Die EMP Plattenkiste ist geschrieben. Die erste in diesem Monat, der nun auch wieder mehr Veröffentlichungen mit sich bringt. Der Januar ist geschafft, die Veröffentlichungstermine trudeln ein und das wird ein bockstarkes Jahr. Das kann ich schon mal sagen. Aber schauen wir auf die Highlights dieser Woche. Die EMP Plattenkiste für den 07. Februar 2020.
Itchy – Ja als ob
Kein Stillstand bei den Jungs von Itchy. Kürzte man beim letzten Album „All We Know“ den Namen um das „Poopzkid“, widmet sich nun die Band dem deutschen Wortschatz. Ob dies in ähnlich guter Art und Weise aufgeht wie bei den Donots beispielsweise, beleuchten wir nun hier. Ja, das 2017er-Album war eine Kampfansage. Vielmehr noch, die Jungs zeigten sich frisch, frech und fröhlich. An Raffinessen soll es nun aber auch 2020 nicht mangeln. „Ja als ob“ zeigt sich Riff-lastig, abwechslungsreich, mit Tempiwechsel gespickt und jeder Menge Herz. Die Tatsache, dass nun deutsche Texte zum Einsatz kommen, rückt bereits nach wenigen Minuten in den Hintergrund, was nun keinesfalls negativ zu verstehen ist. Es zeigt nur, dass gewisse Ängste im Vorfeld unbegründet waren. Panzer liefert am Mikrofon ab, der Rest der Band zeigt sich ebenfalls von der besten Seite und das Album muss man als klaren Start-Ziel-Sieg deklarieren.
Stone Temple Pilots – Perdida
Den Druck einer Band in der Größenordnung von den Stone Temple Pilots will man doch dann nicht auf seinen Schultern haben. Ja, die Band hat Geschichte geschrieben und mit Scott Weiland wohl einen der besten Sänger verloren. Der Genickbruch für viele Bands, aber nicht für die Pilots. Diese zeigen sich nun mit „Perdida“ erneut auf der Bildfläche. Und auch nach rund 30 Jahren Bandgeschichte und den 7. Alben zuvor, schaffen es die Brüder DeLeo das Ruder rumzureißen. 10 Songs, allesamt rein akustisch und mit einer emotionalen Seite ausgestattet, die den Hörer in den Bahn zieht, agiert nun diese Band. Jeff Gutt am Mikrofon ist vollends angekommen und besticht durch seinen Gesang. Ein mutiger Schritt der Band, wobei jeder Fan wusste, dass diese Seite der Band schon immer innewohnte. Und dennoch hat man nie diesen konsequenten und mutigen Schritt gewagt. Bis heute. 8. Album, back on track und dies meisterlich!
Sepultura – Quadra
Keine Diskussion über den Sinn von Sepultura ohne die Cavalera-Jungs. Diese Geschichte ist mehr als ausgelutscht. Vielmehr sollte man mit dem letzten Album „Machine Messiah“ auch kritischen Ohren überzeugt haben. Spritzig agierte die Band, die nun mit „Quadra“ noch eine Schippe auf die Sache legt. Das Tempo ist unbarmherzig hoch, jeder Song entwickelt sich zu einer Thrash-Granate, die durch Akzente wie Chöre, Orchester und anderen Feinheiten verschönert werden. Kisser zeigt sich wieder als Virtuose an den sechs Saiten über die Fähigkeiten von Drummer Eloy muss man eigentlich keine Worte mehr verlieren. Und dennoch überzeugt der Jungspund derart, dass man fasziniert seine Ohren Richtung Boxen richtet. Genregrenzen werden ständig aufgebrochen, ohne dabei den Kern der Sache aus den Augen zu verlieren. Wer so richtig den Hintern versohlt bekommen möchte, der kann bedenkenlos zum 15. Album der Brasilianer greifen. „Quadra“ lässt keine Wünsche offen, sondern überzeugt auf ganzer Linie!
The Strokes – Room On Fire & First Impressions Of Earth
Klatscht in die Hände, jubelt und freut euch. The Strokes legen zwei ihrer Meisterwerke nun auf Vinyl auf. Mit „Room On Fire“ und „First Impressions Of Earth“ sprechen wir für viele Fans von den wichtigsten Alben der US-Band. Die Art und Weise, wie sich die Herren hier zeigen, ist heute noch herrlich. Mit einer nölenden Art und Weise gibt sich Sänger Julian dem Gesang hin, der die Band sympathisch macht, obwohl man auch genervt sein könnte. Der Eindruck, dass man es mit verzogenen Rotzlöffeln zu tun hat, lächelt einen mit jedem Song an. Und dennoch sind Songs wie „Reptilia“ wegweisend. Die Indie-Band schaffte es auch hier mit Wave umzugehen, ohne dabei aufgesetzt, albern oder nicht zielgerichtet zu erscheinen. Zugänglich zu jedem Zeitpunkt und dennoch rotzig im Abgang, sind diese beiden Alben für jeden Alternative- und Indie-Freund ein Must-Have. Zum Glück nun wieder zu haben.
Spanish Love Songs – Brave Faces Everyone
„On any given day I’m a 6 of 10“, singt Dylan Slocum direkt beim Opener „Routine Pain“. Wir sprechen von Spanish Love Songs. Dieser Band, die mit ihrem zweiten Album „Schmaltz“ ein Überalbum im (Punk-)Rock-Bereich veröffentliche. Der Hüne von Mann thematisiert Depressionen, Selbstzweifel und Ängste. Stimmlich zwischen Wimmern und Schreien, lyrisch dagegen die klare Kante. Musikalisch hochemotional, mit jeder Menge Hymnen und all dem, was der Punkrock der letzten 15 Jahre hervorbrachte. Wie beim Vorgänger, so nun auch mit „Brave Faces, Everyone“. Doch damit nicht genug, denn die Produktion der 10 neuen Songs klingt ausgereifter, streckenweise mit mehr Liebe zum Detail und zu neuen Facetten. Doch was ist nun so geil an dieser Band? Kurzum: Alles! Nie klangen Loser-Hymnen besser, Punkrock wurde selten so emotional auf den Punkt gebracht und ja, mitreißend sind die wenigsten Bands in diesem Genre. Spanish Love Songs schon. Eine Macht!