Die EMP Plattenkiste für den 17. Februar ist da. Der Valentinstag ist überstanden und sämtliche Gefühlsduselei vergessen. Was braucht man denn bitte so einen Tag, wenn man sich das ganze Jahr tolle Geschenke machen kann. Kleine Aufmerksamkeiten können eben immer verschenkt werden und was bietet sich hier besser an als Musik? Eben! Nichts! So freut sich der Musikfan doch über starke Alben, die er geschenkt bekommt oder sich eben auch selbst anschafft. Und um hier mal wieder ein paar Ideen in den Raum zu werfen, schauen wir in die EMP Plattenkiste für diesen Freitag!
Danny Worsnop – The Long Road Home
Danny Worsnop, neuer alter Sänger von Asking Alexandria, zeigt sich mit „The Long Road Home“ von einer ganz anderen Seite. Das Intermezzo bei We Are Harlot war schon unfassbar stark und zeigte, dass die Metalcore-Truppe Worsnop in seinem Schaffen limitiert haben muss. Mit diesem Country-Album wächst der Mann aber über sich hinaus. Es sind 13 Songs, die sich zwischen Outlaw, Bluesrock aber eben auch Rock ’n‘ Roll bewegen. Es sind Songs, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und dennoch unterschiedlich ausgefallen sind. Man riecht den Whiskey, spürt bei den Songs das Erlebte von Danny und ist sich darüber im Klaren, dass die Texte nur autobiografisch zu verstehen sind. Und trotz der nachdenklichen Art und Weise, wie Worsnop hier seine Songs zum Besten gibt, strahl das Album enorm viel Optimismus aus. Ein sehr gelungenes Album, was man diesem Kerl sicher nie zugetraut hätte.
Edenbridge – The Great Momentum
Edenbridge und insbesondere Sängerin Sabine, sowie der Gitarrist Lanvall, gehören definitiv zu den bekannteren Acts im Bereich Symphonic-Metal. Die Wartezeit von rund 4 Jahren war deshalb umso unerträglicher, doch nun ist mit „The Great Momentum“ das Ende erreicht. Symphonic-Metal hat ja gerne den Beigeschmack, dass mit viel Drumherum und einem intensiven Einsatz von Orchester und Co die Musik noch mächtiger erscheinen soll. Da haben die Österreicher einen Gang zurück geschaltet und sind dieser Versuchung nicht erlegen. Auch eine gewisse positive Grundstimmung wohnt den 9 Songs inne, was das Album direkt kurzweiliger erscheinen lässt. Ebenfalls ist auffällig, dass man etwas mehr Härte regieren lässt und dies über die gesamte Spielzeit von rund 60 Minuten. Unter dem Strich ist „The Great Momentum“ ein sehr ausgewogenes und ausbalanciertes Album, welches Trademarks und Neuerungen hervorragend vereint. Ach ja: Und der zweite Tonträger hat sämtliche Songs als Instrumentalversion on top. Sauber!
Battle Beast – Bringer Of Pain
Mit dem Rauswurf von Anton Kabanen platzte letztes Jahr die Bombe bei Battle Beast. Kann man den Hauptsongwriter rauswerfen ohne die Kreativität der Band ebenfalls direkt vor die Tür zu setzen? Nun stehen die Finnen mit „Bringer Of Pain“ Rede und Antwort. Mit „Straight To The Heart“ beginnt man das Album in rockender und flotter Manier. Der Titeltrack galoppiert direkt hinterher, was den Hörer zu einer ersten positiven Bestandsaufnahme tendieren lässt. „Lost In Wars“ erinnert streckenweise an Nightwish und „Dancing With The Beast“ ist eine Ode an den Pop! Wieso auch nicht, denn monoton überlässt man gerne anderen Bands. Gerade dies schien auch die Intension von Battle Beast gewesen zu sein, denn nach dem ersten Durchlauf ist die große Erkenntnis, dass die Finnen ein abwechslungsreiches und ausgewogenes Album abliefern. Eines, was man nach dem Rauswurf von Anton nicht erwartet hätte und nun umso erfreuter darüber ist.
Berserker – Unsterblich
Schon alleine der Name Berserker hat es in sich. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Wort für „Umtriebigkeit“ und „im Rausch kämpfend“ verwendet. Ein Name, der zur deutschen Rotzband Berserker eben nicht treffender passend könnte. Nun ist man mit „Unsterblich“ rund 4 Jahre wieder zurück auf der Bildfläche und feuert auch direkt aus allen Rohren. Der Albumtitel wurde quasi das Motto der Band, die seit rund 15 Jahren ihr musikalisches Unwesen treibt. Die Symbiose aus kompromissloser Härte, enorm viel Melodie und jeder Menge Atmosphäre geht ungemein auf. Beide Frontmänner haben sich auf die Stärken, welche die Band vor zig Jahren so beliebt gemacht hat. Über das Intro hinaus, werden Midtempo-Walzen ausgepackt und auch der neue Gitarrist Franky gliedert sich gut ein und zelebriert feinste Gitarrenarbeit. Mit Songs wie „Ich hab geträumt“ oder „Ein freier Vogel“ werden neue Grenzen hinsichtlich der Härte ausgelotet. Ein wahrlich starkes Comeback der Berliner Truppe.
Crystal Viper – Queen Of The Witches
Auch Crystal Viper haben sich rund vier Jahre Zeit gelassen, ihr sechstes Album fertig zu stellen. Dies ist aber hauptsächlich auf die Erkrankung von Sängerin Marta zurück zu führen. Jetzt legt man mit „Queen Of The Witches“ das neue Album vor und schon vorgegriffen, sprechen wir hier von einem absolut geilen Werk. Marta ist es auch, die mit einem erschütternden Schrei das Album eröffnet. „Hier bin ich und ja, es geht mit gut“ kann und muss man dahinter vermuten. Sie keift und giftet während des Openers und knüpft an die vergangenen Großtaten mühelos an. Auch „I Fear No Evil“ soll in keine andere Kerbe schlagen, was erst durch die Single „When The Sun Goes Down“ sich ändern soll. Auch die weiteren Songs greifen direkt und der Hörer muss sich um Crystal Viper keine Sorgen machen, wie das Album rundherum zeigt. Ein packendes Metalalbum ohne Schwächen!