Die EMP Plattenkiste für den 10. März 2017. Es ist jede Woche immer und wieder ein Kreuz die passenden Alben für euch zu präsentieren. Da steht man da und schaut sich die Listen an, was Neuheiten betrifft. Dann hört man sich das ganze Zeug an und diskutiert wild, was euch gefallen könnte und hinter was wir als Redaktion auch stehen können. Aber wir wollen nun mal nicht all zu sehr jammern, den letztendlich haben wir es auch diese Woche wieder geschafft und euch die Highlights der Woche zusammen gefasst. Here we go: Die EMP Plattenkiste!
Darkest Hour – Godless Prophets & The Migrant Flora
Was liebe ich diese Band. Kaum eine Hardcore-Truppe hat mein Herz so erobern können wie Darkest Hour. Es ist diese ungezügelte Energie, der ständige Bruch mit Erwartungen und diesem kategorischen Mittelfinger, der musikalisch transportiert wird. Tja, wer Hooks braucht, der wird hier in die Röhre schauen, denn Hardcore kann so herzlich thrashig gespielt werden, dass es einem schlecht wird. Im positiven Sinne natürlich. Darkest Hour zelebrieren dies wieder in höchste Form auf dem ihrem neuen Longplayer „Godless Prophets & The Migrant Flora“. Mit insgesamt 12 Songs untermauern sie so dermaßen erbarmungslos, was sie seit ihrer Gründung voran treibt. Messerscharfe Riffs, raffinierte Soli und das Gespür für große Momente, in denen sogar akustische Gitarren zum Vorschein kommen. Wer die Band nicht kennt, hat fetteste Alben verpasst, kann sich hier aber wieder auf die musikalische Spur bringen! Feine Kiste und eins meiner Highlights ohne jeden Zweifel!
Bush – Black And White Rainbows
Zu den Briten von Bush muss man sicher keine großen Worte verlieren. Eine Rock oder Grunge-Band, die insbesondere in der Post-Grunge-Ära auf sich aufmerksam machen konnte. OK, als Sänger Rossdale dann noch Gwen Stefani abgegriffen hat, da kannte jeder diesen Typen mit seiner Band. Aber statt ihm das Russen-Inkasso auf den Hals zu hetzen, hat man sich die Alben angehört, denn diese waren auch noch sehr fett. Nun erscheint mit „Black And White Rainbows“ das 7. Album. Es ist ein Album über den Verlust der Liebe und hier wird natürlich auch musikalisch in die entsprechende Kiste gegriffen. Es sind große Momente, die Bush hier zaubern, wenngleich sie sich vom Pfad des Grunges wohl endgültig verabschiedet haben. Insbesondere lebt das Album Rossdale, der mit seiner Stimme den Songs das gewisse Extra verpasst. Sei es beim Opener „Mad Love“ oder dem Übersong „The Beat Of Your Heart“. Bush zeigen sich erwachsen. Daumen hoch!
Stone Sour – Stone Sour
Nun geht es zu einem Album, welches bereits 2003 erschien. Stone Sour mit dem gleichnamigen Album „Stone Sour“. Ja, abseits von Slipknot hat der Bub Taylor doch glatt mal ein Album geschrieben, welches wohl Metal ist, ihn aber dann doch auch einfühlsam zeigt. Wo „Get Inside“ noch sehr ruppig ans Werk geht und Assoziationen zur Hauptband aufkommen, da macht „Bother“ klar, dass Taylor mehr kann und will. Aber auch die anderen Songs wie „Inhale“, „Blotter“ und Co. zeigen, dass Corey Taylor mit seiner Stimme auch Stadien füllen kann – OK, schafft er auch mit Slipknot, aber ihr wisst was ich meine. Nun wird das erste Album dieser Band auf Vinyl aufgelegt. Wo man damals noch dachte „ach, ein Seitenprojekt“, muss man heute von einer fetten Band sprechen! Stone Sour sind mächtig und dieses Album zeigt euch, wie die Story begann. Jetzt eben auch auf Vinyl.
Senses Fail – In Your Absence
15 Jahre ist es schon her, dass sich Senses Fail gegründet haben. Da hebt man doch gerne mal das Glas oder wie in diesem Falle, man bringt eine EP raus. Senses Fail servieren mit „In Your Absence“ aber nun kein lebensfrohes Werk, welches das Jubiläum feiert, nein, die US-ler haben vielmehr ein Album über den Tod geschrieben. Mit 5 Songs wird dieser nun beleuchtet und dies mit dem zugehörigen Respekt, was sich musikalisch im Tiefgang ausdrückt. Wie ein Film aufgebaut, greift man spätestens beim Titelsong „In Your Absence“ zum Taschentuch um einen herzhaften Schneuzer in diesem zu versenken. „Death Bed“ ist anmutend ruhig, während „Family Tradition“ flotter daher kommt, aber über den Verlust des Vaters handelt. Gute Laune geht anders, dafür zeigen Senses Fail, dass sie eine Band sind, die sehr wohl ernst sein kann. Ein starkes Ding, was mit wenig Songs viel sagt!
Greg Graffin – Millport
Greg Graffin kennt man als Dozent und ja, natürlich auch als Sänger der Punk-Ikone Bad Religion. Der Mann ist belesen und spricht Dinge an. Bei Bad Religion eher schroff, bei seiner Solokiste eher still, aber nicht minder direkt. Es war eigentlich nach dem Antritt von Trump klar, dass Graffin sich zu Wort meldet und nun mit „Millport“ letztendlich macht. Mit Mitgliedern von Social Distortion steigt er in die Welt des Folks ab und prangert Umstände an. Mit einem erhobenen Zeigefinger, welcher sich als Finger in der Wunde gewisser Menschen erweist, spricht er Dinge an, lässt aber gleichzeitig das Banjo aufjaulen. Klingt schräg, harmoniert aber sehr gut. Man muss sich aber im Klaren sein, dass Greg Graffin will, dass man sich mit seiner Musik und insbesondere mit den Texten auseinander setzt. Tut man dies, Alles gut! Falls nicht, wird einem das Album wenig Freude bereiten.