Die EMP Plattenkiste für den 21. August 2020 ist geschrieben. Wie immer haben wir 5 Highlights für euch vorbereitet, welche uns gefesselt haben. Diese Woche ist es wieder ein herrlicher Mix. Vom Hardcore bis hin zum Retro-Rock. Schaut selbst in der EMP Plattenkiste für diesen Freitag.
Kill The Lights – The Sinner
Der Begriff „Supergroup“ ist dermaßen abgelutscht, dass wir bewusst auf ihn verzichten. Und dennoch besteht die Band Kill The Lights aus alten Bekannten. Moose Thomas hat bei Bullet For My Valentine gespielt, nachdem er diese mit gegründete hat. Der alte Klampfer von Still Remains ist auch dabei und James Clark hat das Mikro bei Throw The Fight in der Hand gehabt. Die Platte „The Sinner“ bedient kurz gefasst das Metier Alternative Metal. Die 13 Songs pendeln sich zwischen Thrash und Power Metal ein. Durch eine fette Produktion gewinnen die Songs auch richtig Fahrt um sicher im Hafen des Metals anzulegen. Famos ist bei dieser Scheibe, dass Kill The Lights es verstehen großartige Melodien zu servieren, die mit scharfen Hooks unterlegt sind. So wird das Album ein durchaus hörenswertes Album und dürfte Freunde des Modernen Metals definitiv fesseln. Man darf nach diesem Album bereits auf den Nachfolger gespannt sein.
Assignment – Reflections
Exakt vier Jahre ist es her, dass Assignment ihr Album „Closing The Circle“ veröffentlicht haben. Galt dieses als Einstand des neuen Sängers Diego Valdez, serviert die Band aus Gütersloh nun einen Nachschlag in Form von „Reflections“. Wo Valdez damals insbesondere durch Talent, Klang- und Stimmfarbe, Modulation sowie in der Phrasierung sehr stark an Ronnie James Dio erinnerte, macht man hier doch kurzerhand weiter. Die Musikrichtung ist erneut Progressive Metal, welcher anscheinend der Band seit einigen Jahren beliebt. Komplexe Songstrukturen, verspieltes und vertrackte Umsetzung und dennoch mit einer Portion Eigenständigkeit liefert die Band nun 10 Songs ab, die es wahrlich in sich haben. Mit Opulenz und Keyboard-Einsatz bauen sich die Songs auf, werden dabei aber sicher zum Besten gegeben. Kein Kippen in die Belanglosigkeit oder Langatmigkeit, sondern eine gezielte Umsetzung zeichnet das fünfte Album aus. Mit raffinierten Soli kredenzt, sollte sich auch jeder Technik-affine Musikfan hier wohlfühlen.
Destruction – Born To Thrash
Ja, wir verzichten derzeit auf Konzerte. Ja, dies ist ein schmerzhafter Umstand, der wohl auch in absehbarer Zeit sich nicht ändern wird. Pandemie sei Dank. Dies haben Destruction aber kurzerhand als Anlass genommen, um sich mit einem Livealbum zu melden. „Born To Thrash“ wäre aber wohl eh in absehbarer Zeit gekommen, da das letzte Livealbum auch schon 11 Jahre zurück liegt. Und man darf auch nicht vergessen, dass die Band nun wieder als Quartett fungiert. Wer die Truppe in der aktuellen Besetzung gesehen hat wird Lobeshymnen singen. Es entsteht durch die zweite Gitarre einfach ein fetterer Sound. Soli werden gespielt und man darf sich von der Wucht gegen die Wand drücken lassen. Als dies konnten Destruction in 10 Songs packen, die nun als Platte erscheinen. Fettes Ding und ein herrlicher Querschnitt durch die Schaffensphase der Band. Aufgenommen auf dem Party.San 2019, melden sich Destruction eindrucksvoll zurück.
Blues Pills – Holy Moly!
Das dritte Album sei wegweisend in der Karriere einer Band. So sagt man und bei Blues Pills ist es nun soweit. Es ist aber auch das erste Album einer Band, die den Bassisten zum Gitarristen machte, da der eigentliche Klampfer seinen Gitarrenkoffer aus dem Proberaum trug. Sei es drum, denn „Holy Moly!“ zeigt, dass auch ein Wechsel dieser Band nichts anhaben kann. Die erste Single war schon vielversprechend, das Album bietet noch mehr. Das Gitarrenspiel ist noch direkter als bisher, was dem Sound der Band nur dienlich ist. Riffgewitter werden platziert, Energie und Spielfreude kommen zum Vorschein. Aber dies trifft die Sache nicht richtig. Vielmehr ist es so, dass Elin und ihre Jungs noch nie mit so viel Druck einem den Hintern versohlt haben. Von der Halbballade bis hin zur straighten Rocknummer hat dieses Album Alles, was es zu einem perfekten Ding macht. Yes, so geht Retro Rock.
Be Well – The Weight And The Cost
2020 kann weg! Darüber sind wir uns einig. Auf der anderen Seite hat 2020 ein paar starke Alben hervorgebracht. Eines davon kommt von Be Well, einer Supergroup aus Mitgliedern von Battery, Bane und Darkest Hour. Alleine die Textpassage „In the blink of a moment, i feel the weight and the cost, of years desperately hoping, when i was so hopelessly lost“ spricht Bände. Hoffnung, am Ende des Tunnels. Feinster Hardcore trifft auf Punk, was in perfekt geschrieben Songs mündet. Wer dem Hardcore zugewandt ist, wird hier ein derart tolles Album finden, welches Energien, Eingängigkeit, aber eben auch die Hoffnung einem gibt, wie es der Hardcore in seinen Anfangstagen geschafft hat. Unbeschwert und losgelöst spielen sich Be Well frei, lassen Songs sprechen und geizen keinesfalls mit einer ergreifenden Epik. Jeder Song ein Hit, der das Leben mit all seinen Hochs und Tiefs beschreibt. Ein überragend gutes Album, welches Hardcore neu definiert.