Die EMP Plattenkiste zur Karnevalszeit. Ja, da ist halb Deutschland wieder völlig ausser Rand und Band! Doch einige Menschen stehen mal so gar nicht auf die 5. Jahreszeit. Von „albern“, „lächerlich“ bis hin zu „geplantem Betrinken“ kann man vernehmen. Wir sind da eher emotionslos aufgestellt und feiern die Feste wie sie fallen. Ob Festival, Konzert oder eben unsere EMP Plattenkiste, ist egal, wir sind am Start, wenn es um Musik geht. Damit ihr euch schneller im Dschungel der Veröffentlichungen zurecht findet, gibt es auch diese Woche wieder die Tips. Here we go mit der EMP Plattenkiste für den 05. Februar 2016.
Es gibt Alben, die erst im Nachhinein an Wert gewinnen. „Master Of Puppets“ war sicher schon bei der Veröffentlichung 1986 ein unfassbar mächtiges Album, aber nach dem tragischen Tod von Cliff Burton erst so richtig elementar. Metallica haben sich mit diesem Klassiker in der Metal-Szene fest verwurzelt und auch 30 Jahre nach der Veröffentlichung ist es für viele Fans das Überalbum. Alleine wenn „Battery“ mit seinem Akustik-Intro beginnt, macht sich Gänsehaut breit. Der Einstieg nach rund 37 Sekunden fordert zum kollektiven Ausrasten und selbst der knochentrockene Sound fesselt heute noch. Es rumpelt, es kracht, es lebt! Dieses Album rotiert mindestens einmal die Woche auf dem Plattenteller. „Welcome Home“, „Orion“ oder der Titelsong „Master Of Puppets“ sind an Mächtigkeit kaum zu übertreffen. Nun gehöre ich zu den glücklichen Menschen, die das gute Stück auf Platte im Schrank stehen haben. Viele andere Mitmenschen jedoch nicht! Was macht mehr Sinn als eine Neuauflage, gerade wo sich doch der Geburtstag des dritten Albums von Metallica zum 30. Mal wiederholt? Eben! Deshalb Attacke. Holt euch den Klassiker, der durch 8 Songs und dem guten Old-School-Cover einfach ein Muss für Metal-Fans ist!
Wer an Progressive-Metal denkt, der hat sicherlich zuerst mal Between The Burried And Me im Kopf. OK, nehmen wir zur Kenntnis. Aber nicht nur aus den Staaten kommen Vorreiter dieses Subgenres. Das niederländische Tilburg hat 2003 eine Band erblicken lassen, die ebenfalls an der Formung des progressiven Metall beteiligt war. Textures der Name und ja, mit „Phenotype“ gibt es ein neues Album der Truppe. Wer im Biologie-Unterricht aufgepasst hat, sollte mit dem Titel des Albums was anfangen können. Das Erscheinungsbild ist damit gemeint, was letztendlich der genetischen Grundlage ein „Gesicht“ gibt. Ähnlich verhält es sich bei Textures, welche den Status Quo dieser Musikrichtung aufzeigen. All die Facetten, das kopflastige Gespiele und die epischen Spannungsbögen werden bis zu einer wahnsinnigen Detailliebe ausgereizt. Mit Djent-Einschüben verschafft man dem Album den nötigen Biss und eine Aggressivität, die hier zu keinem Zeitpunkt zu kurz kommt. Textures können spielen und das zeigen sich auch majestätisch! Wer sich in dieser Musikrichtung gerne bewegt, wird „Phenotype“ lieben!
Manchmal liegen ja Himmel und Hölle bekanntlich eng beieinander, was wohl auch Drowning Pool erkannt haben. Mit dem Song „Bodies“ hat man streckenweise Geister gerufen, die man bis heute nicht mehr ablegen kann. Immer auf einen Song reduziert werden, ja das kann derbe nerven. Und dabei hat diese Band so viele gute Songs geschrieben. Ein neuer Versuch dies mal der breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen ist das jüngste Werk „Hellelujah“, welches mit 13 Songs auffährt. Diese sind aber nicht nur dahin gerotzt, nein, Browning Pool wirken kompakter, als es bisher der Fall war. Hier treffen fette Grooves, auf meisterhafte Melodien. Der stimmgewaltige Frontmann regiert, wir gehorchen gerne. „Another Name“ ist nur ein Beispiel, wie man melodische Elemente von A bis Z einbringen kann, ohne dabei im Kitsch zu versinken. „Snake Charmer“erinnert an alte Tage, „By The Blood“ zeigt eine nie dagewesene kreative Freiheit von Drowning Pool auf. Ein sehr geiles Album und ohne jegliche Kompromisse zu empfehlen.
Prong durchleben etwas, was man wohl zweiten Frühling nennt. Da hatte man die Band schon zu den Akten gelegt und sich geistig von guten Alben verabschiedet, da kommt Tommy mit „Ruined Lives“ ums Eck. Tja, mal wieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Das Intermezzo namens „Songs From The Black Hole“, was letztendlich eine Cover-Song-Scheibe ist, überzeugte sich ebenfalls von Hinten bis Vorne. OK, zwei Alben in zwei Jahren und nun mit „X-No Absolutes“ nochmals einen Nachschlag. „Ultimate Authority“ eröffnet das neue Werk bestens und erinnert streckenweise an die Granate „Turnover“ vom 2014er Werk. Es klingt nach Prong und dies bereits ab dem ersten Takt. Hater werden nun Ideenlosigkeit in den Raum werfen oder stänkern, dass Prong sich nie neu definieren. Mag ein Stück richtig sein, dennoch muss man sagen, dass Prong auch im 30. Jahr der Bandgeschichte genau das abliefern, was man von Tommy und Co erwartet. Hier 12 Songs, wovon „In Spite Of Hindrances“ als Power-Hit der Extraklasse besonders hervorzuheben ist. Aber das nur am Rande, denn „„X-No Absolutes“ überzeugt auf ganzer Linie!
So, nun gegeben ich mich auf musikalisches Glatteis. Oder anders formuliert: Ne dicke Lippe riskiere ich mit diesem Platten-Tipp auf jeden Fall. An meine zukünftigen Peiniger sei gesagt, dass sie bitte nicht zu derbe zuschlagen sollen. Blutüberströmt muss nicht sein und einen Krankenhausaufenthalt benötige ich auch nicht. Ich habe noch Resturlaub aus dem letzten Jahr! Denkt bitte dran. Aber da EMP nicht engstirnig ist, dachte ich mir „das Ding muss der rein“. Scooter! Genau, der blondierte Typ, welcher eben bei DSDS in der Jury sitzt! Das 18. Album ist am Start, welches auf den Namen „Ace“ hört. Was gibt es zu sagen? Nun, Scooter – in persona letztendlich H.P. Baxter – hat wieder alle Register gezogen und sich hochtrabenden Texten gewidmet, die mit einem musikalischen Feuerwerk unterlegt wurden. OK, ernsthaft: Wer Scooter kennt, weiß, dass Scooter eben den Scooter-Sound machen. Aber nun ist es nicht so, dass man dabei nur 3 Tasten drückt. Vielmehr hat sich das Trio hingesetzt und all die Einflüsse der drei Protagonisten in Songs gegossen. Sicherlich ist H.P. das Aushängeschild, aber musikalischen Content steuern die zwei anderen Jungs auch bei. Wer sich die volle Drohung geben will, wem 14. Songs vielleicht zu wenig erscheinen, ja dem sei unsere Deluxe-Edition ans Herz gelegt. Diese hat on-top noch ein vollständiges Poker-Kartenspiel am Start, welches eure Beliebtheits-Punkte im Freundeskreis quas ins Unermessliche steigern lassen! Wetten?!