Die EMP Plattenkiste für den 9. November 2018 ist am Start. Es beginnt wieder diese Jahreszeit, in der man sich sinnlos mit Süßkram vollstopft. So ist es mittlerweile Normalität geworden, dass man abhängt, die neuen Scheiben hört und dabei Lebkuchen mampft. Kann man machen, aber der Sommerkörper 2019 rückt folglich in weite Ferne. Sei es drum, wir konzentrieren uns mal auf die Scheiben dieser Woche. Habt Spaß!
Imagine Dragons – Origins
Ruht diese Band jemals? Nicht mal 18 Monate nach dem letzten Album hauen Imagine Dragons bereits ein neues Album raus. Dabei könnte man sich noch auf dem Erfolg des Vorgängers „Evolve“ ausruhen. Aber nicht mit diesen Herren. „Origins“ hat ein geschwisterliches Verhältnis zum Vorgänger. Das neue Werk reiht sich zu Beginn nahtlos ein, wenn es auch mit mehr Facetten und einigen experimentellen Klängen daher kommt. Man darf sich auch nicht von der ersten Single „Natural“ beirren lassen. „Bullet In A Gun“ ist hier schon mal das Gegenteil, denn unvorhersehbar wurde es mit elektronischen Auswüchsen bestückt, die eben weit abseits des Radios angesiedelt sind. Man muss auch erwähnen, dass sich die Band textlich das Hirn zermartert hat und mit Darwin daherkommt. Nicht nur mit dem Titel, sondern auch mit Passagen wie „I’m not part of your machine“. Starkes Album und für Freunde des alternativen Rocks eine klare Empfehlung.
Behemoth – Grom & Sventevith
Man soll das Eisen schmieden, solange es noch heiß ist. Sagt zumindest der Volksmund. Da haben unsere Liebling-Polen von Behemoth eben erst ein neues Album veröffentlicht und nun gibt es Nachschlag. Insbesondere die Freunde der Rille werden sich freuen, denn Nergal und Co legen Vinyl nach. Insbesondere die ersten Werke dürften nicht allen heutigen Fans bekannt sein. So ist das Debüt „Sventevith“ ebenfalls berücksichtigt worden, wie das Zweitwerk „Grom“. Wo beim Debüt noch der schwärzeste Black Metal im Fokus stand, nahm man beim Nachschlag schon etwas Abstand von der Sache. So ist das Songwriting komplexer und vom progressiven Death Metal durchzogen. Dies resultiert, dass der straighte Black Metal chaotischen und brutalen Songs weichen muss. Auch gibt es mit „Grom“ mehr Bass und Tiefen auf die Ohren, wenn auch noch nicht in der Art und Weise, wie es später mit „Demigod“ beispielsweise der Fall war. Beide Alben sind Must-Haves.
Ashes Of Ares – Well Of Souls
Ashes Of Ares dürften nicht jedem Musikfan etwas sagen. Deshalb der Hinweis, dass wir von den beiden Iced Earth Musikern Matt Barlow und Freddie Vidales sprechen, die sich hier zu einer neuen Band formierten. Der Kultband hat man den Rücken gekehrt. Doch man kann erahnen, was es musikalisch zu hören gibt. Power Metal mit progressiven und thrashigen Einflüsse. 2013 erschien das Debüt, 2018 nun „Well Of Souls“. Mit dem Drummer von Nevermore als Gast-Musiker, darf man sicher sein, dass der Output auch passt. Und wie der nun passt. Jede Menge Soli, straight nach Vorne gerichteter Metal und mit mehr Prog als beim Debüt. Man spürt, dass das Trio Bock an dem hat, was sie her zaubern. Ein Umstand könnte sein, dass die Band ganz regulären Jobs nachgeht. Aber der Hauptgrund ist, dass die Musiker einfach derbe Skills haben. Muss man einfach neidvoll den Jungs anrechnen.
Muse – Simulation Theory
Dass diese Band seit geraumer Zeit das macht, was ihr schmeckt, ist klar. Kaum eine andere Band hat so viele Kritiker hervorgerufen und ist dennoch stets daran gewachsen. Muse sind weit entfernt von dem, was man damals gemacht hat. Ein Umstand, der nun auch mit „Simulation Theory“ zum Tragen kommt. Textlich geht es um den Realitätsflucht. Aus einer Welt, die einen längst versklavt hat. Der Mensch verliert sich in täuschend echten Simulationen und verspürt keinen Drang mehr in die Realität zurück zu kehren. Musikalisch wird dies mit durch Industrial-klingende Drums hier, massive Synthesizer-Ästhetik dort und bizarr wirkende Gesangspassagen untermauert. Stagnation geht wahrlich anders, was hier von A bis Z verdeutlicht wird. So macht Stadion-Rock mal wieder richtig Laune. Den Einheitsbrei anderer findet man hier nicht und Muse beweisen, dass sie wieder 20 Schritte weiter sind. Großes Tennis, wenn auch sicher nicht für jeden (ehemaligen) Fan.
Nordic Union – Second Coming
Was passiert, wenn man die Pretty Maids mit Eclipse kreuzt? Nein, wir nehmen euch nicht auf den Arm, denn diese Mischung gibt es wirklich. Die daraus resultierende Band hört auf den Namen Nordic Union und veröffentlicht nun bereits das zweite Album. Nachdem man sich 2015 gefunden hatte, erschien das Debüt bereits wenige Monate später. Nun der Nachschlag mit „Second Coming“. Musikalisch sprechen wir von Melodic Rock. Man stelle sich die melodischen Facetten der Pretty Maids vor und mische dies mit Talisman, W.E.T. oder eben Eclipse. Das Resultat ist der Grundpfeiler für die vorliegenden 11 Songs. Das Songwriting sitzt, die Umsetzung ist auf den Punkt und auch die Produktion ist nicht von schlechten Eltern. Sänger Ronnie Atkins spielt mit seiner Stimme, versucht sich an neuen Umsetzungen und meistert diese tadellos. So muss innovativer Rock sein, so muss Musik klingen, die von Herzen kommt! Knaller Scheibe!