Die EMP Plattenkiste für den letzten Freitag im Juli. Wir nähern und schon wieder dem Herbst und dem Winter. Die Tage werden kürzer, aber hey, wir hoffen noch auf ein paar tolle Tage mit Sonne und nem Bier. Und ja, guter Musik. Die bekommt ihr hier: Attacke mit der EMP Plattenkiste für den 31.07.2020.
Thundermother – Heat Wave
Derzeit ist nichts, wie es sein sollte. Festivals werden im TV ausgetragen, der Einkauf geht nur mit Maskenpflicht. Kurzum: Es gibt derzeit genug Einschränkungen, die uns so gar nicht schmecken. Wäre da nicht ein Album super, welches quasi gute Laune versprüht? Thundermother haben mit „Heat Wave“ genau so eines am Start. Den Achtzigern entliehen, feuert die Band auf dem vierten Album aus allen Rohren. Es gibt jede Menge Hooks und wuchtige Passagen. Der Sound ist zeitgemäß, was an dem Produzenten Søren Anderson liegt, welcher auch schon bei Megadeth die Regler schob. Das luftige Rock ‘n‘ Roll-Feeling macht sich breit und dies über die ganzen 50 Minuten Spielzeit. Nun kann der Band vielleicht vorwerfen, dass sie das musikalische Rad nicht neu erfunden haben, aber dies ist auch nicht notwendig. Denn solange ein Rad noch rund läuft, darf man sich dieses auch unter die Karre klemmen. Wirklich ein tolles Ding.
Mudvayne – The End Of All Things To Come
Der Aufstieg von Mudvayne war kometenhaft. Unfassbar, was die US-Truppe damals vom Stapel gelassen hat. Man muss sich zweifelsohne zu den Bands zählen, die den Nu Metal mit gestaltet haben. Das Debüt „L.D. 50“ schlug ein wie eine Bombe und man konnte es kaum erwarten, bis eben „The End Of All Things To Come“ erschien. 2002 war es dann soweit und zeigte hier bereits eine gereifte Band. Textlich viel persönlicher ausgelegt, war die Musik stürmischer und ungehaltener. Man darf auch sagen, dass die Single „Not Falling“ der Band weltweit Tor und Tür öffnen sollte. Tourneen mit den ganz großen Acts der Musikszene folgten. Der Sound war frisch, modern und streckenweise komplex. Dabei ließ man die Eingängigkeit nichts aus dem Auge. Zwischen Shouting und dem claren Gesang von Sänger Chris sollte sich eine dicke Instrumentalisierung finden, welche auch heute noch fasziniert. Jetzt gibt es eine Neuauflage des Überalbums.
Alanis Morissette – Such Pretty Forks In The Road
Alanis Morissette kennt wohl jeder. Songs wie „Ironic“, „You Oughta Know“ oder auch „You Learn“ sind nur ein paar Singles von „Jagged Little Pill“. Das Album sollte sich bestens verkaufen und bis zum heutigen Tage sind mehr als 33 Millionen Alben über den Tisch gegangen. Aus der kanadischen Künstlerin wurde kurzerhand ein Weltstar. Dass sie bereits zuvor 2 Alben veröffentlichte, blieb vielen verborgen. Nun erscheint mit „Such Pretty Forks In The Road“ das Neunte Album der Frau. Ja, sie ist älter geworden, aber keinesfalls leiser. Bereits mit dem Opener „Smiling“ besingt Alanis „this is a life with extremes“. Eine Tatsache, die derzeit nicht besser nicht zutreffen könnte. Und trotz einer gewissen Melancholie versprüht der Song einen wunderschönen Optimismus. Nach persönlichen Tiefschlägen und Depressionen, ist es nun genau dieses Album, welches nicht ehrlicher geschrieben werden konnte, wenn wir von einer Melancholie sprechen. 11 Songs, die es in sich haben! Wunderschön!
Astral Winter – Perdition II
Astral Winter kommen aus Australien und machen Black Metal. Per se schon irgendwie in Widerspruch in sich, aber so ist es nun mal. „Perdition“ erschien vor geraumer Zeit „Perdition II“ ist nun der Nachschlag. Zwischen dem ersten Teil aus dem Jahre 2013 schob man 2016 noch „Forest Of Silence“. Nun soll aber die Reihe fortgeführt werden, welche wenig mit Black Metal zu tun hat. Vielmehr ist es instrumental ausgelegt, arbeitet mit Naturklängen und einer dezenten Instrumentalisierung. 9 Songs, 38 Minuten und jede Menge Raum um sich kreativ auszutoben. So fährt „Light Of The Cosmos“ mit Klaviertönen auf, während „Ethereal Light“ durch mehrstimmige Gitarrenarbeit zu überzeugen weiß. „Withering Illusion“ bedient sich einem Chor, der Klänge untermauert. Ein opulentes Werk, welches wahrlich nicht mit Reizen geizt. Wer im traditionellen Black Metal gefangen ist, wird sich hier nicht glücklich machen. Wer aber die Vertonung von Natur erleben möchte, taucht hier ein.
Ost+Front – Dein Helfer in der Not
Ost+Front haben ein neues Album am Start. Provokant waren sie schon immer, so auch auch auf „Dein Helfer in der Not“. Vorab schon die Information, dass die Band mit diesem Album sich erneut zu einer der Speerspitzen der Neuen Deutschen Härte machen wird. Das fünfte Album macht da weiter, wo man mit dem vierten aufhörte. Der Unterschied zu den Vorgängern ist, dass Ost+Front es nun noch besser verstehen, ihr Können auf den Punkt zu bringen. Die Vorwürfe Rammstein zu kopieren stehen schon lange (unbegründet) im Raum und sollten nun endgültig der Geschichte angehören. Man zeigt sich als Spiegel der Gesellschaft, wenn es um die Texte geht. Ein Wunsch der Band, der nun in Erfüllung geht. „Honka Honka“ thematisiert den Hamburger Serienkiller, „Mein Eigentum“ thematisiert Sado-Maso und „Sex, Schnaps und Gewalt“ ist ebenfalls nichts für Zart-Besaitete, stellt aber auch irgendwie den Hit des Albums dar. Krasses Teil!