Die EMP Plattenkiste zum 17. Mai wäre fertig. Wieder haben wir schöne Alben am Start, die diesen Freitag erscheinen. Natürlich gibt es auch das Album der Woche zeitnah. Aber jetzt wollen wir uns erst mal den schicken Alben widmen, die es diese Woche wieder unter die Top 5 geschafft haben. Schaut rein, lasst euch inspirieren!
October Tide – In Splendor Below
Man muss sich schon etwas wundern, wann gewisse Alben erscheinen. OK, sowas unterliegt natürlich auch in gewisser Hinsicht externen Faktoren, aber wundern darf man sich. October Tide hauen nun „In Splendor Below“ raus, was kurzum wohl genau das ist, wenn Katatonia bei ihrem Death Metal geblieben wären und nicht die Ausfahrt „Rock“ genommen hätten. Schwedisch, dunkel und mit jeder Menge Schwermut. Wo die Band beim Vorgänger noch mit einigen Doom-Einflüssen hausieren ging, sollen diese jetzt dem Death weichen. Man agiert auf den Punkt, hat Atmosphäre und geizt nicht mit Tempo. Auch Sänger Högbom zeigt sich ausdrucksstark, was aber bei den Vorgängern auch schon immer auf der Habenseite stand. Kompromisslos werkelt man bei „We Died In October“, das Gitarrensolo bei „Stars Starve Me“ lässt auch keine Wünsche offen und „Guide My Pulse“ ist melodisch stark. Ein wirklich starkes Album, auch für sonnige Tage.
Crazy Lixx – Forever Wild
Mit rund 17 Jahren auf dem Buckel, ist man als Band sicher schon erwachsen. Auch wenn es gesetzlich hierzulande ein Jahr mehr benötigt, kann man bei den Schweden von Crazy Lixx sagen, dass sie seit geraumer Zeit schon der jugendlichen Leichtsinnigkeit entsprungen sind. Die Alben zuvor waren allesamt stark, wieso sollte es nun mit „Forever Wild“ anders sein? Und Tatsache, die Herren haben erneut ihre Hausaufgaben gemacht und sich mit fetten Hooks bewaffnet im Studio eingenistet. Alle Trademarks blieben erhalten, wenn man auch sagen muss, dass der Sleaze etwas in den Hintergrund gerückt ist. Der AOR hat etwas Einzug gehalten, was der Sache aber wahrlich keinen Abbruch beschert. Man ruht sich nicht auf irgendwelchen Lorbeeren aus, man biedert sich nicht an und ja, man rockt immer noch von Vorne bis Hinten. Wer die bisherigen Alben stark fand, wird dieses hier lieben. Für mich sogar das beste Album ihrer Karriere.
First Signal – Line Of Fire
Freunde es italienischen Labels Frontiers Music wissen, was aus dem Hause kommt. Serafino Perugino hat sich einen Namen gemacht in der Szene. Seit rund 20 Jahren veröffentlicht er Bands, die sich dem AOR oder dem melodischen Hardrock verschrieben haben. Folglich ist auch die Marschrichtung klar, wenn wir über das neue Album von First Signal sprechen. „Line Of Fire“ ist das dritte Album auf dem Label und bereits der Opener „Born To be A Rebel“ geht derart ins Ohr, dass man nur positiv überrascht sein kann. „A Million Miles“ reiht sich hier ein und öffnet der Band quasi die Tür in die ganz großen Stadien. „Never Look Back“ ist herrlich schon 80er ausgerichtet, geizt nicht mit feinsten Melodien und attestiert First Signal ein Händchen für den Hardrock. Unter dem Strich gibt es 11 Songs, die alle zu überzeugen wissen. Wer auf die Musikrichtung steht, der muss sich dieses Ding anschaffen.
Dool – Love Like Blood
Man muss sich in Geduld üben. Oft sogar! Und ja, auch bei den Niederländern von Dool ist dies der Fall. Einen musikalischen Homerun legte man 2017 mit „Here Now, There Then“ hin. Die Kritiker überschlugen sich und dies zurecht. Es passte einfach Alles. Aber der Longplayer Nummer 2 lässt etwas auf sich warten. Um die Zeit etwas erträglicher zu machen, erscheint nun die EP „Love Like Blood“. Der Killing Joke Klassiker wird herrlich interpretiert und ja, für meinen Geschmack sogar besser als das Original. Man möge mir dies verzeihen, falls man anderer Meinung ist. Zwei Songs gibt es noch on top, die auf dem Rock Hard Festival live aufgenommen wurden. Zum einen „She Goat“, der sehr schon auf dem Album mich umhaute. Aber dann gibt es noch „In Her Darkest Hour“, welchen ich live super authentisch und geil finde. Für Dool-Fans klare Kaufempfehlung. Aber auch für jeden anderen.
Saint Vitus – Saint Vitus
Sie zählen zu den Doom-Legenden schlechthin. Die Rede ist von Saint Vitus, die wahrlich eine irre Reise hingelegt haben. Nach 1995 war erst mal Schluss und man musste geschlagene 17 Jahre warten, bevor man 2012 „Lille F-65“ in den Händen halten konnte. Eine verdammt lange Zeit, aber das Resultat war geradezu eine meisterliche Entschädigung hierfür. Nun ein neues Album und zwar mit Scott Reagers am Mikrofon. Wir wissen ja, dass Scott „Wino“ Weinrich 2015 der Band den Rücken kehrte. Das neue gleichnamige Album „Saint Vitus“ muss aber sicher keine Vergleiche scheuen. Nein, derart dunkel und anmutend hat man die Band schon lange nicht mehr erlebt. Es sitzt Alles, keine Wünsche bleiben offen und man muss wieder neidvoll den Hut ziehen. Kaum eine andere Band bringt den Doom derart nach Vorne wie diese Herren. Und dieses Album ist der allerbeste Beweis hierfür!