Die EMP Plattenkiste für den 22. Juni 2018 wäre am Start? Ihr auch? Auch diese Woche gibt es wieder allerlei schicke Platten, die gehört werden wollen. An der Stelle auch nochmals der Hinweis, dass unser schicker Shop jede Menge anderer Schönheiten im Angebot hat, auch wenn diese hier nun nicht explizit gelistet sind. Wie immer war die Entscheidung schwer, aber wir stehen hinter den Alben der Woche. Jetzt! Hier und sofort!
The Night Flight Orchestra – Sometimes The World Ain’t Enough
The Night Flight Orchestra gehören wohl zu der Sensation des Jahres 2017. „Amber Galactic“ schlug ein wie eine Bombe und der Mix aus Disco, AOR und Prog kam bei den Fans an. Nach rund einem Jahr wirft die Band erneut ein Album ins Rennen. Das nenne ich mal „umtriebig“ und zugegeben, die Ankündigung von „Sometimes The World Ain’t Enough“ überraschte mich ein wenig. Doch die Skepsis wich der Vorfreude, welche sich in wahre Jubelschreie verwandelte, als „This Time“ des 12-Song-starken Werkes ertönte. Hymnen über Hymnen und jeder Song sitzt wie angegossen. Melodien türmen sich, bauen sich auf zu wahnsinnigen Wänden, ohne dabei auch nur im Ansatz einsturzgefährdet zu sein. Spielerisch muss man der Band sicherlich eine Entwicklung zuschreiben, wenngleich diese auch minimal ist. Aber hey, wenn man schon ganz Oben ist, dann kann man dies vernachlässigen! Ein erstklassiges Album, welches euch mitreißen wird.
Guns N‘ Roses – Appetite For Destruction
Wir schreiben das Jahr 1987 und ich habe seit rund 2 Jahren die Liebe zum Rock, Heavy Metal und Co für mich entdeckt. Über Aerosmith und Europe angefixt, war man immer auf der Suche nach neuem Stoff. Und dann kam dieser Axel Rose mit seinen Schergen von Guns N’ Roses ums Eck. Was beim Einlegen des Debüts „Appetite For Destruction“ geschah, wird mich bis an mein Lebensende nicht loslassen. „Welcome To The Jungle“ startete mit der Gitarre und dem Hall, baute sich auf, sorgte für Spannung. Die Band setze ein und nach rund 40 Sekunden war diese markdurchdringende Stimme von Axel Rose zu hören. Es war um mich geschehen. „It’s So Easy“ sollte meinen Trip des Lebens fortführen. „Paradise City“ versetzte mich in eine positive Schockstarre. Nach vielen Jahren nun die Neuauflage mit Bonus-CD oder direkt als fette Sammler-Box. Auch Vinyl wird bedacht! Gott-Album und Pflicht!
Unherz – Für Immer
Unherz mischen seit Jahren schon die deutsche Musikszene auf. Vielmehr noch, die Truppe bringt frischen Wind in die Rock- und Metal-Szene. Man ist also schon ganz freudig, wenn die Band aus dem Studio kommt und ein neues Album ankündigt. Geschah nun jüngst auch und „Für Immer“ ist nun am Start. Das Album wirkt etwas düsterer als die Vorgänger, welche aber sicher keinen Freund auf falsche Gedanken bringen. Vielmehr kann man von einem überlegten Album sprechen, was Unherz hier gezimmert haben. Der unverkennbare Sound der Band ist nur ein Pluspunkt. Hinzu kommt der Gesang, welcher zweifelsohne als ausdrucksstark zu bezeichnen ist. Durch eine perfekte Instrumentalisierung bekommt das neue Album zeitgleich Flügel und einen Anker, was die Sache zu einer sehr abwechslungsreichen Sache macht. Ausgewogen und in sich stimmig präsentieren sich Unherz 2018 als starke Band, deren musikalische Reise quasi erst so richtig Fahrt aufgenommen hat.
Paradise Lost – Believe In Nothing
„Believe In Nothing“ stand unter keinem guten Stern. Paradise Lost hatten sich mit dem Vorgänger dermaßen weit aus dem Fenster gelehnt, dass sogar das Label zu den Aufnahmen im Studio auftauchte. Man wollte die Kritik zum 8. Album deckeln und sorgte dafür, dass die Band ihre Aufnahmen nach und nach einspielten. Für diese Umstände haben die Briten von Paradise Lost ein wahrlich großartiges Album geschrieben. „Believe In Nothing“ war wieder erdiger, reduzierter hinsichtlich der elektronischen Elemente, wenn auch diese nicht vollständig entfernt wurden. Das Album strotzt mit dunklen Melodien, die insbesondere auf das Konto von Gitarrist Mackintosh gehen. Warm und dennoch distanziert präsentiert sich die Band, was zu Gänsehautmomenten am laufenden Band führt. Wer nun die Härte der Anfangstage sucht, wird hier weniger fündig. Wer ein starkes Album will, der sollte sich die Neuauflage von „Believe In Nothing“ zulegen. Auch in schicken Vinyl-Versionen zu haben!
Breaking Benjamin – Dear Agony
Wie moderner Rock geht, das wissen die Jungs von Breaking Benjamin wahrlich. Doch die Band ist hierzulande eher ein unbeschriebenes Blatt, wenn man es mit dem Status in den Staaten vergleicht. Weniger Bühnenpräsenz sind ein Grund, die Tatsache, dass Alternative gezockt wird, vielleicht ein anderer. Viele von euch werden das 2009-er Album „Dear Agony“ nicht auf dem Schirm haben. Wird sich hoffentlich ändern, denn die Truppe legt das Werk kurzerhand neu auf. Songs wie „Give Me A Sign“ oder „Anthem Of The Angels“ sind – wie man im Neudeutschen sagt – mindblowing. „I will Not Bow“ steht der Sache in Nichts nach und Breaking Benjamin zeigen mit dem Album, dass ihr Erfolg nicht von ungefähr kommt. Vielmehr hat man sich über die Jahre hinweg einen Namen erspielt, wie man mit „Dear Agony“ eindrucksvoll erleben kann. Das Loch im Plattenschrank hinsichtlich der Diskografie solltet ihr definitiv jetzt schließen!