Die EMP Plattenkiste ist wieder für euch zusammen geschnürt. No cheats no tricks no bullshit politics wie es Dog Eat Dog schon vor etlichen Jahren gesungen haben. Wir haben uns diese Woche wieder hingesetzt um einen Überblick zu bekommen, was Neues in den Plattenschrank muss. Natürlich ist das unserer Meinung und wir wollen euch auf den Shop verweisen, der noch weit aus mehr Platten für euch hat! Dennoch sind wir stolz erneut sagen zu können, dass die EMP Plattenkiste für den 15. Juli fertig ist! Here we go!
Saitenfeuer – Ein wenig Farbe
Saitenfeuer hatten ein schlechtes Standing bei mir zu Beginn. Der Name manövrierte die Band kurzerhand in die Mittelalter-Rock-Schublade, aus der ich die Truppe einfach nicht rauslassen wollte. Es hat sich nun zum dritten Longplayer „Ein Wenig Farbe“ auch mir erschlossen, dass Saitenfeuer dem Deutschrock verfallen sind, anstatt mit Dudelsack und Co. auf einen loszugehen. 13 Songs gibt die Truppe zum Besten, welche sich musikalisch und insbesondere textlich dann doch von anderen Bands absetzen. Während „Schweisser“ schon in die Kategorie Neue Deutsche Härte gehört, ist „Marsch in Moll“ ein bewegender Song, welcher die Ruhe ausstrahlt, die man ansonsten der Band nicht unbedingt zuschreibt. „Auf der Flucht“ thematisiert die aktuellen weltpolitischen Geschehnisse und ruft einem diese erneut ins Gedächtnis. Wobei nicht verheimlicht werden soll, dass es musikalisch hier sehr in die Richtung Dead Kennedys geht. „Für die Toten“ ist eine Hommage an den R’n’R und „Am Leben“ hätte auch aus der Feder von Rise Against stammen können. Die Herren machen ihr Ding mehr als amtlich und zeigen, dass Deutschrock sicher nicht ein Einheitsbrei sein muss. Sehr gelungen!
-(16)-
16 oder auch -(16)- geschrieben, spielen astreinen Sludge. Die aus Kalifornien stammende Truppe hat sich nun zu einem Nachfolger von „Deep Cuts From Dark Clouds“ durchringen können, welcher mit „Lifespan Of A Moth“ jetzt vorliegt. Es markiert das sperrigste, dunkelste und gleichzeitig komplexeste Album der Bandgeschichte. Es ist ein raues Brett, welches insbesondere dadurch fasziniert, dass 16 sich einen Scheiß um fette Produktionen kümmern, sich vielmehr dem Moment hingeben. Und dennoch umfasst alle Songs die Tatsache, dass sie in sich geschlossen sind und zu keinem Zeitpunkt als störender Stachel im Gesamtaspekt angesehen werden können. Mit 8 Songs hinsichtlich der Anzahl der Tracks sicherlich überschaubar, aber dafür ist jeder der Nummern ein purer Schlag ins Gesicht. Für Freunde von Eyehategod, Acid Bath, Grief , Rwake, Black Tusk, Lord Mantis oder Crowbar Pflicht.
Blood Red Throne – Union Of Flesh And Machine
Die Norweger von Blood Red Throne werden anscheinend nicht müde abzuliefern. Schon mit den bisherigen sieben LPs konnten sie beweisen, dass die Band für große Taten zu haben ist. Nun also Nummer 8 mit dem Namen „Union Of Flesh And Machine“. Der Brutal-Death-Metal-Siegeszug geht in die nächste Schlacht und holzt erbarmungslos Alles um, was im Wege steht. Es gelingt der Band erneut den Spagat zwischen Old-School-lastigen Elementen und gnadenlos zeitgemäßen schmissigen Nummern hinzulegen. Wer hat aber auch was anderes erwartet? Die Riffs zerbersten, der gutturale Gesang sägt sich ins Hirn und das Drum wummert einem die Organe zurecht. Wo andere Bands sich mit oberflächlichen Dingen beschäftigen und eventuell sogar den eingeschlagenen Weg schlagartig verlassen, da setzen Blood Red Throne an und marschieren unaufhaltsam ins Ziel. „Unaufhaltsam gut“, was diese Band hier wieder serviert! Freunde des gepflegten Metals: Reinhören und staunen!
Debauchery vs Blood God – Thunderbeast
In der Brust von Thomas schlagen zwei Herzen. Zum einen für Debaunchery, zum anderen für Blood God. Während die eine Band Aufmerksamkeit bekommt und jedem Todes-Metaller ein Begriff sein sollte, so vernachlässigt wird dann doch Blood God! Wieso? Das könnt nur ihr uns sagen. Gurrath liebt die Extreme und bei dieser Split-Liste mit dem Namen „Thunderbeast“ wird dies mal wieder deutlich. Das Beste aus 13 Jahren Musik wird hier einem präsentiert und darüber hinaus werden neue Songs sowohl im typischen Debaunchery-Stil, als auch im Blood God-Style verarbeitet. Death Metal trifft auf Rock, den selbst AC/DC nicht besser hätten machen können. Blood God huldigen die Helden wie Judas Priest, Kiss und Co, während Debaunchery selbstverständlich auch hier wieder den Ansatz des „Hauptsache Blut spritzt“ verfolgt. Mit insgesamt 28 Songs teilt der Schwabe das Doppelalbum auf. CD widmet sich mit „Monster Voice“ Debaunchery, während Blood God durch „Demon Screeching“ zum Leben erweckt wird. Wem das immer noch nicht genug ist, der darf sich die 3-CD-Ausgabe in den Schrank stellen, welche noch 5 weitere Songs auffährt und hierbei ein Tribut an Motörhead darstellt. Und da Gurrath auch in Sachen „Cover“ immer was auffährt, der kann sich beide Versionen auch gerne mit Shirt bei uns im Shop ziehen! Why not?
Steven Tyler – We’re All Somebody From Somewhere
Steven Tyler zu erklären ist in etwa so, als ob man nem Katholiken beibringen muss, wer der Papst ist. Tyler hat mit Aerosmith wohl eine der legendärsten und erfolgreichsten Bands im Rock-Universum geschaffen. Hält den Typen aber nun sicher nicht davon ab mit „We’re All Somebody From Somewhere“ ein Album zu veröffentlichen, welches eben nur seinen Namen trägt! Entstanden in Nashville ist Steven Tyler hier im Bereich „Country“ unterwegs, ohne dabei seine rockigen Wurzeln zu vergessen. Mit insgesamt 15 Songs hat er sich eigenen Aussagen zufolge einen Lebenstraum erfüllt und mit den fein abgeschmeckten Kompositionen das gemacht, was mit Aerosmith nicht machbar gewesen wäre. Dieses Album klingt nach Staub, menschenleeren Landschaften und dem Marlboro-Mann. Dieses Album ist aber auch ein Album, welches die markante Stimme von Tyler erneut einfängt und in eine andere Klanglandschaft transportiert. Ungewohnt im ersten Moment, auf den zweiten Hördurchlauf sowas von stimmig und einfallsreich! Mehr als gelungen!