Die EMP Plattenkiste für den 14. Juli ist gepackt. Mit geilen Scheiben versüßen wir euch diesen Freitag. Musikalisch gibt es wieder allerlei feines Zeug, was ein Blick in den EMP Shop beweist. Wir haben erneut fünf Highlights für euch rausgesucht, die uns besonders gut gefallen haben. Aber schaut euch am besten selbst in der Plattenkiste für diese Woche um.
Bloodclot – Up In Arms
Man kann das Wort „Supergroup“ eigentlich schon nicht mehr hören. Überall machen sich Musiker ans Werk, neue Mammut-Projekte aus dem Boden zu stampfen und hierbei bekannte Musikerfreunde mit ins Boot zu holen. Ähnlich ist es bei Bloodclut, der neuen Band von Cro-Mags-Fronter John Joseph. Über seine Hauptband muss man keine Worte verlieren, denn diese ist im Hardcore-Bereich Kult. Nun hat er sich mit Musikern zusammen getan, die aus dem Hause Queens Of The Stone Age und Danzig entspringen. Mit „Up In Arms“ gibt es nun auch das erste Lebenszeichen. Die 12 Songs knallen direkt und ja, man bekommt diese Angepissheit unverblümt vor den Latz geknallt. Aber wo andere Hardcore-Shouter keifen, bedient sich Joseph dem cleanen Gesang, ohne dabei Härte vermissen zu lassen. Mit „Siva Rudra“ oder „Prayer“ seien nur zwei Beispiele genannt. Wer auf Hardcore steht, der wird hier glücklich werden. Definitiv.
Amplifier – Trippin‘ With Dr. Faustus
Amplifier begleiten mich schon lange. Ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, als man mir das Debüt vorgespielt hat und ich der Band verfallen bin. Seitdem sind einige Jahre vergangen und ja, auch wir haben uns ab und an aus den Augen verloren. Umso erfreulicher, dass Amplifier im Jahre 2017 immer noch aktiv sind und vor Ideen nur so sprühen. Ein Konzeptalbum, basierend auf Goethes Faust. Klingt gewagt, ist es auch definitiv. Aber „Trippin’ With Dr. Faustus“ ist in die Moderne transferiert worden und besticht durch feinsten Prog-Rock. Auch wurden die Erzählungen auf die Neuzeit umgemünzt, so dass selbst Berlusconi seinen Platz in den Texten gefunden hat. Facetten kommen zum Vorschein, die so alle Genre dieser Welt umkreisen und selbst Pink Floyd farblich an die Wand spielen. Songwriting, Produktion, einfach alles passt und wer sich immer gefragt hat, wie grenzenlos Rock sein kann, dem wird hier geholfen.
Execration – Return To The Void
Der Vorgänger des neuen Albums von Execration war erfolgreich. In Norwegen verlieh man der Truppe quasi den Grammy für „Morbid Dimensions“. Folglich war der Druck zu „Return To The Void“ wohl unfassbar hoch. Doch sehr schwer verdaubare Brocken kann den Erwartungen gerecht werden. Die krude Mischung aus Black, Thrash und Death Metal, wird streckenweise sogar durch traditionellen Heavy Metal erweitert. Vertrackt, komplex und mit Anwandlungen aus dem Hause Celtic Frost beziehungsweise Samael, zeigen, dass Execration sich die Rosinen des Metals rausgepickt haben. Doch Plagiatsvorwürfe müssen sich die Nord-Europäer sicher nicht gefallen lassen, denn die eigene Note wird auch hier wieder perfekt in Szene gesetzt. Wer Musik für das Hirn abkann und auf diese steht, der dürfte hier definitiv glücklich werden. Freunde der vorhersehbaren Musik, könnten ihre Anlaufschwierigkeiten haben, welche aber weichen dürften, da die rund 40 Minuten genügend Potential zum Mitreißen haben.
Silverstein – Dead Reflection
Legendäre Alben haben Silverstein schon abgeliefert. Mit „Discovering The Waterfront“ dürfte den Kanadiern aber der ganz große Wurf gelungen sein. 2005 sind aber schon einige Jahre her. Kann man mit „Dead Reflection“ an diese Großtaten anknüpfen? Definitiv, denn das neue Album beinhaltet alle Trademarks, die Silverstein auszeichnen. Messerscharfe Melodien, das feine Gespür, wann cleaner Gesang gegenüber den Shouts die Oberhand haben sollte. Mit dem neunten Album setzt man sich erneut ins richtige Licht. Hier werden dunkle Momente noch dunkler. Und daneben eben helle Momente freundlicher, als man es einer Post-Hardcore-Band zutrauen würde. Doch Silverstein kennen dahingegen einfach keine Grenzen und erfinden sich immer wieder neu. Das macht sie stets zu einer der wichtigsten Bands in diesem Genre. Mit „Dead Reflection“ liefert man erneut den Beweis dafür ab. Großes Tennis, große Momente und ein Juwel in der Diskografie.
Powerflo – Powerflo
Mit Cypress Hill kommen wir musikalisch wohl zu einer Band, die hier nicht jedem Hörer munden dürfte. Zu viel Hip Hop dürfte wohl der Grund hierfür sein. All denen, die das nun so sehen, empfehle ich ein Powerflo. OK, nicht der geilste Name und das erste Werk heißt auch noch so, jedoch bitte vormerken. Denn Powerflo sind quasi Cypress Hill ohne Hip Hop. Mit dem Rapper Sen Dog, Wolbers von Fear Factory, Lozano von Downset und Graziadei von Biohazard haben wir dazu noch eine weitere Supergroup. Parallelen zu Body Count kann man zugegeben nicht abstreiten, jedoch sind Powerflo mehr Hardcore-lastig als Kollege Ice T. Man hat eher Agnostic Front im Sinn, wenn man sich einen der 11 Songs zu Gemüte führt. Freunde es guten alten Crossover werden sich freuen, denn die Mischung ist genau das, was man sich unter Crossover vorzustellen hat. Und dazu bläst das Ding amtlich aus den Boxen.