Die EMP Plattenkiste is back in the house! Machen wir uns nichts vor, ihr wartet doch schon lange drauf, bis wir unseren guten Geschmack wieder mit euch teilen. Immer wieder erreichen uns Nachrichten wie „wieso habt ihr das Album nicht genommen“ oder „ich finde das Album nicht so stark“. Yep, das mag alles sein und sorry, aber wir können wir euch nicht alle vorstellen. Wie immer gilt, dass die EMP Plattenkiste ein Querschnitt darstellen soll und lediglich Alben vorstellt, die uns ins Auge gesprungen sind. Alben, die entweder direkt einen vom Hocker gerissen haben oder eben sich so eingebrannt haben, dass wir nicht anders konnten. Nun denn: Wir starten durch mit der EMP Plattenkiste für den Freitag. Here we go und das sind die Alben für den 21. Februar 2014.
Massendefekt machen nun die erste Hand voll. Mit dem fünften Album „Zwischen Gleich Und Anders“ haut man ein weiteres Werk raus, welches primär dem Punk verfallen ist. Aber im Gegensatz zu manchen Bands aus Düsseldorf, bewegen sich Massendefekt trotz eingängiger Songs abseits dessen, was man boshaft Kommerz oder Ausverkauf nennen kann. So kommen die 11 Songs – in der limitierten Version sind es 14 Songs – mit der treffsicheren Mischung aus besagtem Punk, Rock und auch Pop. Sänger Sebi erscheint wie gewohnt von einer persönlichen Seite und haucht der Sache eine differenzierende Ernsthaftigkeit ein. Mit Energie und Elan geht die Platte von der ersten bis hin zur letzten Minute ins Ohr und zeigt das Können, was sich Massendefekt in den 13 Jahren Bandgeschichte aufgebaut haben.
„Oldies but goldies“ heisst es doch so schön. Das wollen wir mal mit dem Album „Scratch The Surface“ von Sick Of It All direkt beherzen. Nun kommt das Kultalbum aus dem Jahre 1994 – Todesjahr von Kurt Cobain – als Vinyl-Neuauflage zurück in den Handel. Was soll man sagen außer, „wer nur ansatzweise Hardcore verstehen will, der muss dieses Album haben“. Als erstes Album bei einem Major-Label haben Sick Of It All das Teil ebenfalls in Eigenregie produziert und ein Zeichen gegen den damals angesagten Grunge gesetzt. „Insurrection“, „Step Down“ oder „Force My Hand“ sind auch heute noch Kracher. Und wenn man sich vorstellt, dass Korn damals im Vorprogramm zu der Tour von Sick Of It All spielten, kann man sich ausmalen, mit einem welchen Kaliber man es hier zu tun hat. Zeitloser geht es kaum.
Der gute Daniel Wirtz lässt es ruhiger angehen und stimmt mit „Unplugged“ die ruhige Töne an. So denkt man, aber wenn er dann bei „Meinen Namen“ mit der Passage „Das Leben fickt mich jeden Tag“ startet, weiß man, dass auch bei ruhiger Musik die Texte nichts an Aussagekraft verloren haben. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn durch die Instrumentalisierung schimmern die Lyrics zum einen in einem anderen Licht und ferner wirken sie noch direkter, ehrlicher und unverblümter. Mit einem gesunden Querschnitt durch die bisherigen Studioalben, macht Wirtz die Sache zu einer geilen Platte. „Unplugged“ überzeugt und fasziniert. Hier kann auch der Rocker mal zeigen, dass er auf Sogs steht, die man bei einem Glas Rotwein sich mit der Dame des Hauses anhören kann!
Motorjesus sind zurück und zelebrieren den Rock erneut, wie er eben zelebriert werden muss. Eine Mischung aus AC/DC, Motörhead, Sabbath, aber auch einem Spritzer skandinavischer Bands verleiht dem Album das gewisse Extra. Wobei: Nach dem Vorgänger „Wheels Of Purgatory“ haben die Herren doch gezeigt, dass sie keine Vergleiche mit den großen Bands scheuen müssen. Die Kritiken waren durch die Bank herrlich und die Tour zeigte, dass man sich mittlerweile einem regen Zulauf erfreuen kann. Da wird auch „Electric Revelation“ keine Ausnahme sein, denn die Grundzutaten sind die selben, wenn man auch bei den 13 Songs zeigt, dass Motorjesus noch einen Tacken zulegen konnten. Der Sound klingt fett, die Songs sind mit Riffs gespickt und man kann nur sagen, dass Motorjesus alles richtig gemacht haben.
Nun schaut man meist nach Schweden, wenn es um Death Metal geht. So, wir drehen uns nun um 180 Grad und schauen Richtung Süden. Vorbei an Österreich und rein ins beschauliche Italien. Genauer gesagt nach Genua, der Stadt mit dem Weltkulturerbe für die Barockbauten. So knallt das Album „Memento“ der Band Ready, Set, Fall mit diesen Hintergrundinformationen sicher noch ne Spur härter. Starke Gitarren (direkt beim Opener „Deceiving Lights“) und eine famose Stimme des Sängers Christopher machen direkt klar, dass man es hier sicher nicht Anfängern oder einem billigen Plagiat zu tun hat. Bombastische Arrangements („Is This A Happy Ending?“) oder arabische Klänge („Merl Maat“) schaffen es darüber hinaus noch, Abwechslung ins Spiel zu bringen, was man leider bei einigen Genre-Kollegen aus dem hohen Norden schmerzlich vermisst. Ready, Set, Fall sind fett, authentisch und der ultimative Anspiel-Tipp für so ziemlich jeden Musikfreund, der es etwas härter mag.