Die EMP Plattenkiste in der Woche zum 16. März 2018 ist gepackt. Während sich in der Weltgeschichte wieder alles auf Links dreht, versorgen wir euch wieder mit Feinheiten aus der weiten Musikwelt. Zuverlässig wie eh und je, haben wir die Neuheiten dieser Woche unter die Lupe genommen und die Highlights für euch zusammen gepackt. Nein, es hat nicht so lange gedauert, wie die Regierungsbildung. Aber hier soll es nicht um Politik, sondern um Musik gehen. Schaut rein und lasst es euch inspirieren. Attacke!
Black Foxxes – Reiði
Island erlebt einen derzeitigen Hype. Zumindest kommt es mir so vor. Wieso? Die Band Black Foxxes veröffentlicht ein Album mit dem Titel „Reiði“, was natürlich das Interesse meinerseits weckt. Was steckt dahinter. Google sei dank, bin ich nun dahingehend schlauer und hinter dem Titel versteckt sich das deutsche Wort „Zorn“. Kaum denkbar, wenn man sich die Indie-Kiste zu Gemüte führt, die insbesondere durch die charismatische und ruhige Stimme des Sängers Mark Holley lebt. Die Band aus Exeter – ja, die Band kommt nicht aus Island – bewegt sich im Indie-Sektor, wie bereits erwähnt. Aber auch klassischer Rock wird bedient und selbst vor Ausflügen in die Pop-Welt schreckt man nicht zurück. Es tun sich Vergleiche mit Placebo auf, die einerseits schmeichelnd sind, jedoch eine Eigenständigkeit der Band absprechen, die sie zweifelsohne hat. Ein unfassbar gutes Band einer Band, die hierzulande noch nicht den Fuß in der Tür hat. Ändert dies!
Wolfpack – Loathe
„Loathe“ von Wolfpack ist bereits veröffentlicht. Nun erscheint aber das Album auf Vinyl, welches darüber hinaus auch noch marmoriert ist. Ein Grund mehr, dass wir die Band hier nochmals erwähnen. Wer sich etwas mit Labels auskennt, der weiß, für was BDHW steht. Geballer der Extraklasse. So auch mit der Band, die hier wieder schön austeilt und mit satten Breakdowns auffährt. Parallelen zu Nasty sind nicht von der Hand zu weisen, jedoch können die Franzosen auch mit eigenen Ideen überzeugen. Und dies im Bereich Beatdown/Metalcore, der wahrlich nicht viel Raum für einen Wiedererkennungswert lässt. Anders hier, denn Stakkato ist anscheinend nicht Stakkato. Wolfpack drücken selbst dieser Technik noch ihre eigene Note auf. Auf „Loathe“ zeigt man sich aber auch mal von einer melancholischen Seite, wie der Übersong „Hover Above Me“ beweist. Ein ganz starkes Brett, welches euch so dermaßen den Hintern versohlen wird. Auf Vinyl natürlich noch viel cooler!
Earthless – Black Heaven
Mit Earthless haben wir eine Band in den Reihen, die insbesondere Fans von Kadavar und Co faszinieren wird. Die Kalifornier stellen mit „Black Heaven“ aber nicht ihr erstes Album vor, da man bereits auf kleinen Labels seine Fertigkeiten verbessern und ausbauen konnte. Nach rund 15 Jahren soll nun der große Sprung erfolgen und musikalisch gesehen hat die Band definitiv das Potential hierfür. Mit Album Nummer 4 und unveränderter Besetzung seit der Gründung, macht man sich auf, die psychedelischen Jams auszuleben. Mit fetter Gitarrenarbeit, starkem Drumming und jeder Menge Herzblut zur Musik, lässt an die kalifornische Sonne hier durchweg scheinen. Verkopft ist die Band hier aber nicht, verkrampft noch viel weniger. Eher mit den Allman Brothers oder den ganz jungen ZZ Top nimmt man es auf, wenn es im die Virtuosität geht. So ein herrlich ungezwungenes und gleichzeitig frisches Album ist mir schon lange nicht mehr untergekommen.
Behemoth – Demigod
Muss man Behemoth heute noch jemanden näher bringen? Sicher nicht, denn spätestens mit „The Satanist“ ist auch „Nicht-Anhängern“ die polnische Extreme Metal-Band bekannt. Doch nicht alle Alben sind so bekannt, wie das letzte Studioalbum. „Demigod“ ist eines dieser Alben, welches wegweisend für Nergal und Co war, jedoch etwas in den Hintergrund gerückt ist. Die Neuauflage des 2004-Klassikers lässt nun Verpasstes aufholen. Im Vergleich zum Vorgänger von „Demigod“ muss gesagt werden, dass die Band hier wesentlich erwachsener klingt und bereits die Szene – welche auch immer – umdrehte. Klassischer Black Metal ist es nicht, Extreme Metal bekanntlich nur ein Auffangbecken für schwer klassifizierbare Musik und Death Metal waren Behemoth auch nie richtig. Und dennoch schafft man es hier, all diese Genre zu verpacken und mit der eigenen Note zu versehen. Wer sich die Anfänge der Band anhören möchte um das Hier und Jetzt der Band zu verstehen, sollte hier beginnen.
Guano Apes – Original Album Classics
Ist es peinlich, wenn man sich heute noch dazu outet, dass man die Guano Apes nie scheisse fand? Ist es verwerflich, wenn man textsicher ist, wenn es um bestimmte Songs der Band geht? Und fragwürdig, dass man Sandra Nasic auf dem Debüt „Proud Like A God“ klasse findet? Nein, ist es nicht. Die Band aus Göttingen war damals frisch, heiß und kam aus dem Nachwuchs-Bereich. Das Debüt ging durch die Decke, die Folgealben hatten Songs für die Ewigkeit und selbst die weniger erfolgreichen Alben wie „Bel Air“ und „Offline“ sind keinesfalls Schandwerke. Nein, mit dem Boxset „Original Album Classics“ bekommt man einfach für einen lächerlichen Preis die 5 Alben der Band! Und was gibt es Schöneres als Songs wie „No Speech“ oder „Lords Of The Boards“ lauthals mitzusingen? Stimmt, nichts! Und selbst die zwei letzten Alben haben Songs, die durchaus hörbar sind. „Sunday Lover“, um nur einen zu nennen.