Die EMP Plattenkiste am Tag danach. Mit einem dicken Kopf könnt ihr euch die folgenden Zeilen durchlesen und inständig hoffen, dass die Aspirin endlich mal ihre Wirkung entfaltet. Ja ja, wer saufen kann, der kann auch leiden, sagte mein Vater schon immer zu mir. Das habt ihr nun davon, wenn ihr denkt, dass der Bollerwagen mit Bier euer bester Freund ist. Aber sei es drum, denn auch das muss mal gemacht werden und lasst euch gesagt sein: Als Vater mit Kindern zu Hause, da könnt ihr solche Sachen kaum mehr machen! Ansonsten hängt der Haussegen schief und da sind Kopfschmerzen definitiv erträglicher. In diesem Sinne hier mal die EMP Plattenkiste für den 06. Mai 2016!
Über Stratovarius muss man eigentlich nicht mehr große Worte verlieren. Die finnische Power Metal Band treibt bekanntermassen seit 1984 ihr Unwesen auf den Bühnen dieser Welt. Zahlreiche erstklassige Alben wurden veröffentlicht und selbst mit Pausen und Umstrukturierungen der Band konnte man stets große Werke abliefern. Die Truppe um Frontmann Timo Kotipelto legt nun ein Best-Of-Album vor, welches schlicht und einfach „Best Of“ lautet. Aber das Ding hat es in sich und die Box-Version kommt mit geschlagenen 3 Tonträgern ums Eck. Neben vielen alten Hits und einem geradezu musikalischen Rundumschlag durch 16 Studioalben, haben Stratovarius aber auch einen neuen Song im Gepäck, welcher auf den Namen „Until The End Of Days“ lautet. Mit einer Stärke von 40 Songs und das Ganz für ganz kleines Geld, sollte kein Wunsch offen bleiben. Wer sich die Band schon immer ins Regal stellen wollte – und natürlich hören – hat jetzt wirklich den besten Grund mal Geld auszugeben.
Broken Teeth HC sind neu auf dem Radar. Das Werk „At Peace Amongst Chaos“ soll nun Zeugnis davon ablegen, was man im Vorprogramm von Sick Of It All bereits live an den Tag legte: Ungezügelter Hardcore in bester Art und Weise. Auf 30 Minuten begrenzt, schießt man ein Riff nach dem nächsten ab und dies in feinstem Metal-Style. Nun sollte man denken, dass eine neue Band mit ihrem Album direkt mal neue Wege aufzeigen will, aber nicht bei Broken Teeth HC. Man konzentriert sich auf das gute alte Handwerkszeug, welches Genre-Kollegen schon seit etlichen Jahren umsetzen. Hier gibt es Breaks, Geballer an jeder Ecke und eingängige Nummern, welche von den Szenegrößen nicht besser losgetreten werden könnten. Gemäß dem Motto „was heile ist schlagen wir mal kurzerhand kaputt“ ist jeder Song eine wahre Entfaltung von zügellosem Hass und herrlichen Gewaltausbrüchen. Überragend schon jüngst live, zeigen Broken Teeth HC auf Platte, dass man mit dieser Band jede Menge Spaß haben kann. Und gebrochene Zähne kann man sich hier auf einheimsen.
Wir bitten zum Unterricht und haben das Fach „Platten, die man schon längst vergessen hat“ auf dem Stundenplan. „Point Blank“ erschien 1994 und war das erste und einzige Album der Band Nailbomb. Nun muss man den jüngeren Damen und Herren vielleicht noch erklären, wer Nailbomb waren. Der Brite Alex Newport – hat sich später einen fetten Namen als Produzent gemacht – und Max Cavalera – ja, der von Sepultura und Soulfly – haben sich zusammen gefunden, um Metal zu spielen. Dieser war experimentell und gleichzeitig ein Sammelbecken für Menschen aus dem Umfeld von Fear Factory und Dead Kennedys. Nach einem Auftritt und diesem Album war aber Schluss. Die Band löste sich auf. Doch jetzt gibt es dieses Werk auf Vinyl. Kaum zu glauben, wenn man dieses Ding hört, denn durch elektronische Spielereien wirkt es immer noch zeitgemäß. Musikalisch sind die 13 Songs feinster Thrash-Metal und zeigen einen angepissten Max Cavalera, welchen man so kaum danach noch erleben konnte. Wer alte Sepultura-Alben abfeiert, der sollte sich Nailbomb definitiv anschaffen! Für mich auch 22 Jahre nach der Veröffentlichung eines der besten Alben auf dem Hause Cavalera.
Mit den Black Veil Brides sollte Andy Biersack eigentlich schon eingespannt sein. Seine Truppe ist erfolgreich und überall wartet man quasi auf die nächsten Konzertankündigungen. Aber nein, der Kollege Biersack macht nun sein eigenes Ding. Mit dem Alter Ego Andy Black erscheint nun an diesem Freitag sein erstes Soloalbum mit den Namen „The Shadow Side“. Doch was erwartet uns bei den 13 Songs mit klangvollen Namen wie „Break Your Halo“ oder „Paint It Black“? Laut Biersack ist das Album mehr U2 als Megadeth und dies kann man so auch bestätigen. Ohne Gitarrensolo auskommend, zelebriert der gute Mann hier feinsten Gothic Pop, der es aber in sich hat. Hier wurde geschliffen, arrangiert und programmiert und ja, Andy Black hatte stets im Sinn, dass er einen möglichst großen Abstand zwischen seiner Hauptband und diesem Album haben wollte. Die Songs sind teils romantisch und anmutend, dann wieder fragil und zart. Abwechslungsreich zeigt sich der Mann und dies ohne Scheuklappen oder Ängsten und Zwängen. Ein mutiges und ehrliches Album, welches spätestens beim dritten Durchlauf seine ganze Schönheit offenbart!
Besonders in diesen schweren Zeiten müssen wir nach Vorne schauen. Die letzte Rock-Bastion mit dem glorreichen Namen AC/DC holt sich Axl Rose als Sänger und sorgt umgehend für einen Shitstorm der besonderen Klasse. Tickets für die anstehenden Konzerte können übrigens zurück gegeben werden – just for the record. Doch nun mal wieder zu einer erfreulichen News, die mit der Band The Order zu tun hat. „Rock ’n‘ Rumble“ der Name des sechsten Albums dieser Truppe, die sich handgemachtem und ehrlichen Rock verschrieben hat Parallelen zu den eingangs erwähnten Australiern sind nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn man sich die 10 neuen Songs anhört und hier und da klingt Sänger Gianni Pontillo auch wie der verstorbene Bon Scott. Aber so einfach machen es einem die Jungs nicht, denn auch Vergleiche mit Thin Lizzy passen streckenweise. Bei der Ballade „No One Can Take You Away From Me“ schießt einem sofort Def Leppard in den Kopf und auch Black Stone Cherry hätten ihre Freude an diesem Album. Wie ihr seht, Rock und nochmals Rock! Die Schweizer haben da ein wahrlich schickes Album gebastelt und wir sind Fan!