Die EMP Plattenkiste zum 06. Oktober oder in stürmischen Zeiten. Politisch eh, aber eben fegte noch „Xavier“ über uns hinweg und hat insbesondere im Norden die Bäume doch wackeln lassen. Wir lassen jede Woche eure Bude wackeln, indem wir euch die Schönheiten empfehlen, welche uns überzeugt haben. Aber schaut am Besten selbst rein. Here we go:
The Rasmus – Dark Matters
The Rasmus sind eine dieser Bands, die quasi auf dem Höhepunkt standen. Mit „Dead Letters“ schaffte die Band 2003 ihren großen Durchbruch und konnten mit HIM auf Tour gehen. Doch während die einen nun die Segel streichen, sind The Rasmus mit „Dark Matters“ wieder – oder besser: immer noch – am Start! Die Feder im Haar musste weichen und auch sonst haben The Rasmus im Bezug auf Härte Federn gelassen. Es gibt Gothic-Pop vom Feinsten auf die Ohren, was die Sache sicherlich nicht direkt schlecht macht. Vielmehr muss man sagen, dass The Rasmus enorm an Glaubwürdigkeit dazu gewonnen haben. Sänger Lauri ist immer noch der Dreh- und Angelpunkt der Band, was sich in seiner charismatischen Stimme immer wieder zeigt. Ein Album, welches getragen von Emotionen und Nachdenklichkeit ist, aber dabei den Spagat zwischen „Rasmus 2003“ und „Rasmus 2017“ fabelhaft schafft. Ein Album, welches zeigt, dass die Bands große Hits schreiben kann.
The Black Dahlia Murder – Nightbringers
The Black Dahlia Murder machen kurzen Prozess. Rund 2 Jahre nach dem Album „Abysmal“ haut die Band kurzerhand ein neues Album raus, welches durch astreinen Death Metal besticht. Aber nein, nicht der Death Metal aus Göteborg, sondern vielmehr die amerikanische Art und Weise. Heißt: Keifender Gesang, der so dicht auf einen zurollt, dass man sich die Lyric-Sheets heranziehen muss, um der Thematik folgen zu können. Aber diese Band war schon immer dafür bekannt, dass sie sich an der alten Schule nicht groß orientieren. Vielmehr: Je kranker, desto geiler. Ob man vom klassischen Death Metal im Ansatz überhaupt noch sprechen kann, wage ich zu bezweifeln. Vielmehr sprechen wir von 9 gnadenlosen Stampfern, welche Bock auf Mehr machen. 9 Granaten, die zeigen, dass eine Band alleine von Boshaftigkeit angetrieben ein bockstarkes Album schreiben kann, welches technisch und gesanglich keine Wünsche offen lässt. Fettes Erlebnis auf allen Ebenen.
Pänzer – Fatal Command
Destruction in Ehren. Schmier noch viel mehr. Doch wer nun denkt, dass der Badener musikalisch engstirnig aufgestellt ist, der hat sich geschnitten. Mit Pänzer – aka The German Panzer – lässt der Typ kurzerhand sein zweites Album vom Stapel, welches so viel gemeinsam hat, wie die Dame auf der Reeperbahn mit der Unschuld. Schmier selbst verweist immer wieder auf die Tatsache, dass sein musikalischer Horizont weit über Destruction hinausgeht. Er sagt selbst, dass dies quasi eine Zeitreise für ihn ist, in die gute alte Zeit, in der es nur Heavy Metal gab. Keine Sub-Genre, kein Gebashe. Metal in Reinkultur und geradezu ein Trip in die guten alten Zeiten. Zugegeben, ein Trip der mich per se kalt lassen würde, aber diese Reise ist dermaßen authentisch, dass man sich die Frage stellen muss, was die ganzen anderen Bands denn so machen. Bands, die ähnlich klingen wollen, aber es nicht schaffen. Pänzer fetzen!
Marilyn Manson – Heaven Upside Down
Was musste sich Marilyn Manson so alles gefallen lassen? Der gefallene Typ, der nach einem angeblich vergeigten Wacken-Auftritt nun auch noch auf die Nase fällt?! Mitnichten, denn „Heaven Upside Down“ ist ein Album, welches eben Manson so zeigt, wie er gezeigt werden will. Machen wir uns nichts vor: Manson versteht es zu gut, die Presse in die Richtung zu lenken, die er gerne sieht. Sei es Privat, sei es eben wie hier musikalisch. Bereits der Opener „Revalation 12“ macht klar, dass Manson vielleicht nicht mehr so durchgeknallt ist, wie es damals aufgrund von Drogen war. Nein, vielmehr zeigt er, dass er als einstiger Nine Inch Nails-Jünger sehr wohl Bescheid weiß, an welcher Industrial-Drehschraube er drehen muss. Die neun weiteren Songs sind hierbei keine Ausnahme. Mal stampfend, mal fordernd und dabei immer das große Ganze im Visier. Ein Mann, der sich zu inszenieren weiß und dies perfide perfekt.
Guano Apes – Proud Like A God XX
Ich kann mich noch zu gut an den Moment erinnern, dass ein Freund mir „Proud Like A God“ vorspielte. Ich war gefesselt von der Tatsache, dass diese Band aus Götting kommt und letztendlich nicht Deutsch klingt. Das Album hat mich fasziniert und nun – geschlagene 20 Jahre später – legen die Apes dieses Album in Form von „Proud Like A God XX“ neu auf. Darüber kann man sich streiten, denn aufgewärmte Suppe schmeckt auch nur bedingt. In diesem Fall muss man aber anbringen, dass die regulären Songs durch einen neuen Mix viel mehr Tiefe gewinnen und noch fetter daherkommen, als es vor 20 Jahren schon der Fall war. Bonus dürfte aber definitiv die zweite CD sein, welche mit „Loose Yourself“ von Eminem, „This Is Not America“ von David Bowie und „Precious“ von Depeche Mode wohl die besten Coversongs auffährt, die mir untergekommen sind. Und nun sind erst 3 aus 9 Songs genannt worden.