Die EMP Plattenkiste für den 21. September 2018 wäre wieder geschrieben. Auch diese Woche gab es reichlich Auswahl und trotz des sonnigen Wetters haben wir gearbeitet. Platten hier, Musik da und ja, es haben wieder fünf Alben den Sprung geschafft. Mit Freude stellen wir euch die Granaten der Woche vor. Habt Spaß mit der EMP Plattenkiste!
Aborted – TerrorVision
Gewisse Dinge sind einfach so verlässlich, dass man sich schon freuen kann. OK, das Gitarrengespann war im Hause Aborted manchmal nicht beständig, aber auch dies hat sich mittlerweile geändert. Der Posten des Bassisten wurde neu vergeben, dass war es aber auch schon, wenn wir von „TerrorVision“ sprechen, dem neuen Album der Belgier. Filigrane Klänge gibt es nicht, sondern die progressive Todes-Maschine, für die die Band bekannt ist. Mit ausgefeilter Gitarrenarbeit poltert man durch die Landschaft und zertritt hierbei jedes Blümchen. Richtig so, denn Feingeister werden die Band eh meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Sei es nun „A Whore d’Oeuvre Macabre“ oder „Vespertine Decay“ beziehungsweise „Exquisite Covinous Drama“, Aborted zeigen, dass sie eine Durchschlagskraft haben, welche sich gewaschen hat. Bockstarkes Album, Knaller von Vorne bis Hinten und wahrlich eine ganz klare Empfehlung in dieser Woche.
Grenzenlos – Die Welt wartet nicht
Das Label Rookies & Kings konnte dieses Jahr eine neue Band verpflichten, welche nun ihren Einstand feiert. Mit Grenzenlos, einer Band aus dem Allgäu, und dem Album „Die Welt wartet nicht“, ist der Startschuss gefallen. Doch die Band schaut nun bereits auf ihr drittes Album, welches 14 Songs umfassen soll. Deutschrock ist die Devise, welcher mit eingängigen Texten daher kommt, aber auch den erhobenen Mittelfinger nicht meidet. „Alles dreht sich um dich“ spricht Bände und ein jeder Hörer wird sich in dem Song finden. Gepaart mit dem schmissigen Gitarrensolo und der punktgenauen Umsetzung, entwickelt sich die Nummer direkt zu einem Ohrwurm. Mit „Handwerk (ohne uns geht nichts)“ hat man den perfekten Song für die anstehende Tour geschrieben, da dieser wahrlich die Meute zum Mitsingen animieren wird. Rundum ist das Album eine runde Sache geworden, die sich sehen lassen kann. Ach was, sie muss gehört werden!
Therapy? – Cleave
Nordirland im Jahre 1989. Therapy? formieren sich, um Punk-geschwängerten Rock in die Welt zu tragen. Viel Wasser ist seither die Themse runtergeflossen, die Band ist geblieben! Mit „Troublegum“ und „Infernal Love“ hat man sich verewigt. Gefühlt kam dann lange für Fans nichts, was aber eine Fakenews der Sonderklasse ist. Man hat sich verändert und ist ruppiger geworden. Hoffnung gab es beim letzten Album „Disquiet“ und dem Übersong „Tides“. Aber hey, legt euch gehackt, denn „Cleave“ ist wieder so, wie man die Band gefälligst zu lieben hat. Ein emotionales Album ist es geworden auf der einen Seite. Und dann drücken doch wieder diese sperrigen Momente durch, die den Hörer (positiv) schocken werden. Mit einer Lässigkeit ausgestattet, die wahrlich seinesgleichen sucht, agiert man bei „Wreck It Like Beckett“ oder auch bei „Callow“. So muss eine Band nach so vielen Jahren eben klingen. Ehrlich, souverän und tight!
Undertow – Reap The Storm
Manche Bands gibt es seit 25 Jahren und sieben Alben. Doch der große Durchbruch ist ihnen immer verwehrt geblieben. Nun könnte man annehmen, dass es am Output liegt und die Qualität nicht dem entspricht, was man als „hochwertig“ bezeichnet – sofern man dies überhaupt bei Musik kann. Bei Undertow bewegt man sich auch mit dem 8. Studioalbum auf hohem Niveau, was „Reap The Storm“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Kann man nun nur hoffen, dass „Zero Type X“ oder auch „Thieves & Liars“ nun richtig wahrgenommen wird. Exemplarisch zwei der 11 Perlen, die die Süddeutschen raushauen. Wer auf Crowbar, Pantera oder Pist.On steht, der sollte an diesem Album seine helle Freude haben. Doch auch Menschen, die mit genannten Bands vielleicht weniger anfangen können und sich nur fetten Riffs, Emotionen und jede Menge Groove erfreuen möchten, sollten zuschlagen. Undertow zeigen, dass es noch diese Geheimtipps in der Branche gibt!
Joe Bonamassa – Redemption
Zugegeben, ich beeindruckt von Joe Bonamassa. Der Bengel ist umtriebig und anscheinend gehen ihm die Ideen nicht aus. „Redemption“ ist sein neues Album. Aha, also Erlösung! Doch von was genau? Denn wenn man ehrlich ist, dann bewegt sich Joe Bonamassa seit Jahren musikalisch im selben Becken, wiederholt sich oder langweilt aber dabei nicht. Im Gegenteil, denn kaum ein anderer Musiker schafft es den Blues so zu leben, wie es hier der Fall ist. Dabei agiert der Mann mit modernen Mitteln, bewegt sich auf höchstem Niveau und ist so zeitgemäß wie die aktuellen Charts. Parallelen zu Led Zeppelin können gezogen werden, wenn er „Evil Mama“ anstimmt. Aber damit hat man nun eine der unzähligen Seiten des Musikers abgedeckt. 12 Songs, die aufzeigen, dass Blues wahrlich nicht nur Musik für alte Männer ist. Herrliche Musik und dies nicht nur für den Abend am Kamin!