Die EMP Plattenkiste zum 13. November 2020 ist geschrieben. Eigentlich würden nun die Freunde des Karnevals sich von ihrem Kater erholen, den ihnen der Auftakt beschwert hat. Aber 2020 ist Alles anders und so wird es auch keinen Karneval geben. Alles anders, aber die EMP Plattenkiste bleibt. Schaut rein und habt Spaß.
Die Toten Hosen – Learning English Lesson 3: Mersey Beat! The Sound Of Liverpool
Die Toten Hosen haben die Corona-Krise und den einhergehenden Lockdown ebenfalls für sich genutzt. Die Truppe aus Düsseldorf veröffentlicht kurzerhand ein neues Album. Nein, keines mit Eigenkompositionen, sondern vielmehr ein Coveralbum. Unter dem Namen „Learning English Lesson 3: Mersey Beat! The Sound Of Liverpool“ huldigt die Band den sogenannten Mersey Beat, welcher zu Beginn der 60er in Liverpool quasi das ganze frische Ding war. Eine Liebeserklärung an Liverpool und diese spezielle Variante des Rpck ‚n‘ Roll, der in dieser Stadt geboren wurde. Selbst die Beatles haben sich diesem Sound verschrieben und dies bevor sie sich an eigene Stücke wagten. „Slow Down“ ist wohl eines der bekanntesten Lieder aus dieser Ära, welches die Toten Hosen natürlich ebenfalls zum Besten geben. 20 Jahre vor der Punkversion von The Jam war der Song schon publik. Insgesamt sind es 15 Songs geworden, die jeden Hosen-Fan überzeugen sollten. Schönes Ding!
Yungblud – Weird!
Er ist sowas wie der Shooting-Star des Jahres. Kaum ein Musiker und Künstler war 2020 so präsent, wie der 23-jährige Yungblud. Ein Name, den man sich merken sollte. Dem ein oder anderen ist der Kerl aber schon aus der Bring Me The Horizon-Single „Obey“ bekannt, in der er sich mit Oliver Sykes eine Roboterschlacht liefert. Nun also ein Album, welches das zweite in der jungen Karriere darstellt. Während der in Los Angeles verweilte und sich der Quarantäne hingab, wurde das Album finalisiert, welches bunter nicht ausfallen hätte können. Unter dem Strich sind es 12 Songs geworden, wobei der ein oder andere bereits als Single diente. „Weird!“ und „Strawberry Lipstick“ sind schon bekannt, „God Save Me“ ebenfalls. Und genauso abwechslungsreich diese Songs sind, genauso bunt ist das Album. Sollte man sich definitiv anschaffen, wenn man auf frischen Pop steht, der dann doch wieder nicht Radio-tauglich ist.
Katatonia – Dead Air
Livealbum? Nein! Best-Of? Auch nicht! „Dead Air“ ist das, was eine Band in diesen Tagen aus dem Elend machen kann. „City Burials“ stand kurz vor der Veröffentlichung und man wollte das Album auf Tour präsentieren. Wir wissen: Daraus wurde nichts! So machten sich Katatonia daran ein Live-Konzert im Netz zu absolvieren. Proberaum, Kameras und fertig war die Kiste. Dieses Event findet nun seinen Weg auf Vinyl. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen, wenn natürlich auch die Live-Atmosphäre fehlt. Mit den Hits ausgestattet, ist das Ergebnis ein Album, welches jeden Fan überzeugen wird. Insbesondere die Tatsache, dass die Gitarren bei den härteren Songs wuchtiger daher kommen, macht die Sache zu einem starken Ding. 20 Songs stark, darf sich hier wohl kein Mensch beschweren. Und durch den Kauf dieses Albums hilft man darüber hinaus der Band, die Verluste während der Covid-Krise etwas zu mildern.
Seether – Disclaimer II
Aufgewärmt schmeckt bekanntlich nicht. Auf der anderen Seite sind Updates in der Computerwelt essentiell und machen oft die Sache mehr als rund. Ähnlich ist es bei „Disclaimer II“ von Seether. Steckte die Band 1999 noch im Proberaum in Südafrika und versuchte sich an Songs, so sollte das Album „Disclaimer“ eben nur im Heimatland funktionieren. Per se hatte die Band aber famose Songs und man musste sich die Frage stellen, was hier nicht passen sollte. Erst durch die Zusammenarbeit mit Amy Lee von Evanescence beim Song „Broken“ sollte den Schubs in die richtige Richtung geben. Daraufhin nahm sich die Band das Debüt nochmals vor und ließ es neu remastern. Darüber hinaus wurden gewisse Songs etwas modifiziert und man stattete das Album mit Bonusmaterial aus. Zack, das Ding schlug ein wie eine Bombe. Nun gibt es eine Neuauflage und auch andere Alben der Band sind wieder erhältlich. Man darf zugreifen!
The Cranberries – No Need To Argue
1994 war ein wahnsinniges Jahr. Auf dem Höhepunkt der Grunge, nahm sich das Aushängeschild Cobain das Leben. Was sollte nun aus der Musikrichtung werden. Ja, es ebbte etwas ab, ging aber noch seinen Weg. Und genau in diesem Jahr haute eine Band mit dem Namen The Cranberries ein Album raus. „No Need To Argue“ war das zweite Album der irischen Gruppe. Aber ja, es war das Album, welches Dolores und Co nach Vorne bringen sollten. Das Songwriting war geil und der Spagat zwischen Rock und Balladen ging auf. Auch Folk konnte man in den Songs streckenweise einfließen lassen. Natürlich war „Zombie“ der Überhit, der die Band in die Charts weltweit katapultierte. Und nun erscheint dieses Album neu. Mit einem Remaster ausgestattet und in der Vinyl-Variante auch als Deluxe-Version zu haben, feiern wir dieses Album erneut. Auf CD gibt es noch Demos und B-Seiten. Lohnt sich!