Die EMP Plattenkiste zwischen den Festivals. Wir stehen aktuell in der Hochphase der Partys auf den Ackern dieser Republik. Wacken? Absolviert und für geil befunden! Party.San? Steht jetzt an und ja, wir werden Spaß haben. Dann geht es auch schon Richtung Summer Breeze weiter und nach diesem Marathon werden wir uns erst mal ne Woche hinlegen und die Wunden lecken. Der ideale Zeitpunkt um neue Platten zu hören. Damit ihr zielsicher zuschlagen könnt, haben wir wieder die Neuheiten der besonderen Klasse für euch zusammen gesucht. Starten wir mit der EMP Plattenkiste für den 07. Juli 2015!
Frank Turner, der autobiografische Sänger, holt mit seinem sechsten Album erneut musikalisch aus, um Lebenserfahrungen auf den Punkt zu bringen. Turner hält es wie bisher auch: Die menschlichen Abgründe, die Enttäuschungen und das Erlebte reichen völlig aus um Texte zu schreiben, die er dann mit seiner Band The Sleeping Souls zu wahren Hymnen umbaut. Turner überzeugt, gibt Hoffnung und ja, auch alleine der Titel „Positive Songs For Negative People“ spricht schon Bände. Zwischen Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt sind die 12 Songs im Bereich Singer/Songwriter angesiedelt, liebäugeln aber auch mit Pop und Rock. Man kann zu diesem Album tanzen, weinen, lachen und sich unter der Decke verkriechen. Resultat ist und bleibt aber, dass Frank Turner einer der authentischsten Zeitgenossen dieser Tage ist!
„The Anthropocene Extinction“ ist er das siebte Album, wobei Cattle Decapitation bereits fast 20 Jahre im Geschäft sind. Aber die Band hat auch noch andere Baustellen und so muss auch mal erwähnt werden, dass die Herren sich massiv für den Tierschutz engagieren. Musikalisch dürften die Jungs aber sicher nicht in einem Naturschutzgebiet antanzen, denn das würde wohl die Natur nicht verkraften. Cattle Decapitation bolzen, knallen und feuern eine wilde Mischung aus technischem Death Metal, Grindcore oder auch Deathcore ab. 12 Songs, die so dermassen drücken und dann doch wieder grooven, dass einem der Schlüpfer regelrecht weggeblasen wird. Von einer offensichtlichen Morbidität getrieben bleibt bei diesem Album kein Auge trocken, wenn man es etwas härter mag. Ob nun Death Metal oder Deathcore spielt hier wirklich keine Rolle, denn Cattle Decapitation bringt sie alle an einen Tisch!
Miss May I machen den Sack nun anscheinend zu. Gerade mal ein Jahr nach dem letzten Album hauen sie mit „Deathless“ wieder ein Album raus. 10 Songs, die die Band in einem wahrlich geilen Licht darstellen. Ja, „Rise Of The Lion“ war schon ne regelrechte Kampfansage, aber „Deathless“ haut nun den letzten Zweifler aus den Schuhen. Die Band aus Ohio versteht es bestens ihre Trademarks einzusetzen und eine geile Balance aus Melodie und Härte herzustellen. Sei es „Trust My Heart (Never Hope To Die)“ oder „Bastards Left Behind“, „Empty Promises“ oder auch der Schlusssong „Born From Nothing“, Aussetzer gibt es hier keine. Es war viel los in den letzten zwei Jahren bei Miss May I und man musste sich gewissen Problemen stellen. Die investierte Kraft hat man nun auch ins Studio transportieren können. Eine wirklich überzeugende Scheibe.
Man hat immer wieder den Eindruck, dass Brasilien in Sachen Metal nur mit Sepultura verbunden wird. Auf jede Frage, ob man eine Krachkapelle aus dem wunderschönen Land kennt, fällt die alte Band von Max Cavalera. Nun, Krisiun sollte man sich aber nun wirklich mal einprägen, denn seit 1990 ist nun die Band um Alex Camargo schon unterwegs, um ihren Death Metal in die Welt zu tragen. Markierte man 2011 mit „The Great Execution“ das achte Album in der Bandgeschichte, erscheint dieser Tage nun Album Nummer 9. „Forged In Fury“ beginnt mit „Scars Of The Hatred“ und überrascht, gewohnte Songstrukturen wurden aufgebrochen und man schaut zunächst verdutzt. Mid-Tempo, chaotische Blast-Beats und einfach anders als das, was man von Krisiun gewohnt ist. „The Soulless Impaler“ ist ebenfalls so ein Beispiel, da ein cleanes Intro zu vernehmen ist und man auch Tribal-Schlagzeug zu hören bekommt. Aber, und das ist das Besondere an diesem Album, Krisiun sind immer noch Krisiun. Trotz der Veränderungen bleibt sich die Band treu. Man wird eventuell Startschwierigkeiten haben mit diesem Album, auf der anderen Seite ist es der beste Beweis, dass Death Metal mehr zu bieten hat, als man oft denkt. Die Überraschung ist der Band auf ganzer Linie geglückt.
Die einstigen Vorreiter in Sachen „Industrial Metal“ Fear Factory hatten es wahrlich nicht leicht die letzten Jahre. An alte Erfolge konnte man nicht anknüpfen und das Personal-Karussell trug nicht zur Qualität der Band bei. Somit stand das 10. Album „Genexus“ nicht wirklich unter einem guten Stern. Aber, und das macht die Sache hier immer wieder spannend, das Album ist wohl das beste, was Fear Factory seit einer gefühlten Ewigkeit rausbringen. Man hat fast schon das Gefühl, dass ein Hauch von „Obsolete“ in der Luft liegt, wenn man sich die Perlen „Anodized“ und „Dielectric“ anhört. Ja wieso ging das denn die letzten Jahre nicht Mister Burton C. Bell?! Wo war dieses Feuer für eure Musik und wieso muss man so viele Jahre warten, bis Songs wie „Battle For Utopia“ auch eine epische Seite von Fear Factory zeigen? Sei es drum und ich verzeihe euch ja irgendwie, denn „Genexus“ stimmt mich mehr als versöhnlich!