Die EMP Plattenkiste zum 06.09.2019

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Die EMP Plattenkiste zum 06.09.2019

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Die EMP Plattenkiste für den 6. September 2019 wäre nun auch geschrieben. Mit Lebkuchen bewaffnet, habe ich mich hingesetzt und nach dem Tippen mir doch glatt noch nen Glühwein reingestellt. Witz! Ich stehe weniger auf Weihnachten und auf das Drumherum auch nicht. Aber jeder wie er möchte. Hier erst mal die Alben der Woche für euch. Bescherung quasi!

 

Sonata Arctica – Talviyö

Sonata Arctica - Cover

Mit dem Album wird man erneut polarisieren. Ist denn Finnen von Sonata Arctica aber egal.

Klar polarisieren Sonata Arctica immer wieder. So auch mit „Talviyö“, dem neuen Werk der Truppe. Man hat ein Bild im Kopf: Die Band läuft aus dem Proberaum los und hat dabei eine Rohfassung neuer Songs in der Hand. Der Weg geht Richtung Studio und siehe da, ein Süßwaren-Laden ist auf dem Weg. Rein da und einmal naschen. Mit einem Zuckerschock der Sonderklasse, dreht sich dann im Studio das brachiale Album zu einem zuckersüßen Ding. Sei es drum, denn die Finnen machen ihre Sache wahrlich klasse. Der 10. Output ist hier sicher keine Ausnahme. Nein, er fährt wieder die ganz großen Melodien auf und geizt hierbei sicher nicht. Und dennoch haben sich Sonata Arctica etwas getraut und spielen mehr. Man ist geradezu mutig, was Experimente angeht. Und mit etwas Zeit und einem erneuten Durchlauf, muss man der Band erneut attestieren, dass sie großes Tennis spielen.

 

Black Star Riders – Another State Of Grace

Black Star Riders - Cover

Mit zwei neuen Mitgliedern hat sich der Sound von Black Star Riders etwas verändert.

Wie lange müssen sich die Black Star Riders noch Vergleiche mit Thin Lizzy gefallen lassen? Ja, sie arbeiten mit ähnlichen Stilmitteln und ja, sie wissen, was ehrliche und handgemachte Musik ist. Mit „Another State Of Grace“ könnte sich das nun aber ändern. Das vierte Album der Band bringt zwei neue Bandmitglieder zum Vorschein, die neuen Wind in die Sache bringen. Insbesondere Christian Martucci hat sich beim Songwriting stark eingebracht, was man den Song zweifelsohne anhört. Man kennt den Mann von Stone Sour, was auf den ersten Blick so gar nicht zusammen passen will. Aber gerade hier liegt der Reiz, denn neue Wege geht man doch so oft erst dann, wenn ein Bandmitglied eine Richtung vorgibt. Und trotz dieser neuen Elemente, wird der 70er-Vibe schön beibehalten. Freunde des gepflegten Rocks werden das neue Album lieben und es feiern. Das Ding wird jede Party-Playlist auffrischen.

 

Coppelius – Kammerarchiv

Coppelius - Cover

Coppelius hauen quasi einen Querschnitt aus 200 Jahren Bandgeschichte raus.

Irgendwie haben wir diese Woche mehr Bands, an denen man sich stören kann. Oder eben einfach nur geil finden. Coppelius gesellen sich dazu und legen mit „Kammerarchiv“ ein „neues“ Werk vor. Basierend auf 200 Jahren Bandgeschichte (O-Ton der Truppe), macht die wahnwitzige Cello/Kontrabass/Klarinetten-Truppe ihr Archiv auf und lässt einen Einblick zu. Alte Songs, aber auch unveröffentlichte Nummern treffen hier auf neue Kracher. Mit neuer Produktion und einem liebevollen Mastering sind eingestaubte Songs aufpoliert worden. Der Aufwand hat sich wahrlich gelohnt. Mit „Zeit & Raum“ gibt es aber beispielsweise einen neuen Song, der alleine schon die Anschaffung dieses Tonträgers rechtfertigt. „Wrathchild“ on Iron Maiden ist ebenfalls berücksichtigt worden. Rundum eine mehr als solide Kiste, die alten Fans zusagen wird und neuen Hörern einen herrlichen Einblick verschaffen wird. Coppelius sind einfach eine irre Truppe, die neben Zylinder und Frack eben auch musikalisch auffallen!

 

Sleeping With Sirens – How It Feels To Be Lost

Sleeping With Sirens - Cover

Post-Hardcore wie er sein sollte. Sleeping With Sirens wissen, wie es geil klingt.

Wer aus Florida kommt, dem scheint bekanntlich die Sonne aus dem Hintern. Sollte man annehmen und im Falle von Sleeping With Sirens mag dies auch zutreffen. Die Post-Hardcore-Truppe hat sich 2009 gegründet und legt bisher eine ganz beachtliche Karriere hin. Da ist es schon fast nebensächlich, dass Fronter Kellin Quinn streckenweise an The Used erinnert. Nun mit „How It Feels To Be Lost“ ein neues Album und um genau zu sein, der sechste Meilenstein in der Bandgeschichte. Hier treffen wieder solide Riifwände auf markanten Gesang. Man rumpelt mit dem Schlagzeug los, steuert einen schleppenden Bass dazu und schmückt das Ganze mit elektronischen Spielereien aus. Was nun etwas nach „Schema F“ klingt, verflüchtigt sich beim Anhören des Albums schnell. Eigenständig, erwachsen und Lichtjahre von einem Plagiat entfernt, fressen sich Songs wie „Agree To Disagree“ oder „Break Me Down“ ins Ohr. Super Album und nur Hits!

 

Iggy Pop – Free

Iggy Pop - Cover

Iggy Pop ist einfach ein Tausendsassa. Unfassbar, dass er mit 72 Jahren noch so ein Album raushaut.

Was fällt einem zu Iggy Pop ein? Ja, nackter Oberkörper! Exzessive und dynamische Bühnenhow stimmt auch. Rock And Roll Hall Of Fame noch und ja, das 2016er Album „Post Poop Depression“. Mit seinen 72 Jahre ist der Mann irgendwie wie ein kleiner Nimmersatt. Statt sich auszuruhen und auf sein Leben zu blicken, erscheint nun mit „Free“ ein neues Album. Es ist mehr reflektierend, wie Pop selbst einräumt. Jazz-lastige Passagen, jeder Menge klanglicher Zauberei und seine markante Stimme sind die Eckpfeiler des Albums. Es ist fein säuberlich produziert und kommt mit einigen atmosphärischen Klangteppichen daher. Von einer wabernden Hintergrundbeschallung darf man bei „Free“ aber dennoch nicht sprechen. Aber auch spaßig, tiefsinnig und melancholisch kann der Mann sein. Iggy Pop ist ein musikalisches Chamäleon, was er hier wieder eindrucksvoll unter Beweis stellt. Anhören und „free“ sein!

Autor: Peter

Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!

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