Die EMP Plattenkiste mitten im September. Wir sitzen hier, stopfen Lebkuchen in uns rein und freuen uns über jede Menge Musik. Die kommenden zwei Monate gibt es wieder amtlich coole Scheiben, die wir für euch an den Start bekommen haben. Doch eins nach dem anderen. Zuerst mal die Highlights dieser Woche. Die EMP Plattenkiste für den 14. September 2018.
Monster Truck – True Rockers
Monster Truck haben sich 2009 formiert, um mit ihrem Debüt „Furiosity“ direkt durchzustarten. 2013 heimste man quasi noch den kanadischen Grammy ein und mit „Sittin’ Heavy“ im Jahre 2016, sollten wahrlich die letzten Dämme brechen. Doch was macht die Truppe aus? Es ist der lässige Mix aus Southern Rock, klassische, Rock und hier und da moderne Noten aus dem Bereich des Hardrock. Und genau hier setzt auch das neue Album „True Rockers“ an, welches erneut diesen Sound zelebriert und auslebt. Und diesem Sound kann sich Alt-Rocker Dee Snider nicht mal entziehen, welcher beim Titelsong direkt ein Stelldichein feiert. Abert auch „Devil Don’t Care“ oder „Undone“ müssen sich nicht verstecken. Rock trifft auf Blues und das in beeindruckender Manier. Die Band strotzt vor Spielfreude und Energie, hebt den „Retrorock“ auf ein neues Level und macht klar, dass Monster Truck wahrlich eine geile Band sind.
Deicide – Overtures Of Blasphemy
Um Deicide muss man nun wahrlich keine große Show mehr machen. Die Band sollte Freunden der härteren Gangart ein Begriff sein. Mit „Overtures Of Blasphemy“ feiert nun Monstrosity-Gitarrist Mark English seinen Einstand bei der Band. Das Resultat ist ein 38-minütiges Bollwerk im Bereich Death Metal, welches mit 12 starken Songs besticht. Das Niveau ist super und ja, selbst der mit „The Stench Of Redemption“ eingeführte Thrash, lebt wieder auf. Doch auch rasende Nummern wie „Crucified Soul Of Salvation“ oder „Destined To Blasphemy“ bestechen, „All That Is Evil“ walzt kurzerhand Alles nieder. Und ob das alles nicht schon genug wäre, besticht auch noch hochwertige Leadgitarren-Arbeit wie es beispielsweise bei „Seal The Tomb Below“ oder „Anointed In Blood“ der Fall ist. Rundum eine sehr solide Sache, welche in den harten Herbst passt, der von Bloodbath und Behemoth noch vervollständigt werden wird.
Soen – Lykaia Revisited
„Tellurian“ schafft es seit mehr als zwei Jahren jede Woche in meine „have to listen to“- Liste. Demzufolge war die Vorfreude groß, als Soen bekannt gaben, dass ein neues Album im Kasten sei und Anfang Februar 2017 veröffentlicht wurde. „Lykaia“ lag vor und ja, es ist noch ein bisschen komplexer als der Vorgänger. Ein Album, welches in Ungnade fallen könnte, sofern man sich nur einen Durchlauf lang damit beschäftigt. Was hier zelebriert wird, ist feinster progressiver Metal, welchen es zu entdecken gilt. Eine unfassbar detaillierte Produktion lässt jedes Instrument leben und verschafft ihm den nötigen Freiraum. Gitarren-Wände sind Wände, das Drumming sucht seinesgleichen, was die filigranen Parts betrifft. Mit diesem Album haben Soen eine Messlatte in dieser Musikrichtung nicht nur gesetzt, sondern diese in Beton gegossen. Mit „Lykaia Revisited“ gibt es die zweite Auflage, die mit Live-Material ergänzt wurde. Knaller Scheibe!
Brant Bjork – Mankind Woman
Brant Bjork ist quasi sowas die der Großvater des Stoner Rocks. Trommelte er bei KYUSS schon, agierte mit Fu Manchu bis zur Jahrtausendwende und solo ist er auch unterwegs. Brant Bjork ist dazu noch einer der nettesten Musiker überhaupt. Mit „Mankind Woman“ legt er nun ein weiteres Album vor, welches so trocken ist, wie die Wüste in Kalifornien. Stoner Rock, wie er sein muss, Classic Rock, wie man ihn schon immer sich gewünscht hat. Das Album wirkt entspannend und lässt einen den Stress des Alltags vergessen. Man muss nun wahrlich kein Prophet sein um zu erkennen, dass Brant Bjork sich in gewohnten Fahrwassern bewegt. Aber das Rad muss auch wahrlich nicht neu erfunden werden, wenn das Bekannte doch so bestechend gut ist. Resultierend in 11 Songs, die in enger Zusammenarbeit mit Bubba Dupree entstanden, ist das Album ein wahrer Sonnenstrahl. Einer, der den anbrechenden Herbst sommerlich macht.
Crippled Black Phoenix – Great Escape
Crippled Black Phoenix sind eine der Bands, die viel mehr Beachtung bekommen sollten. Das mittlerweile siebte Album der Band, könnte dies nun bewirken. Mit „Great Escape“ schaffen es die Briten erneut, sich neu zu definieren. War „Bronze“ noch ein kratziges Ding, so ist der Sound 2018 ein anderer. Sphärisch ist das neue Werk geworden und man scheut auch Klangexperimente nicht. Mit Synthie-Wave-Elementen besticht man und psychedelisch geht man vor. Was sich nun nach einer wilden Mischung anhört, verschmilzt aber letztendlich zu einem homogenen Album. Crippled Black Phoenix haben ein sehr emotionales Album geschaffen, welches nachhaltig wirkt. Es ist Balsam für die Seele, was der Hörer aber erst entdecken muss. Denn leichte Kost ist dieses Album sicher nicht. Mit einer Komplexität ausgestattet, ausufernden Stücken und Brückenschlägen zu bekannten Elementen, bedarf es einer gewissen Zeit, bis sich Alles erschließt. Dann aber ist man dem Album verfallen.