Die EMP Plattenkiste für den 21. Februar 2020 ist für euch geschrieben. Es gibt auch diese Woche wieder tolle Musik und wir haben versucht, dass wir es auch abwechslungsreich gestalten. So sollte für jeden Hörer was dabei sein. Zumindest denken wir dies. Aber hey, ihr dürft uns auch immer Feedback geben. Die Kanäle sind klar, haut also rein. Aber jetzt die EMP Plattenkiste!
Demons & Wizards – III
Demons & Wizards schlagen nun zu. Mit „III“ erscheint wohl eines der begehrtesten Alben des Jahres. Nun fragt sich der ein oder andere, was sich hinter der Band versteckt. Nun, wir sprechen von einem Zusammenschluss von Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Jon Schaffer von Iced Earth. Geballte Kompetenz also. Wer die beiden Herren kennt, kann sich nun denken, dass wir sicher nicht von schnelllebiger Musik sprechen. Es bedarf einige Durchgänge, bis man die Komplexität durchdringt. Es knallen hier Bombast auf Härte und dies geballt. Mit einer unfassbar guten Produktion ausgestattet, avanciert das Album nach einigen Durchläufen zu einem wahren Juwel. Feinste Riff-Gewitter treffen auf zahlreiche Stimmungswechsel. Spätestens mit der Power-Ballade „Timeless Spirit“ zeigen Kürsch/Schaffer ihre wahren Qualitäten zum Songwriting. Hier sitzt und passt einfach alles. Freunde dieses Duos können hier beherzt zugreifen. Aber auch für alle anderen Metal-affinen Menschen ist dieses Album empfehlenswert.
Lost Society – No Absolution
Gegründet von Teenagern im Jahre 2011, haben sich Lost Society in den letzten 9 Jahren zu einer wahren Szene-Größe entwickelt. Mit den bisherigen drei Alben haben die Finnen alles richtig gemacht. Nun erscheint mit „No Absolution“ endlich ein neues Album. Mit 10 neuen Songs, haben Lost Society auch ihr persönlichstes und tiefsinnigstes Album geschrieben. Mit jeder Menge Groove gehen insbesondere Elbanna und Lesonen als Gitarristen ans Werk. Der Punch passt, wovon man sich bei „Blood On Your Hands“ oder auch „Pray For Death“ überzeugen kann. Die Jungs vermischen hierbei treibende Elemente des Metals, zeigen sich aber auch hinsichtlich neuer Einflüsse aufgeschlossen. Hier und da blitzen zwischen den Shouts Melodien durch, die man den ganz großen US-Rock-Bands zuschreiben kann. Lost Society verlassen aber nie den Pfad des Metals und fahren auch wahre Gitarren-Soli auf. Ein ganz starkes Werk, welches von euch gehört werden muss.
Polaris – The Death Of Me
Zweites Album und nun muss man zeigen, ob das Debüt eine qualitativ einmalige Sache war. Doch hey, wir dürfen euch beruhigen, denn Polaris machen sehr viel richtig auf dem Zweitwerk. „The Death Of Me“ ist Metalcore, wenn auch nicht von der einfach gestrickten Nummer. Man lotet das Genre neu aus und bewegt sich hier mehr horizontal als vertikal. Man schwankt zwischen Shouts und Melodie und man agiert zwischen treibenden Passagen und Midtempo-Fragmenten. Thematisch geht es bei den neuen Songs um die mentale Gesundheit, der Tatsache, dass man unter Erwartungsdruck steht und wie man sich und sein Umfeld besser versteht. All diese Themen werden musikalisch ebenfalls aufgegriffen. So gibt es diese dunklen Passagen, die immer wieder in Zuversicht und Optimismus kippen. Polaris spielen gekonnt ihr Können aus und zeigen, dass sie sich zu einer großen Band entwickeln können. Der Grundstein hierfür ist mehr als gelegt.
Bruce Springsteen – The Rising
Es war damals 2002 ein kleines Wunder. Bruce Springsteen veröffentlicht ein Album mit seiner E-Street-Band. Nach einer gefühlten Ewigkeit. „The Rising“ wurde sehnsüchtig erwartet und enttäuschte wenige Fans. Sicherlich kann man anmerken, dass der Rock ‘n‘ Roll etwas reduziert wurde, jedoch zeigte es kurzerhand neue Facetten auf. Es ist diese offensichtliche Trauer, die Reife und die Hoffnung, die diesem Album innewohnt. Durch die markante Stimme von Springsteen bekommt die Sache noch mehr Tiefgang. Songs wie „Paradise“ oder auch „My City Of Ruins“ zeigen den Boss von einer verletzbaren Seite, während „Worlds Apart“ einen orientalischen Einschlag bekommen hat. Das Album ist ein besinnliches und dezentes Album, zeigt aber über die Spielzeit hinweg die Genialität, die Springsteen mit sich bringt. Der Mann weiß, wie man Songs schreibt und dies spielt er hier gnadenlos gut aus. Nun gibt es endliche eine bezahlbare Version auf Vinyl für euch! Pflicht? Sowas von!
The Amity Affliction – Everyone Loves You… Once You Leave Them
Man muss ja oft die Statements der Band zu ihren neuen Alben mit Vorsicht genießen. Da sprechen die Australier von The Amity Affliction von „der neu entdeckten Liebe zur Härte“, wenn es um „Everyone Loves You… Once You Leave Them“ geht. Klare Aussage, doch kann man den Jungs auch wirklich trauen? Zudem ist Metalcore ja kein Pop. Aber in diesen Gewässern hat die Truppe mit dem letzten Album schon gefischt. Nun also die Kehrtwende. Ja, dem ist so, wie man zweifelsohne mit den 11 Songs hören kann. Mit technischen Elementen aufgemotzt, knallt ein „Catatonia“ doch ziemlich amtlich aus den Boxen. Die melodischen Elemente findet man in den 3:37 Minuten Spielzeit dennoch. „Soak Me In Bleach“ beginnt mit dezenten Piano-Klängen, die eine epische Atmosphäre aufbauen. Doch auch hier fehlt es nicht an Härte. Und ja, „All My Friends Are Dead“ ist eine Kampfansage. Wie das komplette Album im übrigen.