Die EMP Plattenkiste zum 17. April 2020. Ja, verdammt, es ist eingetreten. Der Festival-Sommer 2020 ist gelaufen. Keine Großveranstaltungen diesen Sommer. Und ja, auch Konzerte sind betroffen. In solch schweren Zeiten ist es umso wichtiger, dass das heimische Plattenregal gut bestückt ist. Unsere Alben der Woche. Durchhalten!
Rainbow – Black Masquerade
Manchmal muss man sich schon wundern, wieso gewisse Platten so lange auf sich warten lassen. Anders kann man es sich auch nicht erklären, dass Rainbow geschlagene 18 Jahre gebraucht haben, um „Black Masquerade“ veröffentlicht haben. Aufgenommen im Jahre 1995, erschien dieses legendäre Album erst 2013 auf einem Tonträger. Ja, Bootleg-Sammler haben den Rockpalast-Mitschnitt sicher schon vorher in den Fingern und auf den Ohren gehabt, aber regulär erschien dieses Live-Meisterwerk eben erst Jahre später. Hier passt von der Setlist, über die Emotionen, bis hin zum Können einfach alles. Richie Blackmore rekrutierte kurzerhand White, Morris und Smith um den Fans einen unvergesslichen Abend zu verschaffen. White zeigte sich stimmlich in bester Form und konnte Ronnie James Dio, Ian Gillan oder auch David Coverdale adäquat vertreten. Und das Schöne an diesem Album ist, dass auch Blackmore sich menschlich zeigt und sein Gitarrenspiel enorm, wenn auch nicht wie auf Platte ist.
The Mystery Of The Bulgarian Voices Feat. Lisa Gerrard – Shandai Ya / Stanka
Dead Can Dance kennt jeder, oder? Nun haut Lisa Gerrad eine Veröffentlichung raus, die vielleicht dem ein oder anderen schon bekannt sein könnte. „Shandai Ya / Stanka“ von The Mystery Of The Bulgarian Voices Feat. Lisa Gerrard ist das, was man als Neuinterpretation titulieren darf. Vor geraumer Zeit erschien „BooCheeMish“, welches nun neu aufgegriffen wurde. Man wählte die stärksten Songs, packte zwei exklusive dazu und nahm die Songs für diese Veröffentlichung in Warschau live auf. Hierzu wurde man von einem Chor und dem Beatbox Weltmeister SkilleR unterstützt. Was nun strange klingen mag, wird zu einem Hörtrip der ganz besonderen Art. Man wird in eine Welt entrissen, die man bis dato niemals erleben konnte. Der Hörer wird fasziniert sein, ergriffen und nachhaltig beeindruckt. All dies, wird mit dieser Platte der Fall sein. Und wer nun Bock auf dieses Ding hat, der wird mir in wenigen Wochen Danksagungen schicken! Aber hey, gerne geschehen!
Hartmann – 3
Hartmann und das Album „3“. Jaja, nun werden sicher die ersten Unkenrufe laut. Nein, wir sprechen nicht von Deutschrock, wenn man dies auch meinen könnte. Hinter Hartmann steckt Oliver Hartmann, den man von der Power Metal Band At Vance kennen könnte. Zugegeben, das waren auch die besten Alben der Truppe. Aber 2003 nahm Hartmann seinen Hut und verließ die Band. Ausdrucksstark half er noch Helloween, Hammerfall oder auch Edguy aus, aber der Frankfurter war auch auf Solopfaden unterwegs. „3“ markierte das dritte Album, welches nun neu aufgelegt wird. Zwischen Hymnen, Balladen und wahrhaft treibenden Songs, pendelt sich Hartmann ein, aber nie aus. Gesanglich ist dieser Mann einfach umwerfend, was sich über alle 11 Songs hinweg zeigen soll. Songs wie „All I Can Say“, „Don’t Tell Me It’s Over“ oder auch „Don’t Give Up Your Dream“ zeigen dies in beindruckender Art und Weise. Sollte man als Rock-Fan sich anschaffen!
Boysetsfire – Misery Index
Boysetsfire haben es geschafft. War das Album „Tomorrow Comes Today“ ein durchaus kritisch zu betrachtendes Album. Auf einem Major-Label erschienen und ja, es knallte auch kurz nach der Veröffentlichung. Sollte die Band nun kleinere Brötchen backen? Oder sogar sich in Luft auflösen? Nein, die Band meldete sich mit „The Misery Index: Notes From The Plague Years“ zurück und zeigte, dass man sich quasi am Zopf selbst aus dem Dreck ziehen könnte. Ernsthafter war das Album, erwachsener wirkte die Truppe und ja, das Gesamtbild war wieder runder. Nicht aufgesetzt, nicht affig, sondern einfach nur ehrlich. Die Mischung macht es bekanntlich und so auch hier. Nicht reiner Hardcore, sondern eben auch Rock und Emo, sollten dieses Album zu einem geilen Album machen. 13 Songs, 13 Ohrwürmer. Politisch ausgerichtet in den Texten, zugänglich mit der Musik. Nun erscheint dieses geile Album auf Vinyl. Splatter Vinyl wohlgemerkt. Zugreifen und Spaß haben.
Benighted – Obscene Repressed
Benighted sind Benighted und bleiben Benighted. Die Franzosen liefern das ab, was man von ihnen erwartet. Ein Umstand, der Fans seit Jahren zu jedem neuen Album greifen lässt. Grind-Death oder Death-Grind. Egal, auch beim neunten Album mit dem Namen „Obbscenne Repressed“. Doch ja, das Album ist ein Konzeptalbum. Eines über einen jungen Mannes, der psychische Probleme hat. Das sollte auch direkt das Tempo des Albums verdeutlichen, welches über 45 Minuten hinweg wieder ganz enorm ist. Auf die Bremse tritt man selten, was auch am neuen Drummer Kévin Paradis liegen mag. Alles beim Alten ansonsten? Ja, auf jeden Fall, was aber ein Qualitätssiegel darstellt. Mit Abwechslungen gespickt, reizen aber Bennighted aber auch alle Grenzen aus, die dieses Genre zu bieten hat. Dampfwalzen-Alarm, welcher es in sich hat. Brutale Vermöbelung, wie man es sich von Benighted eben auch wünscht. Kurzum: Zugreifen, super Scheibe!