Die letzte EMP Plattenkiste für den Monat November. Mit großen Schritten geht es auf Weihnachten zu. Dieses Jahr wird wohl anders gefeiert als bisher, aber Geschenke braucht man dennoch. Schaut euch gerne im Store um und bestellt zeitig. Ansonsten wird es eng. Weiteren Input bekommt ihr mit unserer EMP Plattenkiste für den 27.11.2020. Schicke Platten, Attacke!
Volbeat – Rewind, Replay, Rebound: Live In Deutschland
Der Aufstieg von Volbeat war kometenhaft. Da sah man die Truppe in kleinen Läden und am Nachmittag auf Festivals und ein bisschen später waren sie Headliner. Headliner auf den größten Bühnen dieser Welt. Die Mischung aus Country, Elvis Presley und Metal sollte aufgehen. Die Alben verkaufen sich wie geschnittenes Brot und ja, die Truppe um Michael Poulsen hat geradezu Alles richtig gemacht. Nun erscheint mit „Rewind, Replay, Rebound Live In Deutschland“ eine Bestandsaufnahme, was die Live-Qualitäten der Band betrifft. 27 Songs – eine Ansage. Hits am laufenden Band und dies in beeindruckender Art und Weise. Aufgenommen wurden die Songs, wie der Name schon erahnen lässt, in Deutschland. Genau genommen 2019 auf der „Rewind, Replay, Rebound“-Tour. Für Fans ein Pflichtkauf, aber auch für Menschen, die sich davon überzeugen lassen wollen, wie man fette Shows spielt. Volbeat sind ein Garant für geile Konzerte, was man hier eindrucksvoll erleben kann.
Smashing Pumpkins – CYR
Die Smashing Pumpkins waren mal ganz dicke im Geschäft. Kaum eine Band beeinflusste die alternative Richtung so künstlerisch wie die Kürbisse. Legendär auch das Konzert auf der Hamburger Reeperbahn, welches mir heute noch Tränen der Freude in die Augen treibt. Es ist viel Zeit vergangen und Mastermind Billy Corgan haute Live-Alben raus, als die Pumpkins auf Eis lagen. 2018 dann die Rückkehr mit „Shiny And Oh So Bright, Vol. 1 / LP: No Past. No Future. No Sun“ und nun zwei Jahre später „CYR“. Ein Doppel-Album, was an „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ anknüpfen soll. Dies gelingt den Smashing Pumpkins, wenn auch mit einer anderen Ausrichtung. Synthies sind 2020 fester Bestandteil der Band und den 20 Songs. Corgan hat lange an den Songs geschrieben und dies nicht alleine. Mit James und Jimmy an der Seite schuf der Meister ein Album, welches gehört werden muss. Ein Kunstwerk!
Paradise Lost – Obsidian
Es gibt Bands, die dann doch noch die Kurve bekommen. Paradise Lost gehören definitiv dazu. In den 90ern emporgestiegen und legendäre Alben abgeliefert, drehte sich die Musikrichtung der Briten. Dies hatte zur Folge, dass Fans der ersten Stunde ihre Probleme mit der Band hatten. Und dann eine Rückkehr, wie man sie sich nur erträumen konnte. „Obsidian“ markierte dieses Jahr eindrucksvoll, dass man Paradise Lost wahrlich nicht aufgeben sollte. Vielmehr erschien ein Album, welches derart gewitzt, raffiniert und tiefsinnig ist, dass man sich verwundert die Augen reiben musste. Ein klassischer Fall von „Start-Ziel-Sieg“, wenn man sich dem Motorsport bedienen möchte. Sowohl Holmes, als auch die Musiker-Fraktion sind on-point, was sich in 11 Songs entlädt. Nun erscheint das Album für Vinyl-Freunde in einer 300er-Auflage. Olive-farbig, passt die Platte herrlich zum Artwork des Albums. Sammler brauchen dies, aber auch die, die das Ding noch nicht haben!
Massendefekt – Zurück Ins Licht
2020 ist – direkt gesprochen – ein beschissenes Jahr. Man muss es einfach so offen sagen. Massendefekt versuchen nun mit „Zurück Ins Licht“ uns dahin zu bringen, wo wir doch so gerne wären. Direkt vorweggenommen schaffen die Herren dies auch. Den Sound, den die Düsseldorfer 2018 mit „Pazifik“ eingeschlagen haben, entwickelte man weiter. Das Resultat kann sich zeigen lassen. Massendefekt sind ein Paradebeispiel dafür, dass man Musik auf ein neues Level heben kann, ohne dabei die Wurzeln zu vergessen. In diesem Falle der Punk Rock. Die Band zeigt Haltung, schafft es aber auch, den Songs eine persönliche Note zu verpassen. „Spuck in die Luft“ oder auch „Daumen hoch“ sind Punk-Songs, „Freunde, dachte ich“ dagegen ist persönlich. Mit Krachern wie „Antikörper“ zeigen Massendefekt, wie sehr man sich im Bereich Songwriting über die Jahre hinweg weiterentwickelt hat. Das 8. Album überzeugt auf ganzer Linie und zeigt trotz der Trademarks eine neue Facette.
Ocean Hills – Santa Monica
Er galt als „die Stimme“ im Bereich Hardcore. Seine Band Ignite treibt schon lange sein Unwesen. Orange County-Hardcore der Extraklasse. Und dann der Ausstieg. Zoli Teglas orientierte sich im November 2019 neu und gründete Ocean Hills. Nun das erste Album „Santa Monica“. Laut eigener Aussage will Teglas Musik für die Massen schreiben. Sei es der Klempner oder der Büromensch. Musik, die man nach einem langen Arbeitstag gerne einschaltet um abzuschalten. Die schaffen Ocean Hills auch. „Ignite trifft Stadiorock“ meinte ein Freund neulich und man kann ihm nur zustimmen. Soli hier, schmissige Riffs da. Dazwischen Mid-Tempo-Nummern und eben die markante Stimme des Mannes. Oft mit Klause Meine von den Scorpions verglichen, tobt sich hier der Mann aus. Das Resultat sind 11 Songs, die ihr Ziel in keiner Weise verfehlen. Musik, die Wohnzimmer-tauglich ist, zum Abschalten einlädt und definitiv kurzweilig ist. Tolles Comeback einer markanten Stimme.