Die EMP Plattenkiste ist wieder am Start. Wir schreiben derzeit die Sachen quasi von der Autobahn. Letztes Wochenende das Dong-Festival auf dem so mancher Kollege zu früher Morgenstunde mit Rum und Wurst den Tag eingeläutet hat. Kein Witz, Knoblauchwurst! Wie kann man nur? Aber egal, jeder wie er möchte. Was wir mögen sind Platten und deshalb haben wir auch wieder die Highlights der Woche zusammen getragen um euch einen schicken Rundumschlag zu verpassen. Wir wollen mal starten und heben unser Glas mit Rum – Aus! Schmeiß die Wurst weg – und sagen „Prost!“. Für euch aber nun die EMP Plattenkiste für den 24. Juli 2015.
Nen neuen Sänger suchen ist absoluter Sackgang. Quasi das, was man keiner Band wünscht, aber leider doch immer wieder vorkommt. Da sind Northlane aus Australien quasi auf dem Absprung und wollen die Welt auf links drehen und dann verzieht sich der Typ am Mikrophon. Na schönen Dank auch! Northlane haben sich davon aber nicht beirren lassen und kurzerhand nen neuen Sänger verpflichtet, der nun auf „Node“ seinen einstand gibt. Klar, sind wir auch schon bei der offensichtlichsten Veränderung im direkten Vergleich zu den alten Sachen. Aber – und nun kommt es – diese Veränderung schadet niemanden. Weder der Band, noch den Fans und schon gar nicht der Musik. Northlane schaffen auch dieses mal wieder sphärische Momente, die sich wie ein roter Faden durch das Album schlängeln. Dann diese Ausbrüche und das Djent-lastige Abgemoshe. „Node“ ist bis in die kleinste Haarspitze differenziert und durch und durch ausgewogen. Vielmehr noch, denn Songs wie „Weightless“, „Animate“ oder der Titelsong „Node“ zeigen, dass die Australier mit viel Herz und noch mehr Hirn ihre Musik auf den Punkt bringen. Nicht ohne Grund ein mit großer Spannung erwartetes Album. Brecher Scheibe.
„The Last Word Is Yours To Speak“ von Phinehas war schon ein strammes Scheibchen. Hier noch unter dem Radar fliegend, war sich die eingeschworene Gemeinde aber einig, dass die Kalifornier ein geiles Teil im Jahre 2013 losgetreten haben. „Till The End“ nun also als Nachschlag und ja, bis zum Ende konsequent weiter mit der Entwicklung. Da werden Parallelen zwischen „Dead Choir“ vom letzten und „Till The End“ vom jetzigen Album gespannt, Sean McCulloch legt bei seinem Geshoute auch noch ne Schippe drauf und die Metalcore-Keule schwingt erneut durch die 13 Songs. „Seven“ – der neunte Track auf dem Album. Welch Logik?! – fasziniert sogar mit einer akustischen Einlage um den doch so oft dargebotenen Einheitsbrei etwas aus dem Sichtfeld zu nehmen. Man muss Phinehas ohne jeden Zweifel gratulieren, denn wenige Bands schaffen es nach 2 Jahren und dem Weggang eines Hauptsongwriters sich so stetig weiterzuentwickeln ohne die alten Trademarks aus den Augen zu verlieren. Wer schmissen Metalcore mag, sich melodischen Parts nicht verwehrt und darüber hinaus vor seinen Kumpels mit einer Band protzen will die noch nicht jeder im Schrank stehen hat, der sollte Phinehas direkt zu sich nach Hause bestellen.
Ähnlich wie bei Phinehas, wenn auch wesentlich erfolgreicher, ist die Erfolgsgeschichte von We Came As Romans. Was hatte das Album „Tracing Back Roots“ doch für Ohrwürmer am Start. Der gleichnamige Nachfolger war somit für We Came As Romans eine richtige Bewährungsprobe. Konnte man das Level halten? Man musste es zumindest aus Sicht der Fans. Aber muss sich eine Band solch einem Druck unterwerfen. We Came As Romans haben im Interview jüngst gesagt, dass es keinen Druck gab. Die Band funktioniert nach dem Motto „wir machen was wir machen wollen“. OK, dann mal Tacheles und die 10 Songs unter die Lupe genommen. Nun, wer auf dem Vorgänger die melodischen – wir können auch schon Pop-lastigen – Parts liebte, der wird dieses Album abfeiern. Zu keinem Zeitpunkt hat man dies aus den Augen verloren. Im Gegenteil: Die Balance der treibenden Beats auf der einen und die „wir singen mal lauthals mit“-Parts auf der anderen Seite ist dermassen ausgewogen, dass man einer Aussage „wir machen was wir machen wollen“ fast keinen Glauben schenken kann. Oder die Band hatte einfach nur eben Bock auf diese Art von Musik. Auch dezent gestreute Elekto-Parts kann sich diese Band erlauben ohne direkt wie ein Abklatsch von XY zu klingen. Nein, We Came As Romans machen ihren Stiefel und wenn sie das so weiter durchziehen, dann werden sie mit dieser Teil auch noch zig Jahre laufen können.
Na da fick doch einer die Waldfee. Ehrlich, ich habe mich so derbe hart auf das neue Album von Lamb Of God gefreut, aber was die Herren nun mit „VII – Sturm und Drang“ abgeliefert haben?! RESPEKT! Ich bin völlig aus den Socken gehoben worden. Lamb Of God beweisen sich als absolute Groove-Monster. Mit „Still Echoes“ und „512“ verarbeitet Randy direkt mal die Zeit hinter den schwedischen Gardinen und macht dabei auch keinen Hehl daraus, dass ihn die Sache derbe angepisst hat. Hier strotz, sprüht und keift der Zottelkopf in bester Manier während seine Kollegen – allen voran Adler am Schlagzeug – ihr bestes dazu geben, dass zu keinem Zeitpunkt gute Laune aufkommt. Und doch kommt sie bei mir auf, denn Lamb Of God präsentieren sich als wahre Groover, die mit wahnsinnig viel Speed ins Rennen gehen und dann doch wieder einen abholen bevor man zu Tode gerannt wird. Erste Überraschung des Albums ist wohl der Song „Ember“, welcher geradezu Lamb Of God-typisch beginnt, dann aber eine epische Wende nimmt. „Wer ist dieser Gastsänger“, fragt man sich um direkt „Chino Moreno“ zu schreien. Ja bitte was denn? Wie denn? WTF?! Geile Scheisse und ja, wieso haben Lamb Of God bisher noch nicht solche geile Kollaborationen gemacht? Es geht runter wie Öl und man hat zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass sich LOG verbiegen. Auch der Schlusssong „Torches“ stellt einem zum Abgang noch ein Bein, denn Greg Puciato von The Dillinger Escape Plan gibt dem Album noch eine Wende, obwohl diese schon lange nicht mehr nötig wäre. Jesus Christ you make me sick“ singt Randy bie „Footprints“. „Who the fuck is Jesus? „I Believe in Lamb Of God“ ist meine Antwort!
Zum Ausklang noch ein paar Hinweise aus dem Lager von Metallica. Während die Herren derzeit ein Nachfolge-Album von „Death Magnetic“ in Angriff nehmen, hauen sie aber erst noch die Vinyl-Kiste raus. Richtig gehört und wir haben quasi direkt mit Hetfield gesprochen, dass wir auch einen amtlichen Schwung an dem vergriffenen Vinyl abbekommen. Was hat man „St. Anger“ gesucht und ja, das meine ich ernsthaft. Ein geiles Album, welches allen Erwartungen den Mittelfinger entgegen setzte. Oder „Load“ und „Reload“? Nun, man kann die Songs mitsingen, da der geneigte Plattensammler sich die Songs beim Kollegen nebenan reingezogen hat. Vinyl war ja aus. „Kill ‘Em All“ oder „…And Justice For All“ ebenso. „Master Of Puppets“ sowieso. Ehrlich? Ich habe einige Alben von Metallica und die Anschaffung der restlichen Dinger auf Vinyl immer auf die lange Bank geschoben. Alles war wichtiger und als ich mal wieder dran gedacht habe, waren die Dinger ausverkauft. Nun wird aber nicht lange gefackelt und ich lege mir die paar Scheiben zu, die meine Metallica-Diskografie vollständig machen. Solltet ihr auch tun, wenn wir schon bei Hetfield vorsprechen, dass er uns ne Rutsche zukommen lässt!