Die EMP Plattenkiste für den ersten Freitag eines neuen Monats. Alles neu macht der Mai, heißt es bekanntlich. Aber nein, Alles macht der Mai sicher nicht neu. Denn wir bleiben unserem Prinzip treu und servieren euch auch diesen Monat jeden Freitag die Highlights. Platten, die wir aus unzähligen Veröffentlichungen für euch zusammen gesucht haben. Lasst uns die EMP Plattenkiste für den 05. Mai 2017 anschauen.
Illdisposed – Kokaiinum
Wo Illdisposed auftreten, wächst bekanntlich kein Gras mehr. Die Dänen nehmen sich aber nicht so ernst, wie ihre Musik. So ist insbesondere Fronter Bo Summer durch seine Ansagen immer einen Lacher wert. Musikalisch bolzen die Jungs aber Alles um und zelebrieren den Death Metal auf ganzer Linie. „Kokaiinum“ markierte 2001 bereits das sechste Album in der Diskografie. Technisch versiert und mit packenden Songs bewaffnet, räumte man damals das Feld von Hinten auf. „Fear Bill Gates“, „Forever Young 2001“ oder die Granate „Richard Scarry“ sind nur drei Songs, die als Anspiel-Tip zu nennen wären. Material zum gepflegten Headbangen ist aber mehr als genug vorhanden. Mit 9 Songs, die keine Wünsche offen lassen, legen Illdisposed den Klassiker von damals neu auf. Und ja, Freunde des Vinyls, freut euch. Vorbei sind die Zeiten, in denen man diese Rille für wahnsinnig überzogene Preise kaufen musste. Hier, jetzt, bei uns!
Kasabian – For Crying Out Loud
Leicester ist für englische Verhältnisse eine durchaus ansehnliche Stadt. Da hatten Kasabian dermaßen Glück, verglichen mit anderen Bands von der Insel. Drei Jahre nach „48:13“ steht nun „For Crying Out Loud“ in den Startlöchern. Ein Album, welches die Gitarre bei der Band wieder in den Vordergrund stellen soll. Doch so ganz konnte man diesem Vorhaben dann doch nicht nachkommen. Bevor nun aber hier direkt vermutet wird, dass es sich um ein schlechtes Album handelt, wollen wir die Sache auflösen. Das Album besticht insbesondere durch tanzbare Elemente, die aber eindeutig dem Indie-Sektor zuzuschreiben sind. „You’re In Love With A Psycho“ und „Are You Looking For Action“ fahren mit jeder Menge Dance auf. „Comeback Kid“ ist dagegen eine schmissige Indie-Nummer, wie sie nur eine Band aus Großbritannien hervorbringen kann. Kasabian sind sich treu geblieben, gehen streckenweise wieder zu ihren Wurzeln, sind aber letztendlich frisch wie eh und je.
Boysetsfire – Misery Index: Notes From The Plague Years
Mit „Tomorrow Come Today“ haben Boysetsfire damals den Weg aus dem Underground gewagt. Bei einem der größten Labels erschien das Werk und wurde gemischt aufgenommen. Nach Sellout-Vorwürfen wurde es ruhig um Nathan und seine Jungs. Mit Misery Index: Notes From The Plague Years“ meldete man sich 2006 zurück. Wo der Vorgänger noch glatt produziert war, setzte dieses Album wieder zum Rundumschlag an. Kantiger Hardcore mit Gesicht und dennoch mit jeder Menge Pathos! So ist „Requiem“ ein Song, der auch heutzutage noch gerne zum Besten gegeben wird. „Final Communiqué“ rumpelt in schönster Manier und überschaubarer Länge aus den Boxen. Mit „With Cold Eyes“ zeigt man Gefühl, während „Deja Coup“ schon Ska-lastig wirkt. Unter dem Strich ist das 2006-er Album eine Rückbesinnung zu „After The Eulogy“ und somit großartig. Bisher auf Vinyl vergriffen, freuen wir uns sehr, dass der Meilenstein wieder auf Rille verfügbar ist.
God Dethroned – The World Ablaze
Der totale Krieg wird über euch hereinbrechen. God Dethroned schaffen mit „The World’s Ablaze“ Tod und Verderben ins heimische Wohnzimmer zu bringen. Mit derbe viel Epos und noch mehr brachialer Atmosphäre geht man mit „Annihilation Crusade“ zu Werke. Und den Titel sollte man kurzerhand direkt als Programm ansehen. Streckenweise an Behemoth erinnernd, walzt man sich durch die Nummer. Erhabene Melodieläufe findet man in den insgesamt 10 Songs aber genauso wie ein Artilleriefeuer aus ungemein viel Groove und getragenen Momenten. Gemäß dem Motto „Krieg ist scheiße, aber die Vertonung unfassbar geil“ baut man Stimmungen auf, die sich zwischen Thrash („Messina Ridge“) und peitschenden Songs wie „Close To Victory“ einpendelt. Die Niederländer lassen keinen Zweifel dran, dass sie ihre Auszeit für beendet erklären und nun wieder mit voller Brettseite angreifen. Der dritte Klassiker lässt keinen Zweifel daran. Ein Bollwerk von Album, was jeder Schlacht standhalten wird.
Toten Hosen – Die Laune Der Natur
Die Toten Hosen sollten allgemein bekannt sein. Die Band um Sänger Campino ist einfach schon zu lange im Geschäft und hat zu oft den Mund aufgemacht, wenn es um Missstände geht. Selbstverständlich bleibt dieses Trademark auch auf dem neuen Album „Laune Der Natur“ erhalten. Musikalisch konnten Die Toten Hosen über Jahre hinweg ihren Sound perfektionieren, was sich auch erneut auf dem 16. Studioalbum der Band zeigt. Gewitztes Songwriting trifft auf technische Raffinessen, die auch noch im Punk-Sektor machbar sind. Zumindest zeigen dies die Jungs. Wer nun aber denkt, dass die Band einfach ein neues Album macht, der sollte sich die Extended Version anschauen. Die spezielle Version des Albums fährt mit einer Beilage auf, die unter dem Namen „Learning English Lesson 2“ in die Geschichtsbücher eingehen wird. Mit vielen Gästen auffahrend, gibt es quasi ein weiteres Album on top! Auch die Vinyl-Freunde kommen in den Genuss dieser Version. Versprochen!