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Die EMP Plattenkiste für den 17. Juli ist da. Ja, ich gelobe Besserung, da nun eine Kiste ausgefallen ist. Sorry, war im Vollstress und kam zu nichts. Aber hey, Platten sind dankbar und laufen euch nicht weg. Also ab in den Shop und schauen, was es so gibt. Habt aber jetzt mal Spaß mit der EMP Plattenkiste für den 17. Juli 2020.
The Hu – The Gereg
The Hu sind ein Phänomen. Mongolische Reiter stellt man sich vor. Traditionelle Kostüme, selbstgemachte Instrumente. OK, aber nun lassen wir es gut sein mit den stereotypischen Bildern. Denn, und da steigen wir nun ein, die Band hätte sicher keinen Erfolg, wenn nicht unter dem Strich die Musik überzeugen würde. Der Erfolg ist der Band aktuell gewiss und „The Gereg“ war ein Paradebeispiel. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Band dieses Album nachlegen muss. Ein Album, welches zweifelsohne großartige Songs beheimatet. „Wolfen Totem“ oder auch „The Same“. Songs, die zünden und Songs, die zum Mitsingen und Mitfeiern animieren. Die Hände werden in die Höhe gestreckt, man ist textsicher und ja, es gibt letztendlich auch keine Aussetzer. „Shireg Shireg“ oder auch „The Legend Of Mother Swan“ belegen dies ebenfalls. Wer sich bis dato dem Bann der Band entzog, der darf nun sein Glück mit The Hu und der Neuauflage versuchen.
Blink-182 – Buddha
Der Buddha ruht in sich. Von Ruhe kann bei Blink-182 nun sicher nicht die Rede sein. Als Demo angedacht, war „Buddha“ das Lebenszeichen eines Trios, welches wahrlich durchstarten sollte. Als Spaß-Punk oft deklariert, hämisch in die Teenie-Ecke gestoßen, hat aber die Band um Tom, Mark und Scott damals schon allen Leuten den Mittelfinger gezeigt. Wer nun den zugehackten Drummer Travis vermisst, dem muss gesagt werden, dass dieser bei „Buddha“ noch nicht am Start war. Klar sprechen wir von Demos und ja, die kamen 1994 aufs Band. Demzufolge ist der Sound roh, ungeschliffen und weit von Stadion-Punk entfernt. Aber ja, dies ist auch der Kern der Band und quasi das erste Lebenszeichen, welches seinen Weg auf eine Platte fand. Es ist aber auch der Grundstein einer derart erfolgreichen Karriere. Nun eine Neuauflage auf goldenem Vinyl. Sollte man als Fan haben. Als Punker eh!
Dance Gavin Dance – Afterburner
Dance Gavin Dance! Ein Name, der hier zumindest zu Beginn etwas irritierend aufgenommen wurde. Was soll sich hinter solch einem Namen verstecken. Aber lange Rede kurzer Sinn, eine Post-Hardcore-Band, die derart viel Ideen an den Tag legt und diese auch konsequenterweise auf Platte rausbringt. Der Erfolg und die Machart zeigen aber auf, dass man nicht von Schnellschüssen sprechen kann. „Afterburner“ nun als neues Album, welches wirklich ein zweites Mal nachbrennt. Zwischen Melodie, Swoof und jede Menge Lärm pendelt sich die Band auch hier wieder ein. Erneut ist man schrill unterwegs, zeigt aber auch eine rhythmische Seite auf, die quasi alle Songs sicher über die Ziellinie bringt. Mit den deutschen The Hirsch Effekt vergleichbar, feuert die US-Truppe erneut aus allen Rohren. Und ja, jeder Schuss sitzt und ist ein Treffer. Wer auf vertrackte Musik steht, der wird Dance Gavin Dance lieben. Insbesondere mit „Afterburner“.
Antimatter – Lights Out
Duncan Patterson hat früher seine Brötchen bei Anathema verdient. Es war eigentlich absehbar, dass seine neue Band in eine ähnliche Kerbe wie eben Anathema schlagen. Was sich mit „Saviour“ abzeichnete, wird nun mit dem neuen Album „Lights Out“ von Antimatter komplett ausgelebt. Nicht falsch verstehen, denn wir sprechen sicher nicht von einer billigen Kopie. Nein, vielmehr merkt man der Musik inne, wo der Meister in der Lehre war. Soundcollage, Tracks, Fragmente, die aber auch Godspeed You Black Emperor entspringen könnten. Aber Patterson ist auch Pink Floyd gegenüber aufgeschlossen, was man der Musik ebenfalls entnehmen kann. Was nun vielleicht zerrissen wirken mag, ergibt sich über das Album hinweg als „Album aus einem Guss“. „Lights Out“ fließt, fasziniert und macht den Kreis erst so richtig rund. Über 50 Minuten hinweg erstrecken sich 8 Songs, die wahrlich keine Wünsche offen lassen. Definitiv ein starkes progressives Album zwischen Rock und Metal!
Strike Anywhere – Nightmares On The West
Strike Anywhere haben uns lange warten lassen. Man hatte schon die Befürchtung, dass die Band einen ähnlichen Werdegang hinlegt, wie eben so viele Weggefährten. Weichgespült, ohne Biss und zahnlos, dass man sich nur noch schämen kann. „Nightmares On The West“ ist nun eine EP, die uns eben vom Gegenteil überzeugen soll. Sieben Songs, davon ist einer ein Coversong, die quasi da anknüpfen, wo man vor vielen Jahren aufgehört hat. Ein Aufruf zu Protesten und zum Nachdenken. Politisch motiviert, macht die Band auf Missstände aufmerksam, die insbesondere im Heimatland der USler herrschen. Kraftvoll auf den Punkt gebracht, an Eingängigkeit nichts verloren, zelebriert die und ihren punkigen Hardcore. Wer die Band bis heute verfolgt hat, darf aufatmen und erleichtert sein. Musikfreunde, die die Band mit dato nicht auf der Agenda hatten, sollten sich an diesem Album versuchen. Selten sind wichtige Botschaften besser verpackt als hier. Ganz starkes Ding diese EP.