Die EMP Plattenkiste für den 22. Januar ist da. Was geschah in den letzten Tagen? Ach, die Todesursache von Lemmy ist nun bekannt und ganz offiziell. Die Legende verstarb unter anderem an Prostatakrebs und hatte darüber hinaus noch eine Herzschwäche. Bei all der Trauer um ihn, Motörhead und der Sache, dass nun der Rockzirkus eine große Band verloren hat, muss man sagen, dass zumindest der Krankheitsverlauf sich nicht über Monate oder Jahre hingezogen hat. Darauf einen Whiskey! Für euch in der Zwischenzeit die Platten der Woche in der EMP Plattenkiste!
Fjørt haben schon mit ihrem vorherigen Album die Musiklandschaft aufgeweckt. Von Achtungserfolg konnte man nicht mehr sprechen, denn dafür war die Band zu kalkuliert unterwegs. Mit „Kontakt“ nun der nächste Paukenschlag, welcher so unfassbar gezielt auf uns niedergeht, dass es kein Halten mehr gibt. „Kontakt“ ist der Inbegriff für raffinierte Musik, vertrackten Moves und enorm tiefsinnigen Texten. „Kontakt“ ist das, was man fortschrittliche und innovative Musik nennt, die einen sprachlos macht. „Kontakt“ ist ruhig, still und gleichzeitig aggressiv und durch und durch böse! Fjørt zaubern 11 Songs, die dieses Album zu einem der Top 5 des Jahres machen wird. Fjørt sind die Zukunft und Leute, nehmt „Kontakt“ mit dieser Band auf!
Dave Mustaine von Megadeth reißt ja gerne mal seine Klappe auf. Großkotzig kann der Typ auftreten und da muss man sich fragen, ob er auch musikalisch noch was zu sagen hat. „Dystopia“, der Name seines neusten Werkes, was den lautstarken Worten nun Taten folgen lassen soll. Man muss natürlich offen sein für die markante Stimme und sich ein Stück weit mit der Historie der Band auseinander setzen, um nun ein Statement abgeben zu können. Als Fan der alten Platten bin ich gewohnt skeptisch an den Hördurchgang heran getreten. Doch bereits „The Threat Is Real“ spielt gekonnt sämtliche Trümpfe aus, die diese Band hat. Mustaine klingt stimmlich frisch und dennoch angepisst, die Gitarren sind sauber und die Soli perfekt. Mit einer Eingängigkeit wie zu ihren besten Zeiten, hauen Megadeth Songs wie „Dystopia“, „Post American World“ oder „Bullet To The Brain“ raus. Selbst die Adler von Lamb Of God, welcher hier das Schlagzeug zum Besten gibt, klingt typisch nach Megadeth. Ein starkes Comeback eines Mannes, der fragwürdig sein mag, musikalisch aber die Thrash-Flagge hoch hält!
Abbath hat ein starkes Debüt hingelegt. Dennoch hat das den Drummer und letztendlich auf den Gitarristen nicht gehindert, die Band Abbath zu verlassen. Doch eine One-Man-Show? Kann uns egal sein, denn es geht um die Musik – zumindest jetzt! Man muss nun aber nicht denken, dass Abbath nach Immortal durch und durch klingt. Eher das Gegenteil ist der Fall: Überraschend wenig Parallelen sind vorzufinden. Ein messerscharfes Riff läutet „To War!“ ein, welches spätestens beim Einsetzen von Abbath und seiner Stimme zeigt, dass der Kerl aktuell frischer denn je in seinen Stifeln steht. Darüber hinaus sprudelt anscheinend die Kreativität des Mannes wie es vielleicht zuletzt in den Anfangstagen von Immortal der Fall war. Abbath klingt losgelöst, frei und aufgeschlossen. Fies, böse und dunkel ist der geschminkte Kerl aber immer noch und selbst vor atmosphärischen und melodischen Passagen schreckt er nicht zurück. Mit 8 Songs und fst 50 Minuten Spielzeit kann Abbath von der ersten bis zur letzten Note überzeugen und demonstriert, dass Black Metal bei ihm stark präsentiert wird.
Thematisch passt „Winter Thrice“ von Borknagar schon mal zur Jahreszeit. Doch wie schaut es mit der Musik aus? Nach rund 20 Jahren erscheint in diesen Tagen das 10. Album und der Norweger hat auch dieses Jahr wieder ein starkes Album im Gepäck. Hier werden Naturgewalten umgesetzt und thematisch verarbeitet, wie es nur ein Bilderbuch besser schreiben könnte. Borknagar schaffen epische Momente, orchestrale Ausflüge und überzeugen mit einer Stimmgewalt, die man der Band stets zugetraut hat, nun aber voll zu hören bekommt. Ein Unterschied zu den Vorgängern, die nun keinesfalls geschmälert werden sollen hinsichtlich ihrer Genialität. Aber – und dies muss einfach erwähnt werden – dieses Album ist erhabener, majestätisch und in gewissen Momenten noch dunkler. Ein Kontrast, der fasziniert und das Album zu einem gern gesehenen Gast auf dem Plattenteller macht. Mit Kristoffer „Garm“ Rygg alls Gastsänger wird darüber hinaus noch ein Brückenschlag zu den ganz alten Tagen von Borknagar und dem Gründungsmitglied vollzogen. Ein wahrlich geiles Album und das muss man so in Stein meißeln.
Sikth sind eine der Bands, der man danken muss. Ohne sie wäre die moderne Metalszene noch in den Kinderschuhen. Nun wird aber die (berechtigte) Frage aufkommen, wieso so viele Menschen noch nichts von dieser Band gehört haben. Nun, die Band hat sich 1999 gegründet, bis 2006 gerade mal zwei Alben veröffentlicht und dann 2008 den Stecker gezogen. Aufgelöst und aus die Maus. 2014 juckte es aber den Briten wieder in den Fingern und man wollte es nochmals wissen. Kann man an die Erfolge von damals anknüpfen? „Opacities“ soll nun darüber Zeugnis ablegen und dies tut das Album auch. Progressiv und energisch wie eh und je geht man ans Werk und man bemerkt zu keinem Zeitpunkt, dass die Band nun jahrelang auf Eis lag. Wer harte Töne schätzt und sich progressiven Klängen gegenüber aufgeschlossen zeigt, der wird Sikth lieben. Eine Band, die man unbedingt antesten muss, um das Hier und Jetzt der Musikszene zu verstehen!