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Die EMP Plattenkiste für den letzten Freitag im September 2021. Ja, die Zeit schreitet schneller voran, als man möchte. Weihnachten ist quasi schon wieder zum Greifen nahe, aber hey, noch ein paar Freitage liegen dazwischen. Heißt für euch geile Platten, wie nun eben! Habt Spaß!
Angels & Airwaves – Lifeforms
Aus dem Seitenprojekt von Tom DeLonge wurde nun die Hauptband. Blink-182 sind für ihn Geschichte, Angels & Airwaves nun sein Baby. Das hört man dem 6. Studioalbum „Lifeforms“ an, welches den Nachfolger zu „The Dream Walker“ darstellt. Und ja, dieses Album erschien 2014. Mit der Rückkehr von David Kennedy und dem Umstand, dass man mit Ilan Rubins einen der besten Drummer dieser Tage in der Band hat, stehen die Zeichen mehr als gut. Dies spiegelt sich im Ergebnis wider, denn Angels & Airwaves machen kurzerhand ein Album, welches schon lange überfällig war. Vom Punk ist wenig übrig geblieben und das Resultat ist vielmehr Alternative. Dies soll aber wahrlich keine Abwertung, sondern vielmehr ein Qualitätssiegel darstellen. Die wabernden Elemente sind präsenter denn je, die Instrumentalisierung feiner als jemals zuvor und durch die markante Stimme von DeLonge, wird die Sache so rund, wie eben nie zuvor. Man bekommt ein mächtiges und spannendes Album.
We Butter The Bread With Butter – Das Album
We Butter The Bread With Butter sind zurück. Weg war die Band eigentlich nie, aber es wurde doch sehr still um die Truppe. Und nun quasi so wie in den Anfangstagen: Gitarrist und Kopf Marcel Neumann und Sänger Tobias Schultka. Einen Preis für den originellsten Albumtitel bekommt man mit „Das Album“ sicher nicht, aber hey, Metallica zeigten auch schon, dass manchmal weniger mehr ist. Nun hauen die Berliner also wieder rein und lassen den „Partycore“ aufleben. 13 Songs sind es geworden, die wirklich alle Hit-Garanten sind. „Läuft“ hat zudem H.P. Baxxter von Scooter am Start, was die Sache aufwertet, letztendlich aber nicht nötig gewesen wäre. Mit Songs wie „Meine Finger sind zu klein“ oder „Angriff der Dönerteller“ machen WBTBWB klar, dass sie immer noch den Schelm im Nacken sitzen haben. Textlich definitiv mit einem Grinsen zu verstehen, musikalisch aber absolut überzeugt. Ganz starkes Comeback!
Rivers Of Nihil – The Work
Es gibt wenige Bands, die mich derart umgehauen haben, wie eben Rivers Of Nihil. Metal und doch kein Metal, wenn es um eine Kategorie geht. Oder doch einfach nur Progressive Metal? Ja und nein, was sich auch erneut auf „The Work“ bewahrheiten wird. Das vierte Album schließt die konzeptuelle Reise durch die Jahreszeiten. Alleine vom Cover her sollte klar sein, dass es sich um den Winter handeln muss. Experimentell ging es schon bei „Where Owls Know My Name“ zu, nun legt man eine Schippe drauf. Noch mehr Klargesang und selbst der Einsatz von Keyboard und Saxophon scheint den Amerikanern nichts auszumachen. Verwendet wird, was einem Song dienlich ist. Das Resultat kann mit 11 Songs auffahren, die an Vielschichtigkeit wahrlich keine Wünsche übrig lassen. Man strotzt vor Ausdruckskraft und Können. Ausflüge in den technischen Death Metal, Progressivität am laufenden Band und ein Album, welches mit „geil“ bezeichnet werden muss.
A Pale Horse Named Death – Infernum In Terra
A Pale Horse Named Death haben sich rund drei Jahre Zeit gelassen für ein weiteres Album. Nun ist es am Start und erneut ruft die Band mit „Infernum In Terra“ den Weltuntergang aus. Die Band um Frontman Sal Abruscato (ehemals Type O Negative und Life Of Agony) zaubert erneut eine drückende Stimmung, die man im Doom Metal ansiedeln kann. Mit einer gewissen Lässigkeit ausgestattet, entwickeln sich die Songs auch kurzerhand zu sehr guten Tracks. Ein Umstand, den man auf dem letzten Album hier und da vermisste. Mit einer fetten und direkten Produktion ausgestattet, konnte man auch einen weiteren Fehler zum Vorgänger aus der Welt schaffen. Dies spiegelt sich dann auch kurzerhand im Hörvergnügen wider. Mit jeder Menge Ideenreichtum, schafft man ein bedrückendes Album, welches wunderbar in diese verrückte Pandemie-Zeit passt. Wer auf Doom Metal steht, sollte hier happy werden. Wer Sal schon immer mochte, wird eh das Ding kaufen.
Die Ärzte – Dunkel
Es lag irgendwie auf der Hand. Wenn Die Ärzte schon ein Album mit dem Namen „Hell“ raushauen, dann kann „Dunkel“ nicht weit sein. Doch wer konnte erahnen, dass die beste Band der Welt so schnell nachlegt? OK, man hatte Zeit vor „Hell“ und es hat sich anscheinend etwas angestaut, was die Kreativität betrifft. Doch muss man nun wahrlich mit den Outtakes von „Hell“ rechnen? Verkauft sich die Band nun unter Wert? Die klare Antwort ist „Nein“ und „Nein“. „Dunkel“ leuchtet vielleicht nicht so „Hell“ wie das Schwesternalbum (geiler Wortwitz, oder?), ist aber weit von „banal“ entfernt. Sei es „KFM“ als Aufwecker oder die Ode „Kraft“, die jedem Pazifisten schmecken wird. Auch Bela B und sein „Dunkel“ kann man locker zu den Granaten des Albums zählen. Politisch geht es mit „Doof“, welches eine Brisanz derzeit hat. Die Ärzte machen ihr Ding und liefern ab. Mehr muss man fast nicht wissen!
Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!