Die EMP Plattenkiste zum 16. Juni 2017 wäre da! Mit den ersten absolvierten Festivals, bewegen wir uns geradewegs auf das Epizentrum der Open Air Saison zu. Und wenn das Wetter sich ähnlich toll erweist als es vor wenigen Tagen der Fall war, passt Alles. Den Soundtrack für den Campingplatz oder die Fahrt zu den Parties, liefern wir euch. Hier mal weitere 5 Highlights, die uns ebenfalls zugesagt haben.
Foreigner – 40
Ich habe die reguläre Veröffentlichung von „40“ verpasst. Und dies, obwohl mir Foreigner immer wichtig waren. Wer nun „Hä? Wer ist das ruft“, dem kann ich sagen, dass jeder Hörer einige Songs kennt. Die nun 40-Song-umfassende Zusammenstellung verdeutlicht dies eindrucksvoll. „Cold As Ice“, „Hot Blooded“, aber eben insbesondere „Urgent“, „Juke Box Hero“ und „I Want To Know What Love Is“ sind Welthits. Die Band hat sich millionenfach verkauft und „Agent Provocateur“ und „4“ haben zu Beginn der 80er die Band weltweit bekannt gemacht. Die ehemaligen AOR-Helden sind aber auch heute noch unterwegs und Songs vom letzten Studioalbum sind ebenfalls auf der Compilation vertreten. Ebenso Songs, die auf exotischen Veröffentlichungen zu finden waren. Diese Band hat so dermaßen große Hits. Die Vinyl-Veröffentlichung zeigt dies erneut auf. Und spätestens jetzt sollte jeder mitbekommen haben, dass Foreigner mit „40“ wieder in aller Munde sind.
Stahlmann – Bastard
Stahlmann gehören zu der Liga der sogenannten Neuen Deutschen Härte. Dieses Genre hat in den vergangenen Jahren unfassbar viele Bands hervorgebracht, von denen sich letztendlich viele schon wieder verabschiedet haben. Das Feld ist aber nicht weniger hart umkämpft, wobei Stahlmann von Anfang an sich auf einem hohen Level bewegt haben. Das fünfte Album „Bastard“ legt nun nochmals eine Schippe drauf. Eingängige Nummern, die sich aber nicht auf einem primitiven Level bewegen, wie es doch so oft der Fall war, sind das Rezept. Insbesondere das Ausreizen von elektronischen Elementen, macht die Band aus Göttingen unverkennbar. Denn diesen Mut haben nur wenige Bands aus der NDH-Bewegung so konsequent umgesetzt. Auch eine verstärkte Härte kann man hier vorfinden. Abwechslungsreich und in allen musikalischen Gefilden souverän unterwegs, zeigen Stahlmann, dass sie nicht ohne Grund eine der Bands sind, die auch nach vielen Jahren noch mit von der Partie sind.
Dead Head – Swine Plague
Mit Dead Head haben wir eine Band am Start, welche schon seit 1989 unterwegs sind. Die Truppe aus den Niederlanden hat nun sich wieder im ursprünglichen Line-Up zusammen gefunden. Mit „Swine Plague“ folgt nun direkt ein Album, welches sich erneut im Bereich Thrash Metal bewegt. „Helhuizen“ stellt sofort klar, dass Dead Head nur Ballern im Kopf haben. Das Drum arbeitet präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, Riffs sitzen und lassen keine Wünsche übrig und Vergleiche schießen einem durch den Kopf. Hier alte Death Angel Platten, dort ein bisschen was von Exodus. Assassin und Massacra kommen einem ebenfalls in den Sinn. Mit einem astreinen Sound ausgestattet, zünden die 12 Songs beim ersten Durchlauf. Die 4 Herren zeigen, dass sie auch noch nach so vielen Jahren in Schuss sind und Bock auf Thrash haben. Und mit diesem Album haben sie Alles richtig gemacht.
Entrails – World Inferno
Wer den Namen Entrails hört und sich mit Death Metal auseinander gesetzt hat, der wird sich nun freuen. „World Inferno“ stellt das 5. Album der seit Anfang der 90er agierenden Band. OK, selbst mit Unterbrechungen besticht die Diskografie nicht unbedingt. Aber wie so oft kommt es auf das an, was unter dem Strich steht. Im Falle dieser Band und dem neuen Album muss man sagen, dass Entrails erneut alle Register ziehen. Morbide Grundstimmung, eine schier grenzenlose Brutalität und Riffs, die wie ein Messer durch warme Butter gehen. Riffwände, abwechslungsreiches Songwriting und ein Abfeiern des typischen Sweden-Todes machen unter dem Strich eben 10 Songs, die keinerlei Wünsche offen lassen. Mit „Dead And Buried“ oder „The Soul Collector“ können wir auch direkt zwei Anspieltips nennen, die eventuelle Skeptiker überzeugen dürften. Ansonsten bleibt nur zu sagen, dass Todesaxt hier wieder ganz groß geschrieben wird und dies beeindruckend.
Antichrist – Sinful Birth
Es hat lange gedauert, aber nun sind Schweden von Antichrist wieder am Start. „Sinful Birth“ ist ein Album, welches angriffslustig wirkt und auch letztendlich ist. Sänger Sunesson kreischt sich die Seele aus dem Leib und die Gitarren-Sektion hat sich auch verbessert, wenn man direkt Vergleiche zum Erstling der Truppe zieht. Aber wer nun denkt, dass die Sache nur eine Neuauflage von erfolgreichen Thrash-Kapellen ist, der sollte sich „Chernobyl 1986“ anhören. Ein 10-minütiger, epischer Batzen, welcher so dermaßen bedrohlich und angsteinflößend ist, wie die damalige Katastrophe selbst. Durch perfekt in Szene gesetzte Breaks kann man die Stimmung noch ausbauen und schafft definitiv einen Meilenstein in der Bandgeschichte. Aber auch die restlichen 8 Songs zeigen, dass Antichrist eine dermaßen unterbewertete Band sind. Ein Zustand, der sich nun hoffentlich ändert, denn das Handwerkszeug ist hier definitiv vorhanden. Und Vergleiche mit den ganz Großen der Szene hält man auch Stand.