat es gut mit uns gemeint!
Die Kehrseite ist dann sicher aber auch, dass die eine oder andere Enttäuschung dabei war. Da könnt ihr euch auch gerne dazu äußern. Aber nun starten wir mal mit einem (persönlichen) Rückblick zu den Alben 2013, ohne dabei eine Platzierung zu berücksichtigen. Es ging hier vielmehr darum, Highlights zu nennen, die es immer wieder in den Player schaffen. Die EMP Plattenkiste nun komplett anders!
Den Anfang machen die Jungs von Heaven Shall Burn mit ihrem Koloss „Veto“. Was für ein Brett. Keine Frage, HSB haben sich hier selbst übertroffen. Erbarmungslos und unbarmherzig werden Granaten abgefeuert, als ob es keinen nächsten Morgen mehr geben würde. Mit „Godiva“ geht die Sause los um mit „Land Of The Upright Ones“ schon beim zweiten Song einen Höhepunkt zu erleben. Ausruhen kann man sich aber woanders, wie auch „Die Stürme Rufen Dich“ klar macht. Perfekt umgesetzt schimmert auch die Blind Guardian-Nummer „Valhalla“, die man der Band vielleicht nicht zugetraut hätte. Aber ja, Heaven Shall Burn können es machen und klingen dabei auch noch nach Heaven Shall Burn. Was will man mehr?! Die Thüringer haben sich mit „Veto“ ein eigenes Denkmal gesetzt und werden auch im Jahre 2014 über die Bühnen der Republik fegen.
Weiter geht es mit Bring Me The Horizon und dem aktuellen Album „Sempiternal“. Ja, nun kommen sicher wieder Rufe und Schreie auf, dass die Band ja sowas von peinlich sei, dem Metalcore ein hässliches Gesicht verpasst hätte und Sänger Oliver Sykes nur ein Fashion-Opfer wäre. Gut, wir beruhigen uns wieder und betrachten die Sache mal aus musikalischer Sichtweise. Wir haben ein verdammt starkes Album! Wir haben ferner eine Weiterentwicklung, die viele Bands sich nicht trauen beziehungsweise nicht in der Lage sind einen solchen Fortschritt auch nur ansatzweise zu vollziehen. Ferner haben wir eine geile Mischung aus Songs mit (epischem) Tiefgang und fettem Hooks. Aber auch schnelle und aggressive Nummern wie „Antivist“ überzeugen auf ganzer Linie. Sicherlich haben die Death-Einflüsse bei Bring Me The Horizon nicht mehr die Oberhand, aber die Briten zeigen, dass sie noch lange nicht am Ende sind, was die musikalische Ausrichtung betrifft. Und live konnte man sich ebenfalls davon überzeugen, dass Bring Me The Horizon sich neu aufgestellt haben und das neue Gesicht der Band sehr gut steht.
Weg aus UK und hin zum sonnigen Kontinent Australien. Deez Nuts are in the house! Was JJ Peters mit seiner Scheibe „Bout It“ vorlegt, entzieht sich so ziemlich allem, was man zuerst als „ernsthaft“ wahrnehmen würde. Aber der Herr meint es ernst! Mit guter Laune gespickt, haben Deez Nuts wohl das Sommeralbum 2013 geschrieben. „Bout It“ geht immer, selbst wenn es Katzen und Hunde regnet. Wie „Shot After Shot“ von wörtlich Bände spricht, schießen Deez Nuts um sich mit Songs, an denen selbst gestandene Hardcore-Legenden wie Freddy von Madball mitwirken. Krönendes Finale eines erstklassigen Albums ist aber „Band Of Brothers“ mit Sam Carter von den Architects. Ohne Witz und Flachserei kann man sagen, dass Deez Nuts das Zeug dazu haben, sich bis ganz nach oben an die Spitze zu arbeiten.
Von Australien zurück ins schöne Europa um in Berlin einen Zwischenstopp zu machen. The Ocean kehrten 2013 mit „Pelagial“ zurück. Nun machen es einem die Herren um Mastermind Robin Staps nicht immer einfach und folgen einem Konzept, dessen Tiefe meist nur nach vielen Durchläufen greifbar ist. Bei „Pelagial“ geht es um die Tiefenschichten des Meeres, die die Band vertont hat. Lichtdurchflutet und geradezu „leichtfüßig“ startet die Band um sich nach und nach bis zum Grund des Meeres vorzuarbeiten. Hier wartet absolute Dunkelheit und ein immenser Druck, der natürlich auch auf dem Album so umgesetzt wurde. Zuerst instrumental angesetzt, konnte die Band in allerletzter Minute aber den Sänger noch dafür gewinnen, das Album einzusingen. Dieser war aufgrund gesundheitlicher Umstände nicht dafür vorgesehen. Uns soll es recht sein, denn „Pelagial“ ist ein Doppelalbum geworden und wir können uns nur artig bei The Ocean dafür bedanken.
Vier Alben wurden schon genannt und wenn es um ein fünftes Album geht, welches mich beeindruckt hat, dann muss Stone Sour genannt werden. Nun hat Corey Taylor die Geschichte und das Konzept zum zweiten Teil von „House Of Gold & Bones“ letztes Jahr schon gestartet, aber erst im Jahre 2013 der Sache ein Ende gesetzt. Bestechend gut ist das zweite Werk geworden und für mich auch der bessere Teil der Reise. So abwechslungsreich das Werk auch ausgefallen ist, so homogen erscheint es doch auf der anderen Seite. „Black John“, „Do Me A Favor“ oder „Blue Smoke“ sind durchweg Hits und Taylor zeigt, was für ein toller Sänger er ist. Aber auch der Rest von Stone Sour übertrifft sich selbst. In Kombination mit dem ersten Album eine sehr runde Sache, aber auch losgelöst ist „House Of Gold & Bones, Part 2“ schon ein verdammt geiles Stück.
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