Die EMP Plattenkiste für die kurze Woche nach Ostern ist da. Perfekt in der Hinsicht, dass man sich mehr den wirklich wichtigen Dingen im Leben widmen kann. Und was wäre dies? Na klar, Musik. EMP hat davon ja zu genüge im Angebot. Um euch durch den Dschungel der Veröffentlichungen sicher zu führen, haben wir auch diese Woche wieder die Highlights zusammengefasst. Da bleibt uns zu sagen: Genießt die EMP Plattenkiste für den 21. April 2017.
Kylesa – Live At Maida Vale Studios
OK, Kylesa machen Sludge und sind somit per se schon mal nicht für Jedermann geeignet. Zu ruhig, zu depressiv oder sonstige Argumente kommen immer dann, wenn es um besagte Musikrichtung geht. Aber Kylesa sind einzigartig und dies ohne auch nur im Ansatz zu übertreiben. Das Quartett ist seit 2001 umtriebig und hat sich insbesondere mit den letzten Werken „Ultraviolet“ und „Exhausting Fire“ in die Oberliga des Sludge gezockt. Nun erscheint mit „Live At Maida Vale Studios“ eine EP, die man hinnehmen kann, aber abfeiern sollte. Denn abgesehen davon, dass in die britischen Studios nur die ganz fetten Bands geladen werden, zelebriert die Band hier auch etwas Wunderschönes. Mit 4 Songs quasi alles ausdrücken, wofür eine Band letztendlich steht, ist wahrlich erhaben. So ist es egal, ob man „Quicksand“ oder „Long Gone“, „To Forget! oder „Don’t Look Back“ nimmt. Kylesa regeln hier alles. Absoluter Tipp!
Face Down Hero – False Evidence Appearing Real
Marburg mag man nun nicht als musikalisches Epizentrum auf dem Schirm haben, richtig? Mit Kreator und den anderen Zeitgenossen ist letztendlich alles gesagt, was der deutsche Thrash so hergibt? OK, dann solltet ihr definitiv Face Down Hero mit ihrem neusten Werk „False Evidence Appearing Real“ anchecken. Denn danach muss man die vorherigen Aussagen überdenken. Das sechste Studioalbum regelt wirklich alles. Ein feiner Zeitzeuge, der locker mit den ganz großen der Szene mithalten kann. Insbesondere „The Newborn Me“ fesselte uns und zeigt eindrucksvoll, dass deutsche Bands internationale Vergleiche in keiner Weise scheuen müssen. Die Jungs zimmerten unter der Regie von Martin Buchwalter in den Gernhart Studios mal kurzerhand 9 Hit-Granaten zusammen, die dem überzeugten Metallica-Fan, wie auch dem Kreator-Anhänger munden sollten. Das Album muss unter dem Begriff „Thrash-Perle“ im heimischen Regal einsortiert werden, denn dies ist das Bollwerk letztendlich auch. Starker Brocken der Band!
Suicide Silence – Suicide Silence
Suicide Silence haben es aktuell auch wirklich nicht leicht. Das gleichnamige Werk „Suicide Silence“ ist so manchen Fans ein fetter Dorn im Auge. Die Frage ist nur wieso? Wer erlaubt sich auch nur im Ansatz einer Band eine gewisse kreative Freiheit zuzusprechen? Wer maßt sich an, dass ein Album genauso wie die Vorgänger klingen müssen? Ja, ich werde geteert und gefedert, aber das Werk aus diesem Jahre ist großartig. Die live aufgenommenen Songs wie „Doris“ oder „Hold Me Up, Hold Me Down“ sind doch der beste Beweis, dass die Band funktioniert. Und ja, Mitch Lucker ist tot, was eine Band aber nicht komplett aushebeln muss. Das neue Album zeigt Gesicht und versucht nicht alte Werke zu adaptieren. Hier verspürt man Leidenschaft und großartige Momente. Hier kann man Suicide Silence neu erleben und für sich entdecken. Kein Deathcore, OK, aber ein ganz starkes Album. Und nun auch als Doppel-LP!
Cult Of Luna – Live At La Gaite Lyrique
Es gibt Bands, die irgendwie über allen Dingen stehen. Bands, die sich keinen Kopf um Erfolg machen und erst recht nicht damit klarkommen. Eine dieser Bands sind definitiv Cult Of Luna. Es fängt schon damit an, dass man die Truppe aus Schweden schlecht kategorisieren kann. Doomiger Post-Rock trifft die Sache wohl am besten. Mit „Live At La Gaite Lyrique“ veröffentlicht man nun einen Konzertmitschnitt, welcher am 15. April 2016 in der Stadt der Liebe aufgenommen wurde. Nun sind die 6 Herren aber sicherlich nicht auf kuscheln aus, sondern zeigen, wie atmosphärischer Post-Rock funktioniert. Insbesondere die Tri-Fold-Cover-Version macht die Sache interessant, da die Stimmung noch spürbarer ist. Mit „Waiting For You“ und dem Schlusssong „Dark City, Dead Man“ zeigt die Band um Kopf Johannes Persson, wie brachial gefühlte Stille auf tosende Wände treffen kann. Ein Trip der Extraklasse und definitiv für ISIS-Fans Pflicht!
Disbelief – The Symbol Of Death
Disbelief sind eine diese Bands, die man quasi mit verschlossenen Augen erkennt. Komisch, wenn man sich den Musikerverschleiß der hessischen Band anschaut. Lediglich Frontsau Jagger und Joe Trunk am Bass, sind die Konstanten. Aber das derzeitige Lineup scheint sich gefunden zu haben. Album Nummer 10 ist zumindest im Kasten und hört auf den glorreichen Namen „The Symbol Of Death“. Und zum runden VÖ-Geburtstag klingt Jagger angepisster denn je. Bereits der Opener „Full Of Terrors“ macht klar, dass man auch im 27. Jahr von Disbelief den Fokus auf die Klangfarbe des Mannes setzt. Wenn er schon zeichnend für den Wiedererkennungswert der Truppe ist, dann bitte auch Licht an und laut „here is Jagger again“. Mit 13 schweren Songs, lässt diese Band erneut die Todesaxt schwingen. Aber selbst cleane Gitarren wie beim Outro sind zu vernehmen. Dazwischen wütet diese Band, als ob es kein Morgen gibt. Traumhafte Scheibe. Period!