Die EMP Plattenkiste für den 28. April ist vorbereitet. Das lange Wochenende ist in Sicht und am Montag gibt Deutschland sich wieder dem Tag der Arbeit hin. Da an manchen Orten wieder Steine fliegen, haben wir den glorreichen Ratschlag: Kauft euch Platten um überhaupt nicht in die Versuchung zu kommen, eine Dummheit zu machen. Wir haben auch wieder fette Alben für euch eingepackt, damit ihr gezielt euch das Wochenende versüßen könnt. In diesem Sinne: Schaut rein in die EMP Plattenkiste für den 28. April 2018.
Porcupine Tree – Signify
Wenn es um progressiven Rock geht, dann kommt man an dem Briten Steven Wilson definitiv nicht vorbei. Sein Steckpferd – trotz mächtiger Soloalben – ist und bleibt Porcupine Tree. „Signify“ erblickte bereits 1996 das Licht der Welt und war damals noch ein Geheimtipp. Wie es leider zu oft der Fall ist, sind die frühen Werke auch später nicht mehr auf der Agenda des Fans. Und hier greift nun die Doppel-Vinyl-Neuauflage dieses Werkes an. Die Bombast-Nummer „Sleep Of No Dreaming“ oder dem für Porcupine Tree klassischen Song „Waiting Phase One“ benennen wir nur zwei der insgesamt 12 Songs, die auch den Einstieg von Steven Wilson markierten. Wo die Vorgänger noch sehr dem psychedelischen Rock verfallen waren, konnte man hier ausgiebig zeigen, dass ein songorientierter Stil Porcupine Tree steht und letztendlich die Band auf Erfolgskurs bringen sollte. Ein frühes Meisterwerk, welches nun wieder hell erstrahlen wird auf dem heimischen Plattenteller.
Gorillaz – Humanz
Vielleicht etwas ungewöhnlich, aber keinesfalls abwegig wird die nächste Rezension sein. Mit den Gorillaz zeigen sich die Briten um Blur-Shouter Damon Albarn wieder auf der Bildfläche. Ja, wir sprechen von der Band, die immer mit Comic-Charakteren arbeiten. Nach rund 7 Jahren Funkstille, markiert „Humanz“ also nun das Comeback. In enger Zusammenarbeit mit Jamie Hewlett entstand das Album letztendlich auf dem iPad von Albarn. Für jeden Song bastelte er sich eine Art Framework zusammen, welche dann Hewlett veredeln durfte. Wo wir schon bei Veredlung sind: Jeder Song fährt mit einem Gast-Künstler auf. Sei es Anthony Hamilton oder Pusha T. D.R.A.M. oder Grace Jones. Zwischen R&B, Dance, Pop und jeder Menge Independent vereinen die Gorillaz kurzum alles, was zu einem Wohnzimmer-tauglichen Album gehört, welches man auch der Schwiegermama vorspielen kann. Der Kreativität waren hier jedenfalls keine Grenzen gesetzt, was das Ding so fett macht.
Between The Buried And Me – Coma Ecliptic Live
Between The Buried And Me sind eine Band, die völlig losgelöst von allen anderen Bands und Genre agiert. Die Mischung ist schwer zu beschreiben und „Progressive Metal“ scheint geradezu eine Beleidigung zu sein. Aber als Arbeitshypothese hier ausreichend. Mit „Coma Eliptic“ hat die Band 2015 einen Meilenstein geschaffen. Nun folgt „Coma Eliptic Live“. Ein Album, wie der Name schon andeutet, dass ein Livealbum darstellt. Man hat das gleichnamige Werk an einem Abend in San Diego eingespielt und hierbei auch nicht nur den Fokus auf die Musik gelegt. Auch die visuelle Untermalung des Abends war der Band ungeheuer wichtig, da diese den Werdegang der Band widerspiegelt. So war es geradezu notwendig, dass man nicht nur eine Live-CD, sondern auch die DVD dazu veröffentlicht. Eindrucksvoll wird aufgezeigt, wie diese Band agiert und welchen Einfluss Licht auf den Gesamteindruck einer Show hat. Diese Band legt die Messlatte ungemein hoch mit dem Teil.
Mammoth Mammoth – Mount The Mountain
Mammoth Mammoth bringen den Staub des australischen Outbacks zu euch nach Haus. Der Vierer aus Melbourne knallt euch das vierte Album „Mount The Mountain“ vor den Latz. Zu Hören gibt es wieder schicken Stoner-lastigen Rock, der so locker ist, wie Rock nur sein kann. An Ernsthaftigkeit fehlt es den Jungs aber nicht. Da hört man ein Black Sabbath-lastiges Riff und spürt die Schwere von Motörhead hier und da. Dazu noch eine ehrliche Brise Punk und unter dem Strich hat man ein Album, welches von der ersten bis zur letzten Note überzeugt. In 45 Minuten wird man regelrecht gegen die Wand gespielt, was uns ein freudiges Grinsen abverlangte. Wer nun denkt, dass die Herren während der Spielzeit vom Gaspedal gehen, der hat sich geschnitten. Hier gibt es kein Erbarmen, nein, hier wird munter losgerockt und die durchweg. Selbst das Minogue-Cover „Can’t Get You Out Of My Head“ drückt.
Firespawn – The Reprobate
Das Debüt von Firespawn konnte schon überzeugen. Für die Tatsache, dass ich nichts erwartet habe, verzückte mich „Shadow Realms“ sehr. Demzufolge waren meine Erwartungen an „The Reprobate“ hoch. Was jedoch die Band um L.G. Petrov hier abliefern, hätte ich nicht in den kühnsten Träumen geträumt. Wir sprechen von einem Album, welches wie ein Vorschlaghammer auf einen herab fällt. Ein Album, dass so dermaßen mit Death Metal gespickt ist, dass es einem ganz schummrig wird. Oft wird der schwedische Death Metal genannt, hier bekommt er ein Gesicht. Eine Fratze des Bösen, die mit dreckigen Entombed-Anleihen auffährt und nebenbei noch Behemoth und Cannibal Corpse einpackt. Auf den Punkt geprügelt und mit feinsten Soli aufgewertet kommen 10 Songs zusammen, die dermaßen gut sind, dass man keinen einzigen Ausfall zählen muss. Hits dagegen umso mehr. Und als ob das noch nicht reichen würde, fasziniert „A Patient Wolf“ mit rotzigem Punk-Spirit.