Die EMP Plattenkiste am letzten Tag im August! Und wieder einen Haken hinter einen Monat. Der Festivalsommer ist quasi vorbei, die Lebkuchen stehen schon in den Läden bereit. Man kann sagen, dass wir uns mit großen Schritten dem Jahresende nähern. Will man eventuell nicht wahrhaben, ist aber so. Platten für jetzt und nicht erst für Weihnachten gibt es in der EMP Plattenkiste für den 31. August 2018.
The Pineapple Thief – Dissolution
Mit rund 20 Jahren auf der Uhr, hat die Band The Pineapple Thief das Unmögliche geschafft. Man liefert mit dem 11. Album wohl das beste Album in der Bandgeschichte ab. Wo andere Bands sich anscheinend abnutzen, da haut die Truppe mit „Dissolution“ ein Album raus, welches sich so gnadenlos gewaschen hat, dass man verwirrt nach dem ersten Durchlauf den Player anschaut. Der Verlorenheit in einer Beziehung gewidmet, ist die Band nach wie vor dunkel unterwegs, reizt den Rockkosmos aus und spaziert kurzerhand durch progressive Gefilde, als ob man sich um Genregrenzen nicht kümmern müsste. „White Mist“ sprengt eindrucksvoll die 10-Minuten-Hürde ohne auch nur im Ansatz langweilig zu werden und selbst eine Ballade wie „Shed A Light“ feuert noch aus allen Rohren. Danke an The Pineapple Thief für dieses tolle Werk. Ich bin Fan und ihr werdet es auch sein, sofern die Band auch generell zusagt!
Orange Goblin – Frequencies From Planet Ten
Orange Goblin legen das Album „Frequencies From Planet Ten“ neu auf. Ursprünglich aus dem Jahre 1997, erfährt die Scheibe im Jahre 2018 ein Comeback. Gründe gibt es zu genüge und ja verdammte Hacke, der Stoner Rock von damals ballert auch heute noch. Einflüsse muss man bei dieser Band einige nennen. So reihen sich neben Black Sabbath, Trouble eben auch noch Monster Magnet, Kyuss und jeder Menge Substanzen, die auf einem gut sortierten Kiffer-Tisch zu finden sind, welcher vor dem abgerockten Sofa steht. Bereits der Opener „The Astral Project“ bedient sämtliche Klischees und legt mit fast 7 Minuten den ersten Trip des Albums hin. Treibendes Drumming, hypnotische Melodien, wahre Ruhepole um dann wieder Fahrt aufzunehmen. Alles dabei und dies in nur einem Song. Bedeutet dann für die restlichen Stücke? Richtig, „Alles kann, nichts muss!“. Inklusive des Übersongs „Saruman’s Wish“, welcher in meiner Stammkneipe immer läuft!
Marteria & Casper – 1982
Man hätte es wohl nicht für möglich gehalten, aber nach all den Jahren, den vielen Gerüchten und der Unsicherheit ist es nun da. Das gemeinsame Album von Casper und Marteria. Zwei der erfolgreichsten Musiker der deutschen Rap-Szene machen ein gemeinsames Ding unter dem Titel „1982“. Der Kosmonaut Auftritt und dem Debüt der Single „Champion Sound“ war der Beweis, dass es dieses Album doch geben wird. „Supernova“ wurde nachgelegt und ja, das Ding ist jetzt schon eine Granate. Die kratzige Stimme von Casper und die ebenfalls markante Stimme von Marteria funktionieren perfekt und harmonieren noch viel besser zusammen. Die beide vereint so vieles, was letztendlich nur noch eine weitere Motivation war, dass man gemeinsame Sache machte. Das Resultat sind 10 Songs, die wahrlich abgefeiert werden müssen! Straighte Platte, die wahrlich Spaß macht!
Steve ‚N‘ Seagulls – Grainsville
Kommen wir zu einem Album, welches mir wahrlich gute Laune beschert hat. Die Finnen von Steve ‚N‘ Seagulls hauen „Grainsville“ raus. Nein, keine Sorge, wir sprechen nicht von dunklem Metal, lebensverneinenden Tönen oder suizidalen Klängen. Vielmehr kommt aus Finnland ein Album, welches man rein musikalisch eher in die Staaten verfrachten sollte. Hillbilly der ganz besonderen Art ist nämlich die musikalische Richtung, die sich hierbei stets zwischen Augenzwinkern und Ernsthaftigkeit bewegt. Banjo-Klänge sind garantiert, jede Menge Spaß aber auch. Man muss nämlich wissen, dass die Herren Cover-Songs zum Besten geben. Sei es „Thunderstruck“ von AC/DC oder eben „“Ich will“ von Rammstein. Nicht mal vor Metallica und „Nothing Else Matters“ macht man Halt. Wobei, in diesem Falle sogar gut so, denn wer mal ganz große Nummern in einem anderen musikalischen Korsett erleben will, der muss sich dieses Album unbedingt zulegen. Top Scheibe für jede Party!
Beyond The Black – Heart Of The Hurricane
Beyond The Black haben 2015 mit „Songs Of Love And Death“ für Furore gesorgt. Das Nachfolge-Album „Lost In Forever“ sorgte für ähnlich große Wellen. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie es mit „Heart Of The Hurricane“ aussieht. Klar, es steht und fällt alles mit der Sängerin Jennifer Haben, welche aber bei den 15 Songs eine super Figur abgibt. Der Spagat zwischen Metal-lastigen Songs wie „Beneath A Blackened Sky“ oder auch „Echo From The Past“ und balladesken Songs wie „Breeze“ klappt hervorragend und zeigt, dass die Band wahrlich eine starke Bandbreite vorweisen kann. Ausfälle sucht man auf dem Drittwerk vergeblich und ja, es muss nicht immer der knallharte Metal sein. Man kann auch Pop-lastige Nummern schreiben, die stark sind. Beyond The Black machen es vor und dies in beeindruckender Art und Weise!