Die EMP Plattenkiste für den 27. September 2019 wäre am Start. Wieder gibt es schöne Platten und dies kurz vor Einbruch des Herbstes. Man kann sich noch eindecken mit Alben, die man unbedingt haben muss, bevor die Abende wieder kürzer werden. Auch schicke Neuauflagen beim Vinyl sind zu verzeichnen. Aber schaut einfach selbst rein. Lohnt sich wieder.
Against Me! – White Crosses
Seit 1997 treiben nun Against Me! ihr Unwesen schon. Aus dem klassischen Punk kommend, hat sich die Band über die Jahre etwas geändert. Von ruppig bis hin zu den ganz großen Songs, die direkt ins Ohr gehen. Wenn es darum geht, welches Album wahrlich von Anfang bis Ende knallt, fetzt und derbe gute Laune macht, muss man zweifelsohne „White Crosses“ nennen. Alleine „I Was a Teenage Antichrist“ ist so unfassbar geil, dass der Song wahrlich auf keine gepflegten Party-Playlist fehlen darf. Aber auch „Rapid Decompression“ oder „Spanish Moss“ sind Hits. Ach was: Jeder Song dieses Albums ist der Beweis dafür, dass Against Me! klasse sind. „High Pressure Low“ oder „Suffocation“ zeigen, dass Punk und Mainstream sehr wohl zusammen passen. Wegweisendes Album, welches nun auf Vinyl neu aufgelegt wird. Sollte man definitiv im heimischen Plattenregal stehen haben. Wer das Ding bis dato nicht hat, darf und muss nun zuschlagen.
Dinosaur Jr. – Without A Sound
Kauzig kann man Dinosaur Jr. beschreiben. Daran änderte sich wohl auch nichts, als „Without A Sound“ 1994 erschien. Das bis dato kommerziell erfolgreichste Album der Band und ja, man darf und muss es auch als Meilenstein ansehen. Es ist auch das erste Album ohne Murph am Schlagzeug, der kurzerhand von J Mascis ersetzt wurde. Der Tausendsassa kann ja doch ein paar Instrumente. Zwischen Noise, Indie, aber eben auch klassischen Singer/Songwriter-Ausflügen angesiedelt, ist es bis dato wohl das eingängigste Album der Band, die den alternativen Rock so unfassbar groß gemacht hat. Mit Soli-Attacken, welche auf Noise-Wände treffen, markierte man, dass Rock geradezu grenzenlos in seiner Interpretation ist. Wer die Band kennt, kann dies bestätigen. Die nun vorliegende Neuauflage des Meisterwerks sollte aber insbesondere die Menschen ansprechen, welche bis dato noch keinen Kontakt zu Dinosaur Jr. hatten. Lohnt sich nämlich sehr!
Pencey Sloe – Don’t Believe, Watch Out
Shoegaze ist wohl aktuell derart angesagt, dass man nicht drumherum kommt. Shoegaze mit Black Metal kennt jeder, aber wenn man Shoegaze mit Dream Pop (!) mischt, fallen einem keine Bands ein. Das wird sich nun ändern, denn Pencey Sloe machen nämlich genau das. Vor rund zwei Jahren tauchte die Pariser Band gefühlt aus dem Nichts auf. Insbesondere die charismatische Stimme der Sängerin Diane Pellotieri sorgte schnell für Aufsehen. Selbst Neige von Alcest ist bekennender Fan. Mit „Don’t Believe, Watch Out“ das Debüt, welches 10 Songs umfasst. Atmosphärisch und mit jeder Menge Tiefgang ausgestattet, werden psychedelische Momente ins Leben gerufen. Dunkel und dennoch gitarrenlastig arbeitet man sich durch die Songs, die immer von der verzaubernden Stimme der Frontfrau dominiert werden. Wer Bands wie Chelsea Wolfe oder auch Alcest und Les Discrets schätzt und liebt, der wird mit Pencey Sloe einen neuen Weggefährten finden. Ganz starkes Album!
Implore – Alienated Despair
Implore haben seit ihrer Gründung im Jahre 2013 einige Singles und Split-EPs rausgehauen und sich insbesondere einen Namen gemacht, dass sie live ein Abriss-Kommando sind. Kaum eine Band haut derart gnadenlos bei Konzerten zu, wie diese international besetzte Band. Nach „Depopulation“ und „Subjugate“ gibt es nun das dritte Album mit dem glorreichen Namen „Alienated Despair“. Brachiale Nummer, die messerscharf dargeboten werden sind das Steckenpferd von Implore. So auch hier. Dennoch muss man sagen, dass die Band ein paar Experimente gewagt hat. Sei es ein Mathcore-lastiger Song im Sinne von frühen Converge-Tracks oder eben auch mit „All Is Not Lost Is Long Forgotten“, eine Nummer, die dem Black Metal frönt. Grind gibt es dennoch stets auf die Mütze, Blastbeats satt auch und on top noch eine soziopolitische Message durch Screamer Dubko. Ganz klarer Start-Ziel-Sieg auf allen Ebenen. Muss man sich anschaffen – zweifelsohne!
Dragonforce – Extreme Power Metal
Manch ein Musikfan mag diese Band hassen. Nicht, da sie seinen Musikgeschmack nicht treffen, nein, sondern aufgrund der Tatsache, dass sie ihn einige „Guitar Hero“-Controller gekostet haben. Klar, wir sprechen von Dragon Force, die jede Menge High-Speed mit „Through The Fire And Flames“ in unser Leben gebracht haben. Sei es drum, denn heute soll es um das neue Album der Londoner Band gehen. „Extreme Power Metal“ der Name, welchen man auch zweifelsohne wörtlich verstehen soll und muss. Rapide Melodien auf der Gitarre, rasantes Drumming und Power Metal-Vocals wie sie eben im Lehrbuch stehen, sind die Eckpfeiler. Was nun nach „Eintönigkeit“ klingen mag, ist aber eine sehr kurzweilige Sache hier. Nicht ohne Grund halten sich Dragonforce eben so lange im Business. Immer wieder haut man eine Brise Kitsch in die Songs um dann augenzwinkernd die herausragende Technik und das absolute Know-How aufzufahren. Epische Momente sind garantiert!