Die EMP Plattenkiste für den 26. Februar 2016 ist da. Und ja, dieses Jahr hat der beknackte Februar auch mal wieder 29. Tage. OK, Geburtstagskinder dürfen sich freuen, ich jedoch denke mir mal wieder „Mist, noch so viel Monat übrig am Ende des Geldes“. Und jetzt noch ein Tag mehr als angedacht. Args! Aber auch das geht vorbei und als kleines Trostpflaster haben wir mal wieder die Highlights der Woche. Macht den Kontostand sicher nicht besser, aber das Wohlbefinden wird derbe gesteigert. Schaut rein, hört rein und habt Spaß! In diesem Sinne: Die EMP Plattenkiste für den 26. Februar 2016!
Karma To Burn sind einer dieser Bands, die man immer auf der Agenda hat. Man will sie hören, da sie überall massiven Respekt erhaschen können. Man muss sie hören, haben einem die Freunde schon so oft gesagt. Aber ja, sie gehen immer wieder unter. Neuer Versuch im Jahre 2016 – OK, wobei ich zugeben muss, dass ich die Band bereits seit dem Schirm habe! Die 5 Songs umfassende EP „Mountain Czar“ auf dem Prüfstand. Wer die Stoner Band kennt weiß, wovon ich nun reden werde. Wer nicht, dem sei gesagt, dass Karma To Burn so unglaublich ehrlich klingen. Sie grooven, sie jammen und sie schallern erhaben. Sie wirken wie ein Berg, der erklommen werden muss um dann dem Hörer einen musikalischen Ausblick zu schenken, der jeden Sonnenuntergang locker in die Tasche steckt. Völlig losgelöst von textlichen Fragmenten oder hochtrabenden Texten, sind Karma To Burn Balsam auf das geschundene Stoner-Herz, welches die Speerspitzen dieses Genres schon lange für Mainstream hält. Wo Kyuss sich in den Ruhestand verabschiedet haben, da setzt diese Band auch. Und das seit ihrer Gründung im Jahre 1993.
Steel Panther setzen wieder zu einem neuen Paukenschlag an. Mädels werden schon ihre besten Schlüpfer aus der Schublade hervorholen, Jungs das Bier kalt stellen und ja, die Freude kennt fast keine Grenzen. Mit der CD/DVD-Kombination „Live From Lexxi’s Mom’s Garage“ ist man aber schon per-se in bester Partylaune. Dafür sorgen die Herren Michael Starr, Satchel, Lexxi Foxxx und Stix Zadinia schließlich immer. Mit all ihren Hits sparen Steel Panther bei Live-Kiste hier sicher nicht, wobei gesagt werden muss, dass die Songs durchgängig in einem akustischen Rahmen präsentiert werden. Ja, ich höre da hinten schon wieder Unkenrufe, dass man ja dann nur von Spaß mit angezogener Handbremse sprechen kann, aber ja, bitte Ruhe auf den billigen Plätzen. Wenn ein „Lexxi’s Bedroom“, „Gloryhole“ oder „Weenie Ride“ durch die Boxen schallert und man dazu auch noch diese Typen auf der Flimmerkiste sieht, dann ist es um einen geschehen. Großartiges Kino, bestes Entertainment und definitiv ein gelungenes Paket. Mit Bier und Schlüpfer oder dann doch in Jogginghose und Fanta sei jedem selbst überlassen.
Da war es nun so lange ruhig um Entombed, die sich ja nun Entombed A.D. nennen und nun schon wieder ein Album? Späte Reue für jahrelanges Pausieren? Oder kreativer Output, der direkt auf einen Silberling gepresst werden muss? Petrov würde diese Frage sicher bei einem Bier beantworten, aber wir wollen hier ja nicht vom Thema abschweifen. Entombed – wir streichen für das weitere Geschreibe hier mal den Zusatz – haben ihre Hausaufgaben gemacht und knallen einem die 10 Songs um die Ohren. Ein Riff-Monster wie „Down To Mars To Ride“ oder „As The World Fell“, welches wieder mit den ganzen morbiden Klängen auffährt, überzeugen schon beim ersten Durchgang. Hier treffen finest Sweden Death auf rotzigsten Rock ‚n‘ Roll. Man hat den Eindruck, dass beim Opener „Midas In Reverse“ und seinem brachialen Mittelteil dem Hörer direkt der schleimige Speichel vom LG ins Gesicht gerotzt wird, bevor es mit einem soliden Solo wieder zurück auf Spur geht. Das Enfant terrible aus Schweden hat auch mit dem zweiten Album nach dem unrühmlichen Rechtsstreit wieder Gespür für erstklassige Songs bewiesen. Feine Kiste!
Bei der Band Redemption lief es in der Vergangenheit leider nicht so gut. Thematisiert „This Mortal Coil“ noch die Leukämie-Krankheit von Bandkopf Nick van Dyk, so ist das neue Werk „The Art Of Loss“ durch den Hirnschlag des Gitarristen Bernie Versailles geprägt, welcher selbstredend noch nicht auf dem Album vertreten ist. Der Verlust des Gitarristen wurde zu einer Tugend gemacht und man agiert auf dem neuen Werk mit einer Menge Gastmusiker. Man kann sich über solche Projekte bekanntlich streiten, aber letztendlich muss man einer Band hoch anrechnen, dass sie einen Musiker nicht einfach durch einen neuen Mann ersetzt. Die 8 Stücke leben insbesondere durch den Gesang von Ray Alders, welcher erneut unter Beweis stellt, welch Ausnahmesänger er doch ist. Durch den Gastauftritt von John Bush von Armored Saint beim The Who-Klassiker „Love Reign O’er Me“ bekommt das Album aber auch direkt noch einen Dreh- und Angelpunkt verpasst, welcher klar aufzeigt, wie gezielt man Songs auswählen kann. „Hope Dies Last“ glänzt durch technische Versiertheit und strotzt vor Emotionen. Durchweg ein mehr als starkes Album und im Bereich „Progressive Metal“ sicher schon eine harte Kampfansage für kommende Alben.
Geschlagene 5 Jahre hat es gedauert, dass ein Nachfolger für „Worship Music“ veröffentlicht wird. Für einen Anthrax-Fan sicher eine lange Zeit. Aber das Warten hat sich gelohnt. Ich will ehrlich sein und direkt zugeben, dass ich Anthrax nicht zu der Band gezählt habe, welche mit einem starken Album sich wieder blicken lassen. Aber nachdem Iron Maiden, Venom und Slayer schon gezeigt haben, dass man die alten Recken nicht abschreiben sollte, freut es mich umso mehr, dass auch Anthrax sich zusammen gerissen haben. Der Sängerwechsel von Belladonna zu Bush und wieder zurück und die damit unzähligen Erklärungen für den ganzen Zirkus, haben Scott Ian und Charlie Benante anscheinend nicht um den Verstand gebracht. „For All Kings“ strotzt mit Stakkato-Attacken, Hardrock-Flair, lässigen und dezenten Ausflügen in die Welt des Alternatives und ja, auch mit der kristallklaren Stimme von Belladonna, die sich großartig in die Songs einflechtet. Wo für viele Fans mit „Among The Living“ und „State Of Euphoria“ das Ende der Fahnenstange erreicht war, kann „For All Kings“ mithalten. Ein Anknüpfen an die ganz großen Tage von Anthrax. Hier, jetzt und hoffentlich auch bei euch!
Falls ihr die EMP Plattenkiste letzte Woche verpennt habt, klickt einfach hier.