Die EMP Plattenkiste für den 23. Oktober 2020 ist geschrieben. Wieder haben wir alle Veröffentlichungen auf den Kopf gestellt beim Durchhören. Ja, wir haben uns Zeit gelassen beim Hören, denn es sollen ja wieder die 5 Highlights der Woche hier vorgestellt werden. Haben wir doch wieder super hinbekommen, oder? Wir sind stolz auf uns. Aber schaut selbst rein in die EMP Plattenkiste.
Hass – Macht kaputt, was längst kaputt ist
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ein neues Album angekündigt wird, ihr aber das letzte schlecht fandet? So ging es mir mit Hass. Das neue Werk heisst „Macht kaputt, was längst kaputt ist“ und ja, die Band ist Kult. Wegweisend war 1981 „…allein genügt nicht mehr“, wenn auch die Platten in den 90ern und eben das letzte Album von Hass eher schlecht waren. Nun hat sich die Band aber wieder gefangen und klingt so, wie sie in den 80ern klang. Man vergisst sogar für einen kurzen Moment, dass Sänger Tommy nicht mehr dabei ist. Marv ist der neue Kerl am Mikro, der sich bei den 16 Songs mächtig ins Zeug legt. Songs wie „Zum Scheißen zu doof“ oder auch „Menschenhasser“ sind nur zwei Highlights. Textlich nimmt die Band kein Blatt vor den Mund. Musikalisch ohne Experimente, schaffen Hass ein fulminantes Comeback. Super starkes Punk-Album und definitiv ein Highlight.
Black Sabbath – Master Of Reality
Black Sabbath! Wir lassen den Namen einfach kurz stehen. Wie unfassbar wichtig diese Band doch ist und war. Wegweisend für den Rock und den Metal und auch heute noch durchaus hörbar. In den ersten zwei Jahren haute die Band drei Alben raus. „Master Of Reality“ ist das dritte Album aus dem Jahre 1971. Dieses erhält nun eine Neuauflage. Wieso? Weil dieses Ding verdammt noch mal in jeden Plattenschrank gehört. Hier gibt es kein „Ach ne, ist mir zu alt“ oder „Wirklich? Braucht man das echt?“ Es wird hier in 35 Minuten quasi musikalische Früherziehung gelebt. Alleine der Hustenanfall beim Opener „Sweat Leaf“ ist legendär. Der Song selbst ist einer der griffigsten Nummer im Rock-Kosmos. Unzählige Bands haben diese Nummer gecovert. „Solitude“ ist auch heute noch eine introvertierte Ballade, die fragil und zerbrechlich daher kommt. „Children Of The Grave“ ist eine Hymne, die auch heute noch zündet. Pflichtkauf!
Pallbearer – Forgotten Days
Pallbearer legen gute drei Jahre nach „Heartless“ mit „Forgotten Days“. Während „Heartless“ progressiver war und sich von „Fountains Of Burden“ absetzte, ist das neue Album wieder ein Schulterschluss mit dem Debüt „Sorrow And Extinction“ aus dem Jahre 2012. Man ist weniger technisch unterwegs und zeigt sich von einer raueren Seite, die mehr mit dem Metal liebäugeln, wie die Band selbst zugibt. Mit viel Doom und noch mehr Druck, gehen Pallbearer ans Werk, hauen wahre Riffwalzen raus und spielen mit dem Tempo. Die Wechsel zwischen brachialen Auswüchsen und melodiösen Elementen gehen herrlich auf. Düster der Gesang, melancholisch ausgelegt und irgendwie zwischen Black Sabbath und Type O Negative angesiedelt, ist es gerade dieser, der den Hörer in den Bann zieht. Mit einer Spielzeit von rund 50 Minuten, gibt man den 8 Songs genügend Raum. Ein Album, welches nochmals druckvoller daher kommt, wenn es über Kopfhörer genossen wird. Starkes Album von Pallbearer.
Baroness – Red Album / Blue Record / Yellow & Green
Baroness haben sich einen Namen gemacht. Es war ein langer Weg, der der Band viel abverlangte. 2003 gegründet, veröffentlichte man 2004 und 2005 EPs, bevor es 2007 mit dem „Red Album“ in die Farbenwelt der Band ging. Zwischen Progressive, Sludge, Doom und Rock angesiedelt, hat sich die Band um Tausendsassa John Baizley hochgearbeitet. Für das erste Album bekam die Band einstimmig Lob. Man machte sich dran um einen Nachfolger zu schreiben, welcher 2009 in Form von „Blue Record“ erschien. Den Erfolg des Debüts konnte man spielend überbieten, was nicht zuletzt an Songs wie „The Sweetest Curse“ lag. Das Doppelalbum „Yellow & Green“ offenbarte einen zugänglicheren Sound, welcher frenetisch von den Fans aufgenommen wurde. „Take My Bones Away“ oder auch „Back Where I Belong“ spielten mit neuen Elementen. Das Jahr 2012 sollte der Höhepunkt der Band darstellen. Nun legen Baroness exakt diese drei Alben als Picture Vinyl auf. Absoluter Hingucker!
Armored Saint – Punching The Sky
Armored Saint feiern ihr 40. Jubiläum. Unfassbar, oder? Und bekanntlich sind die Geschenke an sich selbst die besten. So erscheint nun „Punching The Sky“, was das 8. Album der Band darstellt. Die Truppe aus Kalifornien ist wohl eine der unterbewertetsten Bands überhaupt. Die Band hätte in den 80ern enorm groß werden können, sofern das Schicksal es etwas besser mit den Herren gemeint hätte. Aber hey, schauen wir uns das Album mal an. Nach einem Dudelsack-Intermezzo geht der Song „Standing On The Shoulder Of Giants“ mit klassischem Metal los. In typischer Manier von Armored Saint und mit der Ausnahmestimme von John Bush. Dieser zeigt sich in bester Manier und lässt über das ganze Album hinweg keine Wünsche offen. Zwischen Hard Rock, Heavy Metal und Power Metal bewegen sich die 11 Songs, die durchweg aus dem Vollen schöpfen. Kompakt, selbstbewusst und derart unverbraucht, darf man sich über ein starkes Album freuen.