Die EMP Plattenkiste für den 19. Juli 2019 wäre nun auch geschrieben. Wieder haben wir uns durch die Neuveröffentlichungen dieser Woche gearbeitet. Zig Alben angehört, bewertet um am Ende des Tages für euch die heißen Scheiben zu finden. Und ja, es sind wieder Knaller-Alben am Start. Aber schaut euch selbst die EMP Plattenkiste für diese Woche an.
Sabaton – The Great War
Wo Sabaton drauf steht, ist meist Krieg drin. Ein Umstand, der sich auch beim zehnten Album nicht ändert. Die Schweden geben uns wieder militärischen Geschichtsunterricht und dieses Mal steht mit „The Great War“ der Erste Weltkrieg im Fokus. Mit Tommy Johansson dreht sich auch das Personal-Karussell erneut, wobei der Mann schon seit geraumer Zeit Sabaton unterstützt. Das war es dann aber auch schon, denn ansonsten bleibt Alles beim Alten. Wirklich Alles? Nein, natürlich nicht, denn die Spielfertigkeit der Band wird erneut auf ein neues Level gehoben. Man kann von der Band ja halten was man will, Fakt ist aber, dass Sabaton immer ihre Trademarks hochhalten, dabei aber immer noch perfekter werden. Hater werden sich erneut bestätigt fühlen, viel mehr Fans werden aber die Band erneut dafür abfeiern. Mit Keyboard-Klängen muss man sich erneut anfreunden, der Bombast kommt auch nicht zu knapp und „The Great War“ ist ein Meilenstein.
Death Angel – Humanicide
Death Angel sind seit ihrer Reunion griffiger und bissiger denn je. Mit dem Gespann um Gitarrist Rob Cavestany und Sänger Mark Osegueda haben die US-Amerikaner aber auch ein wahres Zugpferd am Start. „Humanicide“ soll sich hier nahtlos einreihen, den Thrash leben und erneut Death Angel in alle Munde bringen. Aber auch Neuerungen gibt es, wie man bspw. beim Piano-getragenen Song „Immortal Behated“ erleben darf. Midtempo hier, treibender Refrain da und einer derart bestechenden Gesangsleistung von Osegueda, dass einem das Hören und Sehen vergeht. „I Came For Blood“ ist dem Punk gewidmet, „Aggressor“ kommt mit Synthie und rasenden Riffs daher, während „Revelation Song“ quasi in die Fußstapfen von Black Sabbath tritt. Bei all diesen Einflüssen stellt sich die Frage, ob Death Angel Alles auf Links gedreht haben. Natürlich nicht! Thrash wird hier mit „Divine Defector“ oder „The Pack“ geradezu gelebt. Unter dem Strich, ein bockstarkes Album.
Lingua Ignota – Caligula
Lingua Ignota ist wohl das, was man den personifizierten Schmerz nennen darf. Hinter dem Namen steckt die Multiinstrumentalistin Kristin Hayter, welche wahrlich alle Schubladen sprengt, die es zu sprengen gibt! Metal? Ja, auf jeden Fall und auch Industrial. Aber auch Noise, Black Metal, Doom, Klassik, Chor und Co verwurschtelt die Dame kurzerhand. Ein Mix, der wahrlich einzigartig ist. Und ja, dann schreit sie den Weltschmerz aus ihrem zierlichen Elfenkörper derart ungefiltert in die Welt hinaus, dass man ergriffen ist. Wie schafft sie dies, ohne sich dabei die Stimmbänder zu zerfetzen? Wie kann man über Krieg und Missbrauch derart authentisch Musik machen, als ob sie selbst all diese unschönen Dinge erlebt hätte? Zwischen Opferrolle und unbarmherzige Rache-Göttin ist alles vertreten. Ebenso pendelt man zwischen Brutalität und Sanftmut. Lingua Ignota schafft jede Facette mit einer Leichtigkeit. Unfassbar intensives Album, wenn auch nicht für jeden Musikfan. Überraschung des Jahres 2019.
Crown The Empire – Sudden Sky
„Renegade“ ist schon drei Jahre alt. Wie doch die Zeit vergeht. Nun aber kommt mit „Sudden Sky“ ein neues Album von Crown The Empire. Wird auch Zeit, aber anscheinend ticken die Uhren in Texas etwas langsamer. Oder schneller? Egal! Im Vorprogramm von We Came As Romans, Pierce The Veil oder Asking Alexandria hat man sich einen Namen gemacht. Auf Platte natürlich auch, was sich nun erneut bestätigt. Mit elektronischen Einflüssen gespickt, massig Beschleunigung und jeder Menge Spannungsbögen, spielt man mit dem Hörer. Man nimmt ihn mit auf eine Achterbahnfahrt durch die Geisterbahn. Klingt schrecklich? Keinesfalls soll es dies. Vielmehr spiegelt es die unvorhersehbaren Momente wider, welche einem hier serviert werden. Der Gesang zwischen Screaming und engelsgleich geht herrlich auf, was leider oft nicht der Fall ist bei Bands dieses Genres. „Sudden Sky“ hat enormes Hitpotential und schreit förmlich danach, live präsentiert zu werden. Und dann Singen und Tanzen wir!
The Gathering – Souvenirs
Ein wahre Juwel kommt aus dem Hause The Gathering. „Souvenirs“ wird endlich neu aufgelegt. im Februar 2003 initial veröffentlicht, fiel das Album leider in die Zeit, in der Schallplatten so gar nicht gefragt waren. Wie wir seit ein paar Jahren wissen, ist wieder die Platte total angesagt. Ergo: Die Zeit könnte nicht besser sein, dieses Meisterwerk neu aufzulegen. Nach vier Alben bei Century Media, erschien dieses auf dem bandeigenen Label. Ruhiger ist es ausgefallen im Vergleich zum Vorgänger „If_Then_Else“, was der Sache aber keinen Abbruch beschwerte. Melancholisch und atmosphärisch ging man an die Sache ran, was im Nachhinein wohl der richtige Schritt war. Die Jahre der Orientierungslosigkeit und der Suche nach dem idealen Sound, schienen hier ein Ende zu finden. Die Niederländer geben sich und ihrer Vorstellung der Band hin, was zu einem experimentellen, aber doch sehr stimmigen Album führte. Eine perfekte Symbiose aus Dark und Elektronik!