Die EMP Plattenkiste für den letzten Tag im Januar ist geschnürt. Es gibt wieder jede Menge Scheiben und wir haben uns die 5 coolsten rausgesucht. Alben, die uns gefallen und wir euch ans Herz legen. Keine Frage, dass wir noch mehr im EMP Shop haben. Aber hier mal ein guter Anfang mit der EMP Plattenkiste für den 31. Januar 2020.
Theory Of A Deadman – Say Nothing
Theory Of A Deadman oder einfach nur Theory wie sie sich nun gerne nennen, schlagen mit ihrem 7. Album auf. „Say Nothing“ macht da weiter, wo der Vorgänger „Wake Up Call“ 2017 aufhörte. Keine Frage, dass dies bedeutet, Theory Of A Deadman kommen wieder mit einem massiven Album daher. Hooks am laufenden Band, Pop-affine Ausflüge und dann wieder ein Hacken, der massiv den Hörer trifft. Frontmann Connolly zeigt sich wieder von seiner besten Seite und verschafft mit tiefsinnigen Texten der Sache eine Ernsthaftigkeit. Sei es Politik oder Gewalt, Rassismus und andere Dinge, die derzeit die Nachrichten bilden. Man schafft es meisterlich, gut gemachter Musik einen Tiefgang zu verpassen. An der Produktion gibt es nichts zu meckern. Alles stark umgesetzt und mit der Art von Politur, die die Ohren schmeicheln. Wer die Band bisher mochte, wird dieses Album lieben. Allen anderen sei es ans Herz gelegt!
Amenra – Alive
Die Erfolgsgeschichte von Amenra ist wahrlich beeindruckend. Der Underdog katapultierte sich in den letzten zwei Jahren ins Rampenlicht, wenn auch Sänger Collin immer noch mit dem Rücken zum Publikum steht. Mit „Alive“ gibt es nun eine Neuauflage eines Akustik-Albums, welches vor 2016 erschien, aber eben in einer sehr geringen Auflage. Die Nachfrage war groß, kurzum hat sich die Band nun entschieden das Stück erneut aufzulegen. Sei es „Razoreater“ oder „Aorte“, „Dying Of The Light“ oder das Tool-Cover „Parabol“. Amenra verstehen ihr Handwerkszeug und arbeiten mit Stimmungen. So auch in einer akustischen Darbietung von insgesamt 10 Songs. Eine beklemmende Atmosphäre macht sich breit, die Musik versetzt eine in einen Trance-Zustand und leitet einen durch das Album. Man kann der Produktion etwas Abzug verpassen, wobei dies letztendlich wieder für den DIY-Ansatz der Band spricht. Kein aufgesetztes Brimborium, nein, einfach Amenra in der reinsten Form!
Clint Lowery – God Bless The Renegades
Clint Lowery hat sich Zeit gelassen. Der Sevendust-Gitarrist ist bereits seit mehr als 20 Jahren aktiv und hat unzählige Gastspiele schon gehabt. Doch für ein eigenes Solo-Album hat es nie gereicht. Immer eingespannt, immer wieder Ideen überworfen und immer wieder unzufrieden war der Mann. Doch nun erscheint mit „God Bless The Renegades“ sein Album, obwohl Sevendust derzeit auch am neuen Album arbeiten. Lowery gibt sich ruhiger bei seinen Songs. Er lehnt sich stellenweise an Queens Of The The Stone Age an, honoriert aber auch Nine Inch inch Nails, die der Mann abgöttisch liebt. Mit Seele sind die Songs vorgetragen und keinesfalls schwulstig oder aufgesetzt. Man an pendelt sich zwischen Rock, Soundtrack und New Wave ein, zeigt ein einmaliges Gespür für Hooks und distanziert sich freundlich von der Hauptband des Mannes. Ein wirklich starkes Album, welches zeigt, dass Clint Lowery ein starker Musiker ist.
BRDigung – Zeig Dich!
Bereits das Artwork von „Zeig Dich!“ wirft Fragen auf. Was ist mit der Band aus Kempen los? Sind BRDigung nun irgendwie erwachsen geworden und haben ihren Sound auf den Kopf gestellt? Man hofft, dass die Truppe an „Chaostheorie“ anschließt, was sie auch herrlich macht. Die frühere – zugegeben etwas einfache – Mischung aus Deutschpunk, Hardcore und Metal ist schon lange abgeblättert. Man schafft mit schmissigen Songs kritische Texte unters Volk zu bringen und ja, dies mit Hirnschmalz. Der 7. Langspieler der Truppe beweist dies in herrlicher Art und Weise. Sei es „Hipster Hipster“ oder „Ob du behindert bist“, sowie „Brich aus“ oder „Vielleicht ja vielleicht nein“. Songs, die faszinierend sind und eine klare Sprache sprechen. Ja, mag nicht jedem Hörer passen, vielen aber dann doch irgendwie sehr munden. Man sollte auch nochmals unterstreichen, dass die Band keinesfalls eine bedenkliche Gesinnung hat. Wer dies erwartet, wird zum Glück enttäuscht! Reinhören, jetzt!
A Life Divided – Echoes
A Life Divided hat so mancher keine lange Lebensdauer prophezeit. Umso erfreulicher, dass die Band aus Bayern nun ihr sechstes Album vorlegt. „Echoes“ der Titel, welches sich inhaltlich um die Endlichkeit dreht und dem Nachhall verschreibt. Trifft dies nun auch musikalisch zu? Poppig, hitverdächtig und catchy geht es direkt beim Opener „Hello Emptiness“ zu, der aber durchaus mit einer gewissen Härte gespickt ist. „Dry Your Eyes“ ist da schon entschieden Radio-tauglicher und man könnte Brücken zu Linkin Park schlagen. Das Album lebt aber nicht nur durch die Abwechslung, nein, es lebt auch durch einen gewissen 80er-Vibe, den die Band den Songs untergestreut hat. So bekommt der Hörer ein Album serviert, welches elektronisch angehaucht ist und dadurch insgesamt weniger offensiv und hart klingt. Dies ist aber wahrlich kein Nachteil, sondern beweist, dass die Band sich aufgeschlossen zeigt und sich neu erfinden kann. Großer Vorteil, was die Sache kurzweilig macht!