Die EMP Plattenkiste nach dem WM-Aus der Deutschen! Aber hey, wir wollen gar nicht groß über Fußball sprechen, denn die WM ist einfach verrückt. Lasst uns den Fokus auf Platten und Musik setzen. Wir haben zwischen dem WM-Desaster natürlich auch wieder Alles angehört und präsentieren die EMP Plattenkiste für den 05. Juli 2018.
Cold Snap – All Our Sins
Kroatien in aller Munde. Was das Land eben bei der WM zaubert, ist fabelhaft. Aber auch musikalisch geht man in die Vollen, wie die Truppe Cold Snap beweist. Seit 2013 gibt es die Band schon und man veröffentlichte bis dato schon eine EP und drei reguläre Alben. Mit „All Our Sins“ kommt nun der neuste Schlag und dies auch mit einem erweiterten Lineup. Soundmässig gibt es eine gesunde Mischung aus Hardcore, aber auch groovigen Metal, gespickt mit Modern Metal. Die sechs Herrschaften wissen, wie man alle Register zieht und ein Album mit 12 dicken Songs abliefert. Durch ihre besondere Art, Elemente zu platzieren, wirkt das Album in keinem Moment monoton oder platt. Ein Umstand, der durch melodische Parts wie bei „Distance“ genauso wie durch Riff-Batzen a la „Hated“ exemplarisch zum Vorschein kommt. Cold Snap sollte man sich merken, denn die Truppe macht richtig Bock.
Gorgoroth – Pentagram
Man muss sicherlich keine großen Worte zu Gorgoroth verlieren. Immerhin hat die Band die Black Metal Szene ganz schön aufgemischt, legendäre Alben geschrieben und sich einen Namen gemacht. Doch wo kommt die Band her, deren Debüt „Pentagram“ nun neu aufgelegt wird. Ein Album, welches 1994 erschien und dessen Wichtigkeit dem ein oder anderen Fan nicht klar ist. Es war eine Zeit in der es Euronymous schon nicht mehr gab, Satyricon „The Shadowthrone“ veröffentlichten und Immortal bereits an „Battles In The North“ werkelte. Eine Zeit, die quasi noch so rau und ungeschliffen war, wie es Legenden über den Black Metal zu berichten wissen. Und genau hier kommt „Pentagram“ ins Spiel. Von all den Dingen beeinflusst, haben Gorgoroth sich in dieser Zeit mit einem Album in der Szene eingenistet und lieferten ein Album ab, welches mit Pest rückblickend wohl den besten Sänger hatten, welchen Gorgoroth jemals haben konnten.
Atrocity – Okkult II
Es hat gedauert. Für manchen Fan viel zu lange. Aber wir haben ja Zeit. Atrocity haben vor 5 Jahren mit der Trilogie „Okkult“ gestartet. Einen Vorboten zum nun erscheinenden zweiten Teil gab es letzten Dezember mit „‚Werk 80“. Und Hurra, nun ist „Okkult II“ endlich fertig. Atrocity sind wandlungsfähig, wie sie in all den Jahren immer wieder bewiesen haben. Nun besinnt man sich aber wieder auf seine Stärken, die doch eher im Death Metal liegen. Das neue Werk ist dunkel, geradezu böse und mit Ecken und Kanten versehen worden. Darauf hat man bei den Schwaben so lange warten müssen, aber diese haben ihren Biss anscheinend keinesfalls verloren. Die Wandlungsfähigkeit, die man immer wieder an den Tag legte, bündelt man nun auf einem Album. Breaks hier, Grooves da und jede Menge superschnelle Blastbeats. Auch Entombed Sänger LG durfte sich verewigen, wobei er nur einer der zahlreichen Gäste ist. Stark!
Kissin‘ Dynamite – Ecstasy
Wir sind in Schwaben? Ja dann bleiben wir doch direkt hier. Das umtriebige Völkchen hat noch eine Band, die diesen Freitag ein Album raushaut. Die Rede ist von Kissin’ Dynamite, die ein ekstatisches „Ecstasy“ abfeuern. Vor zwei Jahren hat die Band sich gefunden und sich dem Sleaze-Rock verschrieben. Hier soll die Reise auch weitergehen, was die Hymne (vor dem Herrn) „I’ve Got The Fire“ zweifelsohne klarstellt. Reifer sind die Herren geworden, mutiger aber auch. Man lotet die Grenzen neu aus, traut sich an Stücke, die vor Jahren noch unmöglich gewesen wären. Und für was? Na um diese sicher ins Ziel zu tragen. Songwriting, Umsetzung, Sound, hier passt einfach Alles und das Ding macht so dermaßen Bock, dass man sich wundern muss, was seither die Bremse war. Anspieltipps gibt es genügend, jedoch ist mir der Song „Breaking The Silence“ derbe im Ohr geblieben. Der Durchbruch ist greifbar nahe.
DevilDriver – Outlaws ‘Til The End
Devildriver wollen es wissen. Der Spagat zwischen Kreativität und der Tatsache, was einem die Fans noch abnehmen, kann manchmal unmenschlich werden. Wir haben alle auf ein neues Album gewartet und nun steht das auch vor uns. „Outlaws ‚Til The End“ heißt das Ding und ist – ACHTUNG! – ein Country-Album. Jaein, wenn man ganz genau sein will. Die 12 Songs sind dem Country entsprungen, werden aber von Devildriver quasi neu interpretiert. Und wer nun befürchtet, dass dies eine halbgare Sache ist, der wird sich wundern. „Ghost Riders In The Sky“ fetzt und fährt kurzerhand sogar den Sohn von Johnny Cash auf. „Dad’s Gonna Kill Me“ kann mit Burton C. Bell von Fear Factory glänzen und „If Drinking Don’t Kill Me“ lockt 36 Crazyfists-Sänger Lindow hinter dem Ofen vor. Der Reigen geht weiter, die Songs sind super und letztendlich bleibt zu sagen „Chapeau“. Ganz dickes Ding Devildriver!